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Und was bleibt?

Karl FröhlichKarl FröhlichGut, dass das Wochenende nun rum ist. Von Normalität kann natürlich keine Rede sein. Es ist immer noch so unwirklich. Der Berti ist für immer weg. Für immer? Ja. Aber er hat uns ganz viel dagelassen. Fuck, ich habe schon wieder Tränen in den Augen. Ich habe noch nie so viel geweint in meinem Leben. Hätte ich so nicht für möglich gehalten. Aber mit Berti hat uns ein ganz besonderer Mensch verlassen. Das wird mir, oder vielleicht uns allen, jetzt erst klar.

Dass mein Nachruf Beachtung finden würde, damit hatte ich schon gerechnet. Aber auf das Wie und Was alles an Rückmeldungen gekommen ist, darauf war ich nicht vorbereitet. Ich finde es toll, wie viele Weggefährten ihren Gedanken und Erinnerungen freien Lauf lassen. Das hätte ihm – ohne Ende – gefallen. Wobei, in seiner bescheidenen Art wäre es ihm vielleicht eher unangenehm gewesen. Um sich selbst hat er nie großes Aufhebens gemacht. Wenn Berti auf die Bühne ging, dann weil es ihm Spaß gemacht hat bzw. »einer muss es ja machen…«. Ansonsten war ihm das Rampenlicht eher fern. Was ihn nicht davon abhielt im Fernsehen aufzutreten und das 3SAT-Börsenspiel zu gewinnen. Und dies in einer Art, als ob es das Normalste von der Welt wäre. Das hat mich damals schon zutiefst beeindruckt.

Danke für die große Anteilnahme

Beindruckend sind, wie gesagt, die Rückmeldungen, Beileidsbekundungen und die schiere Welle der Anteilnahme, die am Freitag über uns hereingebrochen ist – und immer noch nicht abgeebbt ist. Was wir hier, auf Facebook und auch in den E-Mails, die uns erreichen, lesen dürfen, geht weit über das Übliche hinaus. Berti hat so vielen Menschen etwas gegeben, so vielen Kollegen hat er den Einstieg ins Berufsleben erleichtert und für mehr als eine/einen war er der netteste Journalist von allen. Wow! Ich – wir- sind tief gerührt über Eure/Ihre Anteilnahme.

Ich frage mich gerade, ob ich erst jetzt merke, mit welchem tollen Menschen ich all die letzten 14 Jahre zusammenarbeiten durfte? Wir haben uns hervorragend ergänzt. Er war so unvoreingenommen und stand allem neuen offen gegenüber. Ich habe über die Jahre so ein bisschen meine Technikverliebtheit verloren und mich immer mehr mit dem Negativen beschäftigt. Ob ich ihn damit genervt habe?

Alle schätzten ihn wegen seiner ruhigen, ausgeglichenen und stets freundlichen Art. In alle den Jahren ist er bestenfalls zwei, drei Mal lauter geworden. Es gab nur wenig womit man ihn ärgern konnte. Ich bin da anders… Selbst als uns Ende letzten Jahres die Agentur eines bekannten Backup-Software-Herstellers auf einer – für uns großen – Rechnung hat sitzen lassen, war er bei uns der vermittelnde Part. Ich bin da eher so drauf, »über diese Kackbude schreiben wir nie wieder ein Wort«. Berti waren solche Gedanken fremd. Puh, das wird uns fehlen.

Was bleibt? – Sehr viel!

Ich werde versuchen künftig mehr Berti zu sein. (Da würde er jetzt mit einem einzelnen kurzen Lacher und seinem schelmischen Berti-Grinsen reagieren.)

So, jetzt geht es mir auch wieder besser. Schreiben hat aktuell auch etwas Therapeutisches für mich. Einen Nachruf Teil 3 plane ich zwar nicht, aber falls es nötig sein sollte…

Berti wird uns jedenfalls noch ganz lange erhalten bleiben. Ich »fürchte« es wird bis auf weiteres kein Zusammentreffen, keine Presseveranstaltung, kein Gespräch geben, wo wir uns nicht über Berti austauschen werden.

Immer noch mit traurigen Grüßen
Karl

PS:
Nachdem so viele schöne Anekdoten zusammengekommen sind, vielleicht findet Ihr noch alte Fotos, die Ihr uns für unsere Galerie schicken möchtet. Dann bauen wir uns damit einen kleinen Platz, an dem wir uns immer an Berti erinnern können, wenn uns danach ist.

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