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Speichervorhersage: Hybrid-, Privat- und Public-Clouds im Anflug

Der Speicher-Großwetterlage steht 2017 ein drastischer Wetterumschwung bevor. Unterschiedliche Luftschichten aus Hybrid-, Privat- und Public-Clouds werden eine hybride Speicherwetterlage generieren – sagen die Wolkenexperten verschiedener Storage-Unternehmen.

Von Engelbert Hörmannsdorfer

Wolkiges Wetterleuchten: Luftschichten aus Hybrid-, Privat- und Public-Clouds generieren eine hybride Storage-Großwetterlage (Bild: speicherguide.de)Wolkiges Wetterleuchten: Luftschichten aus Hybrid-, Privat- und Public-Clouds generieren eine hybride Storage-Großwetterlage (Bild: speicherguide.de)Es folgt zum Jahreswechsel die Speicher-Großwetterlage. Wir haben die Speichervorhersagen verschiedener Hersteller für Sie gesammelt. Im Detail vertritt man freilich unterschiedliche Ansichten. Doch bei der Beurteilung der Speicher-Großwetterlage sind sich alle prinzipiell einig: Es wird heiter bis wolkig, mit teils heftigen Böen.

Hier nun nachfolgend die wolkigen Wetterprognosen von Cloudian, Falconstor, IBM, IDC, Tintri und Zerto.

Cloudian-Prognose: Der Trend geht zur Hybrid-Cloud, um die Kontrolle zu behalten

Jacco von Achterberg, Sales Director EMEA, CloudianJacco von Achterberg, Sales Director EMEA, Cloudian»Für das ausklingende Jahr sagten wir voraus, dass Amazon S3 der Standard für Cloud-Speicher werden würde – und wir haben Recht behalten. Der Marktanteil von S3 ist mehr als doppelt so groß wie der aller Mitwettbewerber im Markt für kostengünstigen Objektspeicher«, erklärt Jacco van Achterberg, EMEA Sales Director beim Object-Storage-Spezialisten Cloudian.

Der Aufstieg von S3 hänge also direkt mit der gestiegenen Nutzung für Objektspeicher zusammen, der keinesfalls mehr nur ein Nischenprodukt ist. »Jeder von uns nutzt durch soziale Medien, Netflix oder andere Dienste Objektspeicher-Technologie, ohne es zu wissen und trägt so dazu bei, Objektspeicher in der Industrie stärker zu verankern«, sagt van Achterberg. »Für 2017 sehen wir verstärkt Migrationen von Daten in hybride Cloud-Umgebungen. Immer mehr Unternehmen machen den Schritt in die Cloud, und wollen mit einer hybriden Cloud die Kontrolle über ihre Daten behalten.«

Falconstor-Prognose: SDS verlängert sein Versprechen kostengünstigen Speichers in die Cloud hinein

Gary Quinn, CEO, FalconstorGary Quinn, CEO, Falconstor»2017 wird als das Jahr in die IT-Annalen eingehen, in dem Unternehmen auf die Hybrid-Cloud setzten, und sich damit weiter von den Fesseln ihrer Hardwarelieferanten befreiten«, prognostiziert Gary Quinn, CEO vom Software-defined-Storage-Experten FalconStor. »Dieses zentrale Versprechen von SDS half in der Vergangenheit, jede Hardware zu nutzen oder ältere Systeme länger zu nutzen.«

Heute, da ist sich Quinn ganz sicher, verlängere SDS dieses Versprechen in die Cloud hinein, indem SDS Hardware von vielen Herstellern in einer Speicherumgebung vereinen kann, inklusive der Public-Cloud: »Software-definierter Speicher (SDS) bleibt damit weiterhin die Wahl für Unternehmen, die sich gegen Legacy-Storage entscheiden, und bietet hier gerade für die Absicherung von Tier-3-Daten immense Vorteile.

IDC-Prognose: Weltweite Ausgaben für Cloud-Dienste verdreifachen sich bis 2020

Video-Interview mit IDC-Consultant Matthias Zacher auf dem 2016er IDC Hybrid Cloud Summit in München (Bild: speicherguide.de)Video-Interview mit IDC-Consultant Matthias Zacher (li.) auf dem 2016er IDC Hybrid Cloud Summit in München (Bild: speicherguide.de)»Die wachsende Zahl an Business-Initiativen im Bereich der digitalen Transformation (DX) liegt heute im Verantwortungsbereich des CEOs«, argumentiert Matthias Zacher, Senior Consultant bei Marktforschungsunternehmen IDC. Damit einher gehe ein signifikantes Wachstum der IT-Ausgaben für die Dritte Plattform, die diese DX-Initiativen unterstützt. Zacher: »Und um es ganz klar zu sagen: Wirklich keine der anderen Technologien der Dritten Plattform – also Big Data/Analytics, Mobile, Social, IoT, Cognitive-Computing und so fort – wäre in Scale-Up-Implementierungen ohne die Cloud als Basis möglich. Das gilt ebenso für große DX-Initiativen.«

Bis 2020 werden nach Einschätzung von Zacher die weltweiten Ausgaben für Cloud-Services, Hard- und Software zu deren Unterstützung sowie Implementierung und Management der Cloud-Dienste auf über 500 Milliarden US-Dollar wachsen. Das entspreche einer Steigerung um das Dreifache im Vergleich zu heute. Der größte Teil der Hardware – und noch mehr der Software, die dann von den Anbietern hergestellt und vertrieben wird – werde »Cloud First« sein. Unternehmen, die in Non-Cloud-Infrastrukturen oder -Software investieren, werden zu einer schnell schrumpfenden Minderheit.

Rund um die Wolke dreht sich alles am 9. Februar 2017 in Frankfurt, und zwar auf dem IDC Hybrid Cloud Summit 2017. Mit Matthias Zacher sprachen wir auch in einem Video-Interview auf dem 2016er IDC Hybrid Cloud Summit in München. Zacher empfahl bereits damals die Hybrid-Cloud: »Sie ist ein interessanter Ansatz, der hilft, Probleme zu lösen. Vor allem, was Flexibilität und Agilität anbelangt, kann man mit der Hybrid-Cloud viel abfangen.«

IBM-Prognose: Trio aus Objektspeicher, Cloud-Plattform und Cognitive hat große Durchsetzungs-Chancen

Ralf Colbus, Storage Evangelist, IBM (Bild: speicherguide.de)Ralf Colbus, Storage Evangelist, IBM (Bild: speicherguide.de)»Die kombinierte Nutzung von Objektspeichern, Cloud-Plattformen und Cognitive wird sich 2017 etablieren«, ist sich Ralf Colbus, Storage Evangelist bei IBM, sicher. »Mit einem Gesamtinhalt von 44 ZByte bis 2020, wobei 80 Prozent davon unstrukturiert sind, bietet dieser Inhalt eine große Chance, die durch das Trio von Objektspeicher, Cloud-Plattform und Cognitive realisiert wird.«

Diese Technologien werden nach Ansicht von Colbus eingesetzt, um Innovation und Fortschritt in einem breiten Spektrum an Branchen, wie beispielsweise Versicherungen, Banken, Biowissenschaft, Medien/Unterhaltung, Energie, Spielindustrie, Virtual-Reality oder Handel voranzutreiben.

Neben File- und Block-Speicher sollen sich generell Objektspeicher zur dritten Plattform entwickeln. Analysten prognostizieren, dass diese in den nächsten Jahren den größten Markt darstellen. »Mehr und mehr Kunden«, sagt Colbus, »werden ihre eigenen Objekt-Storage-Repositories installieren und beginnen, diese als Private-Cloud zu betreiben − also quasi die ‚Public Cloud like’, um Funktionen im Rechenzentrum abzubilden.«

Tintri-Prognose: Container beleben physische Workloads, und Automation hält Einzug

Chuck Dubuque, VP of Product and Solution Marketing, TintriChuck Dubuque, VP of Product and Solution Marketing, Tintri»Unternehmen wollen und können ihre Rechenzentren eigentlich gar nicht mehr vollkommen selbst verwalten. Die Anforderungen der Digitalisierung an Agilität und Skalierung macht dies fast unmöglich. 2017 wird das Jahr sein, in dem Automatisierung einen enormen Schub bekommt«, argumentiert Chuck Dubuque, VP of Product and Solution Marketing beim VM-aware-Spezialisten Tintri. »Ältere Systeme lassen sich eben kaum oder nur sehr schwer automatisieren, und vielerorts ist man auf der Suche nach intelligenten Infrastrukturen, die speziell für Virtualisierung und die Cloud entwickelt wurden und sich besser zur Automatisierung eigenen.«

Unternehmen würden laut Dubuque vor allem Performance benötigen, nähmen dafür aber eine höhere Latenz in Kauf, die mit der Virtualisierung einhergeht: »2017 wird deshalb groteskerweise zu einem rückläufigen Trend hin zu physischen Workloads führen – allerdings mit Containern. Container bieten transaktionalen Workloads die Leistung von physischen Servern, allerdings mit der Abstraktion und der Beweglichkeit von VMs.«

»Container auf Hardware« könne somit eine echte Alternative für Workloads sein, die schwer zu virtualisieren sind, und wo Performance plus Latenz wichtig sind. »Container sind außerdem klein und kurzlebig«, betont Dubuque, »weswegen sie sich gut für moderne, Cloud-native Workloads eignen.

Zerto-Prognose: Neue Technologien ebnen den Weg in die Cloud

Paul Zeiter, President; ZertoPaul Zeiter, President; Zerto»Im Lauf der letzten Jahre wurde ja immer wieder vorhergesagt, dass die Public-Cloud endlich im Markt angekommen sei, was ja 2016 dann auch tatsächlich eingetreten ist«, sagt Paul Zeiter, President beim Cloud-Continuity-Spezialisten Zerto. »2017 wird nun das Jahr sein, in dem sich die Hybrid-Cloud als die vorherrschend genutzte Cloud-Umgebung etablieren wird, mit entsprechenden Budgets für neue Infrastruktur.«

Organisationen, die viel Zeit und Ressourcen in ihre eigenen Rechenzentren investiert haben, werden diese natürlich nicht über Nacht abschaffen. »Die Hybrid-Cloud hingegen erlaubt es, schrittweise den Weg in die Cloud zu gehen, ohne Investitionen unnötig abzuschreiben«, betont Zeiter. »Viele IT-Abteilungen waren bisher zögerlich, sich weiter in die Cloud vorzuwagen, weil sie sich vor mehr Komplexität und Aufwand sorgten. Neue Technologien wie Hypervisor-basierte Replikation helfen dabei, mehr Dienste sicher, einfach und kostengünstig in die Cloud abzugeben.«

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