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Die Top-10-Storage-Trends für 2015

Ein GByte kostet eigentlich nichts mehr – warum kosten dann 1.000 GByte noch so viel? Festplatten, mittlerweile nur noch »mechanische Monster«? Reine Storage-Hardware-Umsätze bleiben gleich, trotz Storage-Datenexplosion. All das in unserem besserwisserischen Jahresaus- und -rückblick – frisch aus der speicherguide.de-Krisenzentrale bzw. Storage-Glaskugel.

Von Engelbert Hörmannsdorfer

»Internet der Dinge« ist momentan an der Spitze des Hype-Cycles (Quelle: Gartner)»Internet der Dinge« ist momentan an der Spitze des Hype-Cycles (Quelle: Gartner)Internet of Things: Die Zahl der »Dinge«, die mit dem Internet verbunden sind, wird laut dem IT-Research- und Beratungsunternehmen Gartner im Jahr 2015 um 30 Prozent auf 4,9 Milliarden ansteigen. Bis zum Jahr 2020 werden es 25 Milliarden »Dinge« sein. Das Internet der Dinge hat sich zu einem sehr mächtigen Faktor für der Wirtschaft entwickelt, und sein disruptiver Einfluss wird über alle Branchen hinweg und in allen Bereichen der Gesellschaft zu spüren sein. Was den Hype anbelangt: Aktuell steht das »Internet of Things« (IoT) auf der Spitze von Gartnes Hype-Cycle. Übrigens: Cisco prognostiziert 50 Milliarden vernetzte »Dinge« bis 2020. Aber egal, ob es 25 oder 50 Milliarden bis 2020 sind: Das Speichern der Daten, deren Verwaltung, Klassifizierung und Auswertung (Big Data), wird die IT- und Storage-Industrie sehr gut am Leben erhalten.

Ceph: Ceph ist ein Cluster-File-System für Linux, mit dem sich Standard-Server-Hardware zu Storage-Clustern verbinden lassen. Diese halten die Daten redundant bereit und lassen sich leicht erweitern. Vor allem mit OpenStack oder bei der Linux-Virtualisierung wird Ceph oft eingesetzt. Die neuartige Architektur von Ceph unterstützt Object-Storage ebenso wie Block- und File-Daten – auf Ceph basierende Storage-Lösungen erscheinen also echtes Unified-Storage. Erste größere Unternehmen setzen darauf – der Siegeszug scheint Fahrt aufzunehmen.

OpenStack: Mit dem Siegeszug der Cloud kommen etablierte Betriebssysteme in die Bredouille. Das Open-Source-basierte Cloud-Management-Framework OpenStack scheint hier in die Bresche zu springen. Openstack wird in der IT-Community bereits nicht mehr als Nischentechnologie oder Marketing-Hype verstanden, ergab kürzlich eine Studie von Crisp Research. Es sieht ganz danach aus, dass OpenStack das Potential hat, der kommende De-facto-Standard für komplexe IaaS-Umgebungen zu werden.

Monster Festplatte? Dr. Axel Köster, Storage-Envanglist bei IBM, hält Festplatten mittlerweile für »mechanische Monster«. Die Ablösung durch Flash sei deshalb zu Recht in vollem Gange. Nun ja, ganz so dramatisch sehen wir das nicht. Freilich hält Flash in vielen Rechenzentren Einzug. Aber eigentlich hauptsächlich an vorderster Front (Tier-0, Tier-1), also dort, wo mit den heißen Daten gearbeitet wird. Rund zwei Prozent aller Daten weitweit sind Analystenschätzungen zufolge erst auf Flash gespeichert. Der Rest? Einmal dürfen Sie raten….

Neue Festplatten-Technologien ahoi: Die explodierenden Datenmengen lassen sich eigentlich nur mit Festplatten auffangen. Doch wo bleiben die nächsten höheren Kapazitäten? Wir werden uns hier mit neuen Technologien nebst dazugehörigen Akronymen wie »Shingled Magnetic Recording« (SMR) oder »Heat Assisted Magnetic Recording« (HAMR) anfreunden müssen. Praktisch alle Festplattenhersteller sind in diesen Technologien unterwegs. Dazu kommen auch noch mit Helium statt mit Luft befüllte Festplatten, die bislang nur HGST anbietet. HGST ist so von dieser Technologie überzeugt, dass man öffentlich verlautbaren ließ, dass die im Herbst vorgestellte 6-TByte-Disk »Ultrastar 7K6000« die letzte »in air«-Festplatte sein werde. Danach sieht die Roadmap nur noch Helium-Festplatten vor – 8- und 10-TByte-Modelle sind bereits offiziell angekündigt.

Software-defined Everything: Software-defined Storage (SDS), Software-defined Network etc. etc. – Software, losgelöst von der Hardware, bestimmt zunehmend die Rechenzentrumsinfrastruktur. Bei Storage bedeutete dies üblicherweise, dass ein Storage-System alle drei bis fünf Jahre gegen eine neue Hardware-Generation ausgetauscht wird, schon allein, um erhöhte Wartungskosten für Altgeräte zu vermeiden. Eine SDS-Architektur beseitigt diesen unwirtschaftlichen Speicherbetrieb, da Hardware unabhängig vom Anbieter bei Bedarf marktgerecht und nach optimalem Preis-Leistungs-Verhältnis erweitert werden kann. Die Software-Schicht ermöglicht dabei Migrationen im laufenden Geschäftsbetrieb ohne Ausfallzeiten. Der Einstieg von VMware in das SDS-Segment in diesem Frühjahr mit »Virtual SAN« zeigt, dass dieser Trend nicht mehr aufzuhalten ist. Und deshalb weitere Segmente hin zum Software-defined Everything erfassen wird.

Internet of Things – und neue Löcher: Das Internet of Things (IoT) ist nicht mehr aufzuhalten. Nichtsdestotrotz müssen Unternehmensführer und Entscheidungsträger erkennen, dass es durchaus kein einfacher Prozess ist, IoT einzubeziehen. Der hohe Vernetzungsgrad bietet neue Möglichkeiten, schafft aber auch neue Schwachstellen. Denn selbst die einfachsten Haushaltsartikel werden zunehmend Internet-fähig. Nehmen wir zum Beispiel den Glühlampenhersteller Lifx und seine intelligente Glühbirne. Diese intelligente Leuchte verbindet sich mit den WLAN-Netzwerken der Besitzer, sodass sie die Beleuchtung ihrer Häuser über Smartphone oder Tablet steuern können. Ein Beratungsunternehmen für Cybersicherheit hat aber bereits nachgewiesen, dass es möglich ist, eine Sicherheitslücke in Lifx auszunutzen und sich Zugang zum WLAN-Netzwerk eines Benutzers zu verschaffen. Obwohl dies nur eine Demonstration und kein echter Cyberangriff war, zeigt das dennoch: Es gibt eine neue Realität. Mit der Ausdehnung des IoT braucht selbst eine Glühbirne Cybersicherheit.

Industrie 4.0: Industrie 4.0 bewegt die Chefetagen weltweit und das zu Recht: Denn nichts weniger als eine industrielle Evolution und Transformation verheißt der Begriff, der gleichermaßen komplex als auch vielversprechend ist. Industrie 4.0 wird uns zwingen, umzudenken und Neues zu wagen. Weg von bestehenden, lang geschätzten Prozessen und Lösungen hin zum nächsten Schritt in der industriellen Evolution: zur Evolustry, der Evolution of Industry, und den daraus resultierenden neuen Geschäftsmodellen. Der Begriff »Industrie 4.0« wurde von der deutschen Industrie und Produktionsunternehmen und der deutschen Regierung geprägt, um die Industrie zukunftsfähig für kommende Produktionsprozesse zu machen. Es ist ein Zukunftsprojekt, das international so viel Beachtung findet, dass es sogar teilweise unter dem gleichen Begriff in den angelsächsischen Raum Einzug findet – und gar nicht, wie man vermuten könnte, unter »Industry 4.0«.

Cyberwar ist in vollem Gange: Cyberattacken werden noch zielgerichteter und besser getarnt angreifen. hinsichtlich komplexer und zielgerichteter APT-Attacken (Advanced Persistent Threats) gegen Unternehmen und Organisationen für das Jahr 2015 geht Kaspersky Lab davon aus, dass es zu mehr APT-Angriffen kommen wird, sowohl generell als auch speziell gegen Banken und Cloud-Dienste. Zudem werden APT-Akteure auf verbesserte Verschleierungsmethoden, die Ausnutzung von Zero-Day-Schwachstellen sowie Malware für mobile Geräte setzen. Dabei dauern Cyber-Attacken zunehmend länger und kommen immer häufiger vor, befindet auch Radware. Allerdings haben die Spezialisten auch einen Trost parat: Im Durchschnitt dauern Cyber-Angriffe nun einen Monat. Fazit: Rechenzentrum abschalten, und Firma und Administration gehen einen Monat in Urlaub.

Verdammt, wer sind diese Original-Design-Manufacturer (ODM)? Die Storage-Datenexplosion ist in vollem Gange – aber an den Umsätzen der etablierten Storage-Systemehersteller lässt sich das nicht erkennen. Der Umsatz geht an ihnen vorbei, hat kürzlich das Marktforschungsinstitut IDC erkannt. Den Boom heimsen Original-Design-Manufacturers (ODM) ein. Diese Hersteller mit meist fernöstlichen Wurzeln liefern hauptsächlich teilkonfigurierte Systeme direkt an Cloud-Service-Provider. Der ODM stellt also Produkte her, die von Auftraggebern entwickelt wurden. Verkauft werden die vom ODM gefertigten Produkte unter dem Markennamen des Entwicklungs-Unternehmens. Ein Beispiel für einen ODM aus der Storage-Branche ist Ci Design aus Taiwan, hierzulande bekannt durch ein Abkommen mit N-Tec aus Ismaning. In der IT-Szene hat sich das chinesische Unternehmen Quanta einen Namen gemacht, und stellt Notebooks, Netzwerk-Server, Settop-Boxen, optische Laufwerke, LCD-Monitore und drahtlose Telefone für namhafte Unternehmen her.

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