Im Test: Iomega »StorCenter ix4-200d«
Hands-on-Test Ix4-200d
Die Redaktion von speicherguide.de hat Gelegenheit das Ix4-200d einem Hands-on-Test zu unterziehen. Der Aufbau und die Inbetriebnahme gestalten sich dank der mitgelieferten mehrsprachigen Anleitung problemlos. Beide Ethernet-Ports holen sich ihre IP-Adressen vom DHCP-Server und zeigen diese auf der Anzeige an der Gehäusefront an. Das Modell ist mit 28 dBA sogar noch leiser als vom Hersteller angegeben (30 dBA) und verbraucht erfreulicherweise mit 38 Watt auch weniger Strom als die vom Hersteller verzeichneten 45 Watt. Dieser Wert wurde mit einem digitalen Strommessgerät ermittelt, dem »Energy Monitor 3000«. Es misst die Frequenz (um die 50 Hz) und die Spannung (um die 230 V). Aus der gezogenen Stromstärke lässt sich dann die abgeforderte Leistung in VA=W errechnen.
Alle weiteren Konfigurationsschritte erfolgen über einen Web-Browser, in den der Administrator einfach eine der beiden IP-Adressen eingeben muss. Die klar gegliederte Oberfläche des Betriebssystems »EMC LifeLine« liegt auf Deutsch vor. Hier befinden sich die Standardfunktionen zu Benutzernamen und -verzeichnissen, E-Mail-Benachrichtigung und Systemzustandsanzeigen. Allerdings gibt es auch Optionen wie iSCSI-Unterstützung, einen geschützten externen Zugriff und die Möglichkeit, Repliken von Dateisystemen zu anderen Speichergeräten zu schicken. Dies ist für ein System dieser Klasse eher untypisch.
Das NAS unterstützt »Windows«-, »MacOS«- und »Linux«-Rechner und ist dabei nach unseren Erfahrungen nicht wählerisch, was deren Versionen angeht. Wir haben »Windows XP«, »Vista« und »7«, »Windows Server 2003« und »2008«, »MacOS X« sowie SuSE und RedHat Linux sowohl nativ (CIFS, SMB, NFS, AFP) als auch als iSCSI-Target getestet.
Das Gerät selbst verfügt über eine Marvell 6281 CPU mit 1,2GHz Taktfrequenz und 512 MByte RAM, welches gleichzeitig als Cache genutzt wird. Die bis zu vier Festplatten sind mit 500 GByte, ein oder zwei TByte erhältlich, so dass sich Speichergrößen von zwischen ein und acht TByte brutto ergeben. Iomega bietet neben JBOD, also dem ungeschützten Betrieb, auch die RAID-Stufen 5 und 10 an, also entweder verteilte Parität oder einen gestripten Mirror. Unter RAID 5 bleiben bei drei Platten zwischen ein und vier TByte Kapazität netto, bei vier Drives zwischen 1,5 und sechs TByte. Entscheidet man sich für RAID 10, bleiben zwischen 500 GByte und vier TByte übrig.
Zieht man eine Platte und ersetzt sie durch eine neue, benötigt das System zur Rekonstruktion einer 500-GByte-Disk ganze neun Stunden, zur Wiederherstellung eines 2-TByte-Laufwerkes mehr als 30. Während dieser Zeit sind die noch vorhandenen Daten gänzlich ungeschützt, was einem vor allem bei den großen Datenträgern RAID 6 vermissen lässt. Neben den Laufwerken ist kein anderes Bauteil redundant ausgelegt, so dass das System beim Ausfall des Netzteiles oder einzelner Lüfter bis zu deren Reparatur nicht mehr zur Verfügung steht.
Das System unterstützt den Betrieb von Netzwerk-Dateisystemen sowie iSCSI. Definiert der Nutzer ein oder mehrere iSCSI-Laufwerke, wird deren Kapazität vom Netto-Speicherplatz abgezogen und exklusiv reserviert. Das Gerät zeigt den belegten Speicherplatz an der Gehäusefront prozentual an. Es zieht allerdings die gesamte Kapazität der iSCSI-Laufwerke ab und weist diese immer als hundertprozentig belegt aus. Vielleicht etwas, was der Hersteller noch korrigieren sollte.
Alle Schreib- und Leseleistungen lagen in dem für diese Geräteklasse zu erwartenden Rahmen. Unser Testrechner, ein Dualprozessor-Quadcore-Server, ein »PRIMERGY RX300 S5« mit zwei Xeon 5500 und 2,66 GHz, 16 GByte RAM von Fujitsu mit »Windows 2008 R2«, erzielte eine Schreibrate von 76 MByte/s auf CIFS und von 72,2 MByte/s auf iSCSI. Lesend erreichte derselbe Rechner 102,5 MByte/s von CIFS und 99 MByte/s von iSCSI. Eine Möglichkeit der Lastverteilung besteht noch nicht. Das heißt, es lassen sich beide Ethernet-Ports nicht gleichzeitig für einen Prozeß nutzen. Dies würde auch wenig nutzen, verfügen beide Ports doch offensichtlich über ein gemeinsames ASIC: Setzt man beide Anschlüsse unter Last, ergeben sich lesend nur noch 45 bis 55 MByte/s und schreibend 35 bis 38 MByte/s. Die Durchsätze lassen sich durch Einstellung von Jumbo-Frames, also vergrößerten TCP/IP-Paketen, merklich steigern. Hiermit erzielten wir lesend bis zu 112 MByte/s und schreibend bis zu 85 MByte/s.
Neben den reinen Speicheraufgaben besticht das NAS durch nette Kleinigkeiten. So lassen sich ohne zwischengeschalteten PC bis zu vier Überwachungskameras von Axis anschließen und deren Standbilder oder Videos abspeichern. Ein externes Gateway lässt den Zugriff auf die Laufwerke aus dem Internet zu, und alle gespeicherten Inhalte können auf Knopfdruck oder per Zeittafel auf andere, über USB angeschlossene Speichergeräte repliziert werden. Im Lieferumfang ist die Backup-Software »Retrospect« enthalten. Auch die sonst vergessenen Macintosh-Nutzer kommen auf ihre Kosten – das Ix4 unterstützt das »TimeMachine«-Backup unter Apples OS X.
Fazit
Für ein Desktop-System bietet das Ix4-200d erstaunlich viele »erwachsene« Funktionen. Fernzugriff, Replikation auf externe Speicher, iSCSI-Unterstützung und ein vollwertiges Backup-Paket zeichnen ein rundes Bild. Das Gehäuse ist robust, der Lieferumfang komplett, die Software stabil und vor allem auch für Speicher-Neulinge schnell und fehlerlos bedienbar. Die Schreib- und Leseleistungen sind ordentlich, auch wenn der Einsatz beider Ethernet-Ports keine Leistungssteigerung bringt und daher wohl eher für den Einsatz in zwei unterschiedlichen Subnetzen gedacht ist.
Allerdings trüben Kleinigkeiten den durchweg positiven Eindruck. So zum Beispiel die Weichplastik-Festplattenrahmen, die Systemverwalter bei jedem Ziehen und Einschieben der Datenträger wie rohe Eier behandeln sollen. Darüber hinaus gibt es keine Tür vor den Laufwerken, so dass für deren Wechsel das Gehäuse geöffnet werden muss. Ebenso wenig optimal ist die Tatsache, dass der Speicherplatz von iSCSI-LUNs immer als hundertprozentig belegt dargestellt wird. Und letztendlich sind weder Lüfter noch Netzteile – auch nicht optional – redundant erhältlich. Der Preis beträgt für die 2-TByte-Variante 420 Euro netto. Das Modell mit vier TByte kostet 630 Euro. Die Garantielaufzeit beträgt drei Jahre.
Iomega Corporation
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Web: www.iomega.de
Direkter Link zum Produkt: Ix4-200d
Preis: ab 420 Euro (2-TByte-Modell)
Garantie: 3 Jahre
Technische Details
Anzahl Festplatteneinschübe: 4
Max. Kapazität: 2 TByte mit 500-GByte-Laufwerken, 8 TByte mit 2-TByte-Laufwerken
Festplattentypen: SATA II mit 5.400 U/min oder 7.200 U/min und 500, 1 oder 2 TByte Kapazität
Unterstützte RAID-Level: 5, 10, JBOD
CPU: Marvell 6281, 1,2 GHz
Hauptspeicher und Cache: 512 MByte gemeinsam genutzt
Hotswapfähige Komponenten: Laufwerke
Externe Anschlüsse: 3x USB 2.0, 2x Gbit-Ethernet
Unterstützte Betriebssysteme: Microsoft Windows 2000/XP Home/XP Professional/XP Professional x64/Vista, Mac OS X 10.3 oder jünger, Ubuntu 7.10, Fedora 8, Fedora 7, Fedora Core 6/5, Redhat Enterprise Linux 5 Desktop/Workstation, Redhat Enterprise Linux 4 Desktop/Workstation, OpenSUSE 10.3, Debian 4, Vmware-HCL zertifiziert für NFS und iSCSI
Systemverwaltung: über Web-GUI EMC Lifeline
Unterstützte Protokolle: CIFS, SMB, Rally, NFS, AFP, Bonjour, FTP, http, https, SNMP, iSCSI
Plus
+ leise und verbrauchsarm
+ breite Betriebssystem-Unterstützung
+ iSCSI-Unterstützung
+ Remote-Zugriff
+ Replikation auf externe Speichermedien
Minus
- keine redundanten Lüfter und Netzteile
- teilweise irreführende Belegungsanzeige im Front-LCD
- empfindliche Weichplastik-Festplattenrahmen