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SAN oder NAS für VMware-Virtualisierung?

Leserfrage: Da ich kein Experte auf dem Storage-Gebiet bin - bin eigentlich Oracle-DBA und habe die nachfolgend beschriebene Aufgabe erhalten – brauche ich einen Doc-Storage-Tipp. Derzeit betreiben wir Virtualisierung mittels »VMware 4.1«. Hierzu verwenden wir fünf »HP Proliant Server DL 360« und eine »EVA« fürs SAN. Nunmehr besteht im kommenden Jahr die Absicht, eine neue Virtualisierungsplattform mit »VMware 5.1« aufzubauen, und die »alte« Plattform nach und nach abzulösen. In diesem Zusammenhang habe ich auf der DOAG in diesem Jahr einen Vortrag gehört, wonach der Einsatz von SANs mittlerweile bei Start von neuen Projekten kritisch hinterfragt werden sollte. Der Einsatz von NAS ist wohl eine günstigere, gegebenenfalls auch performantere und leichter administrierbare Alternative. Meine Frage: - Sollte ich im anstehenden Projekt doch besser auf NAS setzen? - Wenn ja, welche Argumente sprechen tatsächlich dafür? Welche Hardware bietet HP im Bereich NAS an?

Antwort Doc Storage:

Der Einsatz bestehender Technologien sollte beim Start eines jeden DV-Projektes hinterfragt werden, das hat nichts speziell mit dem Sprung von VMware 4 auf 5 zu tun. Eines vorweg: Vmware 5 läuft innerhalb eines SANs genauso gut wie als Bestandteil einer NAS-Umgebung. Dem Hypervisor ist es mehr als gleichgültig, aus welcher Quelle die Laufwerke stammen, auf denen er seine Daten ablegt.

Für neu aufzubauende Umgebungen stimmt die Annahme tatsächlich, da  diese aufgrund der höheren Bandbreite von 10 Gbit/s und der möglichen Nutzung derselben Infrastruktur wie die der Rechnerkopplung, also des Ethernet, schneller und preiswerter zu unterhalten sind als herkömmliche SANs. Diese bieten momentan zwar 16 Gbit/s, allerdings ist diese Technologie bisher nur im Backbone anzutreffen, extrem teuer und auf kaum einem Rechner direkt nutzbar. In Standardumgebungen werden Sie kaum Leistungsunterschiede zwischen den weit verbreiteten 8-Gbit/s-SANs und 10-Gbit/s-Ethernet feststellen. Ob das Speichernetz als Teil der Ethernet-Infrastruktur leichter zu verwalten ist, das zu beurteilen überlasse ich einem jeden Administrator selbst. Ich persönlich habe es immer als hilfreich empfunden, nicht nur eine logische, sondern vielmehr eine physische Trennung zwischen Rechner- und Speichernetzten zu haben und damit einen Großteil der im NAS-Bereich notwendigen Sicherheitsmaßnahmen gar nicht erst treffen zu müssen. Außerdem lässt sich die Leistungszuteilung der einzelnen Netzwerkstränge wesentlich einfacher handhaben, wenn Rechner- und Speicherkopplung mit ihren doch sehr unterschiedlichen Zugriffsschemata auf getrennten Leitungen stattfinden.

Die einfachste Methode für Ihre Migration wäre diejenige, vor das bereits vorhandene System ein sogenanntes Gateway zu platzieren, welches die Auflösung der Namens- und Verzeichnisräume gegenüber dem Netzwerk wie ein herkömmlicher Server übernimmt. Ein solches Gateway schließt im Backend Standard-LUNs über Fibre Channel an und präsentiert Laufwerke über CIFS, NFS oder andere Protokolle ins IP-Netzwerk. Hiermit können Sie einen »weichen« Übergang zwischen der aktuellen und Ihrer zukünftigen Umgebung gewährleisten. Suchen Sie sich zunächst einige Testlaufwerke mit repräsentativen Konfigurationen aus und präsentieren Sie diese den Vmware-5-Servern durch das Gateway über Ethernet. Sollte sich dieser Testbetrieb bewährt haben, überführen Sie immer mehr Laufwerke aus der alten SAN- in die neue NAS-Umgebung, bis Sie den SAN-Betrieb rechnerseitig einstellen können. Zu diesem Zeitpunkt können Sie dann beginnen, über ein vollintegriertes NAS-System oder ein neues Array hinter dem bereits installierten Gateway nachzudenken.

Hewlett-Packard hat seine Speicherangebote vor kurzem komplett überarbeitet. Das zwei Meter hohe 19-Zoll-System »StoreAll« bietet bis zu 1,7 PByte Speicher, die beiden wesentlich kompakteren Midrange-Arrays »StoreEasy 1000« und »5000« zwischen 42 und 192 TByte maximaler Kapazität. Die »StoreEasy 3000«- und Storeall-Gateways können Sie zur Überführung Ihrer bestehenden EVA in eine NAS-Umgebung nutzen.

Gruß,

Doc Storage


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