Sicheres Recovery durch automatisierte Tests
Anwendungen und Betriebssysteme unterliegen einem stetigen Wandel. Deshalb benötigen IT-Abteilungen Backup- und Disaster-Recovery-Werkzeuge die flexibel genug sind und auch den Anforderungen komplexer Mischumgebungen gerecht werden. Hier zeigt sich beispielsweise der Mehrwert von integrierten Backup- und Disaster-Recovery-Lösungen.
Matthias Höpfl, Unitrends
Für eine garantierte Geschäftskontinuität kombinieren Firmen ihre lokalen oder Cloud-basierten Backup-Strategien mit einer regelmäßigen automatischen Validierung der Sicherungen, um im Zweifelsfall eine hundertprozentige Wiederherstellbarkeit der Backups zu garantieren (Grafik: Unitrends).Aus Sicht der Endanwender wird IT heute als ein Service betrachtet, der wie Wasser oder Strom zu jederzeit verfügbar sein muss - an jedem Standort und auf jedem Endgerät. Kunden wie Angestellten wird dies erst richtig bewusst, wenn ihre Anwendungen und Daten plötzlich nicht mehr zur Verfügung stehen. Für IT-Profis ist das nicht neu. Was jedoch überrascht ist die offensichtliche Lücke, die zwischen den Erwartungen an eine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit einerseits und der Wirklichkeit in vielen IT-Abteilungen andererseits besteht. Während IT-Verantwortliche große Anstrengungen unternehmen, den zunehmenden Ansprüchen und Bedürfnissen nach Ausfallsicherheit und Geschäftskontinuität gerecht zu werden, stehen Backup und Disaster-Recovery vielerorts dennoch nicht im strategischen Fokus. Es werden zwar regelmäßige Backups durchgeführt, die Sicherungen jedoch kaum auf ihre tatsächliche Wiederherstellbarkeit getestet. Dahinter verbirgt sich eine häufige Illusion in Firmen oder IT-Abteilungen.
Nach einem Bericht des Disaster Recovery Preparedness Council, einer Vereinigung die sich im Bereich DR-Management, Forschung und Benchmarking engagiert, reichen die geschätzten Verluste nach einem Ausfall von einigen Tausend bis über fünf Millionen US-Dollar. Nahezu 20 Prozent der in der Studie befragten Unternehmen beziffern den potenziellen Schaden einer System-Downtime mit mehr als 50.000 US-Dollar. Ergebnisse der Analysten von Forrester schlagen in dieselbe Kerbe. Die Markforscher fanden heraus, dass DR-Planung und regelmäßige Tests in den meisten Unternehmen ausbleiben. Wer seine Business-Continuity-Planung nicht ausführt oder einer Feuerprobe unterzieht, ist nicht wirklich vorbereitet. Das Thema DR-Testing hat immer noch Raum für Verbesserung über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg. Laut Forrester testen die meisten Unternehmen ihre Business-Continuity-Planung nur einmal jährlich. Mit zunehmender Komplexität und Dauer der DR-Tests nehmen diese zahlenmäßig ab. Somit hat sich den Forschern zufolge die Situation zwischen 2008 und 2014 kaum verändert. Dieses Risiko macht an den Unternehmensgrenzen oft nicht Halt.
59 Prozent der von Forrester befragten Unternehmen gaben an, dass ihre Geschäftspartner in mindestens einem Test pro Jahr teilnehmen. Diese Zahl ist im Vergleich zu 2008 zwar gestiegen, aber aufgrund zunehmender Verflechtung und Abhängigkeiten der Organisationen kein Grund zur Sorglosigkeit. Nur knapp die Hälfte der befragten Unternehmen überprüfen nach eigenen Angaben ihre Geschäftspartner hinsichtlich der Risiken von Systemausfällen. Doch die Herausforderungen gehen weit tiefer: Während mehr als 65 Prozent ihre eigenen Tests nicht bestehen, werden in mehr als der Hälfte der durch das Council befragten Firmen die Testergebnisse nicht dokumentiert. Dahinter verbirgt sich eine häufige Illusion in Firmen oder IT-Abteilungen. Ihnen fehlt in der Gleichung aus Recovery-Point-Objectives (RPO) und Recovery-Time-Objectives (RTO) eine wichtige Variable. Ohne Dokumentation der tatsächlichen Wiederherstellungszeit, den Recovery-Time-Actuals (RTA), fehlt schlichtweg die Möglichkeit einer realistischen Einschätzung der eigenen Wiederherstellungsmöglichkeiten. Unternehmen verzichten meist aus Kosten- und Zeitgründen auf regelmäßige Tests ihrer Disaster-Recovery-Strategie. Das führt dazu, dass sie über die wirkliche Wiederherstellbarkeit ihrer Systeme und Daten nur Annahmen treffen können.
Dabei haben sich durch Cloud-basierte Wiederherstellung, Virtualisierung und Verbesserungen bei Kompressionsraten, Deduplizierung und WAN-Optimierung die Möglichkeiten für das Disaster-Recovery enorm verändert. Aus den einst starren Backup-Umgebungen mit Tape-Anbindung sind heute agile und flexible Continuity-Plattformen geworden, welche Backup-Planung, leistungsfähige Appliances, Cloud-Continuity und DRaaS vereinen. In Kombination mit Recovery-Assurance-Technologien sind so Umgebungen möglich, die den Anforderungen von 24/7-IT-Services zu niedrigen Kosten standhalten.
Die Vorteile regelmäßiger DR-Tests
Durch regelmäßige Wiederholungen von Tests und Anpassungen im DR-Plan können sich IT-Abteilungen ein großes Stück weg vom Glauben hin zum tatsächlichen Wissen bewegen. Regelmäßige DR-Tests sorgen aber nicht nur für mehr Ausfallsicherheit. Auch der Wert des Unternehmens als verlässlicher und valider Geschäftspartner steigt, wenn es eine regelmäßige Dokumentation von DR-Tests vorlegen kann. Dabei geht es nicht um eine immense Erhöhung der IT-Budgets oder große Veränderungen in der Organisation. Vielmehr ist es eine Frage der Unternehmensdisziplin, die kontinuierlichen Tests als Policy umzusetzen. Wenn tägliches Zähneputzen die Backups sind, dann gehört regelmäßiges DR-Testing dazu wie die wiederkehrende Kontrolle durch einen Zahnarzt. Nur so gibt es Gewissheit, wie es um die Gesundheit der DR-Planung steht. Administratoren können noch so viele Backups machen - im Zweifel kann eine kleine Lücke das komplette System zum Stillstand bringen und die Geschäftskontinuität blockieren.
Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen haben meist nicht die Ressourcen für aufwändige Disaster-Recovery-Tests, die sich über das ganze Wochenende ziehen. Diese lasten oft alle IT-Mitarbeiter komplett aus und es ist nahezu unmöglich, auf diese Weise die Dokumentationen aktuell zu halten. So lassen sich Policys und IT-Realität oft schwer in Einklang bringen, gepaart mit zusätzlichem Streß wenn Auditoren die Tests überwachen. Kurz: klassisches DR-Testing kostet zu viel, ist aufwändig und findet deshalb selten statt. Die Analysten von Gartner rechnen mit Kosten von 30.000 bis 100.000 US-Dollar pro Test. Somit sind hohe Ausgaben für DR-Tests noch lange kein Garant für eine Wiederherstellbarkeit. Und dennoch kommen viele Unternehmen mit einem Jahresbudget von unter 5.000 US-Dollar für das Testen aus. Wie ist das möglich?
Wiederherstellungssicherheit am Standort und in der Cloud
Für eine garantierte Geschäftskontinuität kombinieren Best-Practice-Unternehmen ihre lokalen oder Cloud-basierten Backup-Strategien mit einer regelmäßigen automatischen Validierung der Sicherungen, um im Zweifelsfall eine hundertprozentige Wiederherstellbarkeit der Backups garantieren zu können. Damit gehört die »Set-and-Forget«-Philosophie für einmalig durchgeführte Backups der Vergangenheit an. Um die Anforderungen an IT-Services oder Audit-Regularien zu erfüllen, sollten automatisierte Tests das Mittel der Wahl sein, um die tatsächlichen Wiederherstellungszeiten für die Backups zu erhalten. Unternehmen haben so den Nachweis, dass ihre Services wie Exchange, SQL, Active-Directory, MySQL oder Web-Services sowie sämtliche Applikationen, virtuelle Server sowie Maschinen unter Linux in vollem Umfang wiederhergestellt werden können. Abweichungen von der tatsächlichen Recovery-Zeit werden erkannt (Recovery Time Actuals, Recovery Point Actuals), entsprechende Alarmausgaben oder exportierte Berichte per E-Mail sowie SNMP-Alerts schaffen zusätzlich einen guten Überblick. Eine Replikations-Funktion erleichtert die Einbindung in eine Second-Site-Strategie.
Die Recovery-Assurance-Lösung »ReliableDR« ist Teil der Unitrends Continuity-Plattform und bietet Wiederherstellungssicherheit am Standort sowie in der sicheren Unitrends Cloud im deutschen Rechenzentrum. Für Unternehmen, die einen flexiblen Disaster-Recovery-Plan benötigen, aber keinen Zweitstandort verwenden möchten, ermöglichen die DRaaS-Optionen von Unitrends ein rasches Wiederanlaufen wichtiger Systeme in der Cloud zu wesentlich geringeren Kosten, als für den Bau und die Verwaltung einer eigenen Off-Site DR anfallen würden. Kombiniert mit automatisierten Tests ist die Wiederherstellung aus einer Cloud-Umgebung vorhersehbar und erfordert keinen manuellen Aufwand. Cloud-basierte Recovery-Assurance erfordert zudem weniger Hard- und Software-Investitionen als herkömmliche Recovery-Strategien und nimmt weniger Zeit in Anspruch. Daraus folgen geringere Kosten die im Voraus geleistet werden müssen sowie niedrigere Betriebskosten.
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