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Geknackt: Floppy-Disks von »Star Trek«-Erfinder Gene Roddenberry

Mike Cobb und Jim Wilhelmsen (v.l.) von Drivesaver mit Gene Roddenberrys totem Computer und einer Auswahl von dazugehörigen 5,25-Zoll-Floppy-Disks (Bild: DriveSavers Data Recovery)Mike Cobb und Jim Wilhelmsen (v.l.) von Drivesaver mit Gene Roddenberrys totem Computer und einer Auswahl von dazugehörigen 5,25-Zoll-Floppy-Disks (Bild: DriveSavers Data Recovery)Datenrettung der besonderen Art: Der 1991 verstorbene »Star Trek«-Erfinder Gene Roddenberry hinterließ unter anderem 200 Floppy-Disks, die nicht mehr lesbar waren. Jetzt hat es der US-amerikanische Datenretter DriveSavers Data Recovery geschafft, einen Großteil der Daten von den Uralt-Datenträgern wieder zu restaurieren.

Rodenberry machte es seinen Nachkommen und Erben bei den uralten 5,25-Zoll-Floppy-Disks ungewollt außerordentlich schwer. Als er vor 50 Jahren die Star-Trek-Saga ersann, schrieb er zunächst alles auf Schreibmaschine. Doch mit dem Aufkommen der ersten Computer stieg er Anfang der 80er Jahre auf IT-Technologie um.

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PC-Marke: unbekannt. Betriebssystem: unbekannt. Textverarbeitungsprogramm: unbekannt

Doch seine ersten beiden PCs sind offensichtlich speziell für ihn kundenkonfiguriert worden. Dazu ein unbekanntes Betriebssystem (vermutlich ein Derivat von dem damals vielfach gebräuchlichen CP/M). Und auch das Textverarbeitungsprogramm ist absolut unbekannt. Entweder wurde hier ein einfacher Text-Editor selbst programmiert, oder ein vorhandener umkonfiguriert.

Von den beiden PCs wurde einer vor vielen Jahren gebraucht verkauft. Der noch existierende lässt sich aber nicht mehr hochfahren. Es gibt keine Dokumentation über das Gerät. Also ging es nur noch darum, irgendwie an die Daten der Floppys heranzukommen.

Datenrettungsfirma muss dicht halten

Drivesavers schaffte es, ein Programm zu schreiben, das die Daten der Floppys ausliest. Das Auslesen der Datenspuren war anscheinend dabei das geringere Problem. Wesentlich herausfordernder war, zu erkennen, welche Datenfragmente zu einem zusammenhängenden Dokument gehörten. Aber nach über drei Monaten hat man nun »sehr viele Dokumente« herausgefiltert, sagt Mike Cobb, Director of Engineering von Drivesavers. Mehr darf er aus Geheimhaltungsgründen nicht durchblicken lassen. Die Dokumente wurden nun Roddenberry Entertainment, das die Vermarktungsrechte des geistigen Eigentums von Gene Roddenberry hält und verwertet, übergeben.

Nachdem die erste Star-Trek-Episode 1966 über die US-Sender ging, feiert Roddenberry Entertainment im Jahr 2016 immerhin den 50. Geburtstag der ersten Folge. Am 22. Juli 2016 soll zum Geburtstagsfest der Film »Star Trek: Beyond« in die Kinos kommen. Bis dahin plant die Entertainment-Company, mit Memorabilities wie ungesendeten Star-Trek-Szenen aus früheren Zeiten die Stimmung der Star-Trek-Fans langsam anzufachen.

Gerüchteküche brodelt langsam: Was ist auf geretteten Floppy-Disks?

Gerettet wurde laut Drivesavers ein Datenvolumen von 2 bis 3 MByte. Das hört sich für heutige Nerds nach nicht besonders viel an. Allerdings gingen damalige Text-Editoren sehr sparsam mit Speicherplatz um. Kleinere Textfiles generierten nur ein paar KByte Speichervolumen, größere Textfiles belegten durchaus einen zweistelligen KByte-Speicherplatz. Insofern könnten tatsächlich an die Hundert Dokumente gesichert worden sein.

Es darf wohl als sicher gelten, dass auch die jetzt restaurierten Dokumente eine Rolle spielen werden. Doch was ist da enthalten? Ideen für noch nicht verfilmte Episoden? Neue Charaktere? Oder, wie die Website »Popular Science« witzelte, eine Patentanmeldung für den Transporter? Peu a peu werden wir es erfahren – bis zum Kinostart im Sommer.

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