Band- und Disk-Backup im Kostenvergleich
Festplatten halten zunehmend Einzug in Datensicherungen. Unternehmen wissen aber oft nicht, welche Kosten diese Strategie nach sich zieht und wie sich die Kosten im Vergleich zu Bandlösungen gestalten. speicherguide.de zeigt: So berechnen Sie die TCO beider Datensicherungsformen.
Backup-to-Disk-Systeme (B2D) setzen herkömmliche Sicherungsmethoden mit Bändern unter Druck. Ihre Verfechter führen die bekannten Argumente an. Dazu gehört, dass Festplatten preiswerter pro Kapazität seien sowie schneller, zuverlässiger und zukunftssicherer als das traditionelle Band. Zudem lassen sich Festplatten logisch durch RAID-Level schützen, an andere Standorte spiegeln und könnten mehrere Zugriffe gleichzeitig abhandeln. speicherguide.de geht der Frage nach, ob Platten-Lösungen tatsächlich immer preiswerter als Bänder sind oder ob es Bereiche gibt, in denen es umgekehrt ist.
Kaufinvestition nur der Anfang einer Kostenkette
Die Gesamtkostenbetrachtung, die Total-Cost-of-Ownership (TCO), eines Backup-Systems ist keineswegs trivial. Zunächst gilt es natürlich die Kosten für die Anschaffung der Hardware und deren Wartung zu prüfen. Während für Bänder oft grundsätzlich separate Geräte wie beispielsweise Laufwerke für die nächste Generation oder Medien angeschafft werden müssen, lässt sich ein Backup auf Festplatten auch in einem bereits vorhandenen Array ablegen. Oder bei Anschaffung eines neuen SAN-Systems wird das nun nicht mehr verwendete als B2D-Ziel genutzt. Hinzu kommen in diesem Bereich die Kosten für Stellplätze, Stromversorgung und Klimaanlagen.Zwar sparen Bandsysteme Energiekosten ein, da nur die tatsächlich genutzten Medien betrieben werden müssen und sich die ausgelagerten Sicherungen in einem »passiven« Standort lagern lassen. Allerdings gibt es heute bereits Arrays mit »Spindown«-Funktionen, die ebenfalls Strom einsparen. Zudem ist der passive Standort, zum Beispiel eine gemietete Lagerstätte, auch eine Kostenstelle. Dieser Lagerort muss allen Ansprüchen an Sicherheit und Zugangskontrolle gerecht werden, was ebenso Zusatzkosten in Form einer Authentifizierung oder expliziten Kontrolleinheit hervorrufen kann. Hinzu kommt der Transport durch einen Kurier oder eine Spedition. Hier liegt es beim Anwender, gute Konditionen auszuhandeln, eventuell durch eine Paketvereinbarung. Muss der Kurier regelmäßig dreimal die Woche Bänder von A nach B bringen, ist sicherlich ein Rabatt möglich.
Nutzer, die voll auf B2D umstellen wollen, sind möglicherweise aus rechtlichen Gründen gezwungen, eine Kopie ihrer Daten auf Tapes zu speichern und auszulagern. Hier sind Konsolidierungen mit Disk-Speicher sicher sinnvoll, verhindern aber eben nicht den zusätzlichen Aufwand für Band.
Die Software einkalkulieren
Zur Sicherung der Daten benötigt die IT-Abteilung natürlich entsprechende Software-Pakete und dazu gehörige Lizenzen. Hinzukommen eine regelmäßige Wartung und Aktualisierung. Die Unterstützung von Bändern und Platten gehört bei allen modernen Paketen zum Standard. Zu beachten ist, dass manche Software-Häuser eine sehr eigene Art haben, mit den Emulationen in Diskbibliotheken umzugehen. Während bei Bändern meist nur die tatsächlich vorhandenen Laufwerke und damit die maximal mögliche Anzahl der gleichzeitig genutzten Kassetten lizenziert wird, betrachten viele Anbieter alle Festplatten einer Diskbibliothek als gleichzeitig in Betrieb und lizenzieren dann diese Anzahl. Das kann schnell zu Ernüchterungen bei der Kostenrechnung führen. Immer mehr IT-Manager verzichten daher ganz auf eine dedizierte Backup-Software und fertigen Dateisystem-Repliken mit Mitteln des Betriebssystems an. Auch dies ist nur mit einer eingeschränkten Anzahl an Betriebssystemen auf Band möglich.
Wartung und Administration
Die Backup-Landschaft, so klein sie auch sein mag, muss professionell betrieben werden. Somit fließen auch die Kosten für einen Administrator mit entsprechender Ausbildung in die Rechnung ein. Während Bandumgebungen ohne Ausnahme eine separate Schulung erfordern, lassen sich B2D-Systeme auch von den bereits im Hause befindlichen Speicherverwaltern betreuen.
In den meisten Fällen werden die Mitarbeiter im Backup-Umfeld, als intern vorhandene Kosten hingenommen, die sowieso anfallen. In einer Gesamtkostenrechnung ist dies aber nicht korrekt, da deren Gehälter ebenso in die TCO einfließen. In der Beispielrechnung kalkulieren wir deshalb mit einem Gehaltsanteil von stündlich 30 Euro. Dabei ist berücksichtigt, dass sich ein Mitarbeiter nicht nur mit Backups und Recovery beschäftigt, sondern in der übrigen Zeit noch mit anderen Dingen des täglichen RZ-Lebens.
Die Gesamtkosten der Backup-Mannschaft ergeben sich aus den bestehenden Service-Zusagen, also wie viele Wiederherstellungen in welcher Zeit ausgeführt werden sollen. Hinzu kommt der Faktor, ob die Umgebung Endnutzern ermöglicht, ihre eigenen Dateien ohne Einschalten der Backup-Mannschaft wiederherzustellen (Self-Service). Hierzu wird eine Software mit einer entsprechenden Schnittstelle (API) benötigt, die je nach Anbieter zusätzliche Kosten verursacht.