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Dedup ist noch kein Standard-Feature, wird es aber bald

Mit der Übernahme von Data Domain durch EMC erhielt Deduplizierung den Ritterschlag. Der Trend hin zu dieser Speicherplatz-Ersparnis ist eindeutig. Aber noch wird Administratoren viel Aufnahmebereitschaft abverlangt, denn ein Standard-Feature in Backup-Applikationen ist die Technologie noch nicht. Aber es sieht so aus, als könnte sich das bald ändern.

N-Tec »rapidDP 524-G4«
N-Tec »rapidDP 524-G4«
Die Marktnachfrage nach Deduplizierung kommt derzeit in Schwung. »Deduplizierung ist das wohl gefragteste Feature derzeit, um das Datenwachstum in den Griff zu bekommen«, bekundet Mark Galpin, International Product Marketing Manager bei Quantum. »Die Technologie geht Hand in Hand mit Replikation, um eine zentrale Datensicherungsstrategie umzusetzen.« Er ist sogar der Meinung, dass die Speicherspartechnologie »mittlerweile zum Standard von Disk-Backup-Systemen geworden« ist, trotzdem werde sie »bisher nur von etwa 20 Prozent unserer Kunden genutzt«.

Dagegen meint Sascha Oehl, Manager Presales Strategic Accounts bei Hitachi Data Systems (HDS), dass eher der »Terminus Deduplizierung zu einem Standard geworden« sei: »Art und Weise, Ergebnisse sowie Aufwand sind jedoch sehr unterschiedlich – und treffen nicht immer die Bedürfnisse der Anwender. Die Deduplizierung ist eine wichtige Technologie, die Kosten sparen kann; allerdings eignet sie sich nicht für jedes Unternehmen«. Der HDS-Manager betont deshalb: »Auch hier gilt, dass vor einer Entscheidung die eigenen Anforderungen sowie Kosten und Nutzen analysiert werden müssen.«

Bessere Deduplizierungsraten bei Vollsicherungen

Nichtsdestoweniger findet es Bijan Taleghani, Leiter Produktmarketing und Business Development beim Value-Added-Distributor TIM, gut, dass viele Disk-Backup-Systeme inzwischen die Möglichkeit der Deduplizierung bieten: »Backup-Daten können in der Regel besonders gut dedupliziert werden. Die wirklichen Deduplizierungsraten sind hauptsächlich von den zu deduplizierenden Daten abhängig. So werden zum Beispiel bei häufigen Vollbackups bessere Deduplizierungsraten erreicht, als wenn immer nur inkrementelle Sicherungen durchgeführt werden.«

Auch im Hause Fujitsu hat man sich entschlossen, Deduplizierung standardmäßig mit anzubieten. »Unsere 'ETERNUS CS800' beispielsweise ist speziell als Disk-Backup-Lösung konzipiert, um gleichzeitig innovative Deduplizierungstechnologie sowohl kostengünstig als auch sehr einfach einsetzen zu können«, betont Robert Guzek, Produkt Marketing Manager Eternus bei Fujitsu Technology Solutions. »Mit Deduplizierung ersetzt die CS800 redundante Datenblöcke in den Backup-Datensätzen durch Verweise, um den Bedarf an Festplattenkapazität zu senken.«

Nachfrage von KMU-Seite eher noch gering

»Im gehobenen Mittelstand und bei Enterprise-Kunden finden wir schon sehr oft Datendeduplizierung im Einsatz, sehr oft von Data Domain oder Diligent«, erklärt Stefan Ehrhardt, Sales Manager Virtualization Solutions beim IT-Systemhaus PC-Ware Information Technologies. »Data Domain wurde von EMC und Diligent von IBM übernommen, daran ist auch das Interesse der etablierten Hersteller in der IT-Branche an dieser Technologie abzulesen. Im Mittelstand ist die Nachfrage noch gering und einiger Beratungsbedarf beim Endkunden nötig. Hier ist von den IT-Verantwortlichen in der Regel noch kein Budget vorgesehen.«

»Die Vorteile von Deduplizierung überzeugen – natürlich abhängig vom Anwendungsszenario. Deshalb ist schon jetzt die Nachfrage hoch, Tendenz steigend«, bestätigt denn auch Bob Plumridge, Chairman beim Storage-Branchenverband SNIA Europe. »Deduplizierung ist eine der zentralen Funktionalitäten, um auch zukünftig die Kosten- und Datenexplosion im Storage-Bereich unter Kontrolle zu bekommen.« Ihre große Stärke sei, dass die durchgängige Anwendung die »Einsparungen potenziert«. Er rät deshalb allen Administratoren: »Die Deduplizierungsstrategie muss Primär-, Backup-, und Archiv-Speicher einbeziehen.«

»Must Have«? Oder »Nice to have«?

Beim Storage-Distributor Topmedia Storage Solutions ist man dagegen der Meinung, dass es noch zu viele Dedup-Versionen gibt. »Aus meiner Sicht ist Deduplizierung für die meisten Kunden nach wie vor ein Nice-to-have-Feature. Das liegt sicher auch daran, dass es in so vielen verschiedenen Varianten angeboten wird«, gibt sich Carsten Hinz, Geschäftsführer Vertrieb bei dem Wiesbadener Vertriebshaus, überzeugt. »Die Kunden sind verwirrt, sollen sie Dedup durch die Backup-Software oder durch eine Appliance machen lassen? Wenn eine Appliance, welche Methode ist die richtige: Dedup während dem Backup oder als nachträglicher Prozess?«

Ähnlich sieht es auch Hans Schramm, Field Product Manager Enterprise beim Computerunternehmen Dell. Er glaubt, dass bei Deduplizierung »noch etwas an Missionstätigkeit zu leisten« sein dürfte: »Die Nachfrage und das Interesse sind recht groß, die Zahl der Kunden, die Deduplizierung konkret einsetzen, ist jedoch noch nicht so hoch.« Betrachte man eine wirklich effektive Deduplizierung, so seien laut Schramm einige Dinge zu beachten: »Zum Beispiel die Art (File-Level, Block-Level oder Subblock-Level) und der Ort (auf dem Media-Server oder bereits auf der Applikationsseite). Oder auch, ob es sich um eine Software-Lösung innerhalb der Backup-Software oder um ein eigenes Deduplizierungs-Target handelt, also ein Gerät, das dedupliziert und gleichzeitig auch das Speicher-Array ist.« Seiner Meinung nach stellt das zumindest »im Hinblick auf die Installation eine einfache und effektive Lösung dar«.

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