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Im Interview: Archiware

Josef Doods, Geschäftsführer, Archiware

Kaum ein Ansatz hat den Markt so im Sturm genommen wie Backup-to-Disk. Tape kann steigenden Datenmengen in punkto Geschwindigkeit nichts mehr entgegensetzen. Auch die eventuelle Wiederherstellung einer beschädigten Umgebung lässt sich mit Disk-Backup rascher abarbeiten.
Wir sprachen mit Josef Doods, Geschäftsführer bei Archiware, über die Vor- und Nachteile plattenbasierter Backup-Strategien.

Vor allem KMUs sehen Disk-Backup als Ersatz für Tape. Ist dies der richtige Ansatz? Welchen Stand haben Disk-Backup-Lösungen Ihrer Ansicht nach heute im Markt?

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 Josef Doods 
Josef Doods
Doods: Im Zuge des Preisverfalls von Festplatten-Arrays gewinnen Backup-to-Disk-Lösungen immer mehr an Bedeutung. Das stellen wir auch bei unseren Kunden fest. Mit der Markteinführung der neuen Version, Presstore 3.0 im Oktober diesen Jahres werden wir auf diese Entwicklung reagieren. Für Backup-to-Disk-Lösungen haben wir ein speziell angepasstes Modell entwickelt, das es Kunden ermöglicht, die Software flexibel nach ihren individuellen Anforderungen anzupassen. Die Preisgestaltung richtet sich nach dem zu verwaltenden Datenvolumen. Die Größe des Datenvolumens ist auch schon alles, was Kunden wissen müssen. Um den Rest kümmert sich dann die Software.

Wann ist der Einsatz eines Disk-Backup-Systems sinnvoll? Welches sind die Vorteile?

Doods: Festplatten und RAID-Systeme bieten vor allem auf Grund der schnellen Zugriffszeiten und hohen Speicherkapazitäten Vorteile gegenüber den optischen Medien und Tapes. Der Einsatz von Backup-to-Disk-Systemen ist für Unternehmen jeglicher Größe sinnvoll. Egal ob kleine oder große Datenmengen gesichert werden, dank des einfachen Handlings sind Festplatten als Speichermedien sehr gut geeignet.

Für welche Zielgruppen und Anwendungen kommt die Technologie vor allem in Frage? Welches sind die Nachteile der Technologie?

Doods: Dank des einfachen Handlings sind Backup-to-Disk-Lösungen vor allem für Unternehmen geeignet, die zum Beispiel wegen begrenzter Personal-Ressourcen ein einfaches Medienmanagement bevorzugen. Im Falle von Backup-to-Tape-Verfahren haben Anwender die Möglichkeit, die Medien im Anschluss an die Sicherung an einem anderen Ort, zum Beispiel in einem Safe außerhalb des Gebäudes, aufzubewahren. Damit wird das Risiko eines Datenverlustes durch Brand- oder Wasserschäden oder einer Datenmodifikation erheblich minimiert.
Bei Backup-to-Disk ist das anders. Datenvolumen von mehreren 100 GBytes pro Backup gehören heute selbst bei KMUs zum Alltag. Externe Festplatten, die transportfähig sind und ähnlich wie Bänder außerhalb des Unternehmens aufbewahrt werden können, stoßen da schnell an ihre Kapazitätsgrenzen. Für professionelle Backup-to-Disk-Lösungen werden oft RAID-Systeme eingesetzt. Die schlechte Transportfähigkeit sind klare Nachteile solcher Systeme.
Des Weiteren kann sich die relativ kurze Lebensdauer von Festplatten von etwa fünf Jahren als nachteilig erweisen, wenn Daten über einen sehr langen Zeitraum vorgehalten werden sollen. Tapes sind hier die bessere Alternative.

Worauf sollten speziell kleine und mittelständische Unternehmen achten? Was sollte bei der Anschaffung einer Disk-Backup-Lösung beachtet werden?

Doods: Anwender müssen sich darüber bewusst sein, welche Vorteile eine Sicherung auf Platten hat aber auch welche Nachteile damit verbunden sind. Bei den Nachteilen stehen vor allem zwei Faktoren im Vordergrund: Zum einen können Daten nur schwierig außerhalb des Gefahrenbereichs der Primärdaten gebracht werden. Und zum anderen ist eine längerfristige Vorhaltung der Daten meistens nicht möglich, da der Speicherplatz doch begrenzt und nicht austauschbar ist.
Unsere Empfehlung ist deshalb, beide Verfahren miteinander zu kombinieren und so die Vorteile zu nutzen, ohne das Risiko der Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Möglich wird dieses durch die synthetische Sicherung innerhalb von Presstore. Alle Daten werden zuerst auf Disk gesichert und je nach Bedarf mehr oder weniger häufig auf Tapes konsolidiert. Das erspart viel Zeit bei der Sicherung und Geld bei der Anschaffung der Ressourcen sowohl im Disk- als auch im Bandbereich.

In Virtual-Tape-Librarys (VTL) wird auch auf Festplatte gespeichert. Wo liegen die grundlegenden Unterschiede zu Disk-to-Disk-(to-Tape)-Lösungen? Wann ist der Einsatz einer VTL sinnvoller?

Doods: Virtual-Tape-Librarys sind aus der Sicht eines Herstellers einer Backuplösung nicht notwendig, da innerhalb der eigenen Software alle Funktionalitäten bereitgestellt werden können. VTLs bieten eine Emulation von Band-Librarys, die es Backup- und Archivprodukten erlaubt, auch ohne Modifikationen der eigenen Lösung Daten dieser Systeme anzusteuern. Aus unserer Sicht ist es deshalb nur dann sinnvoll bzw. notwendig anstelle kostengünstiger RAID-Systeme auf teurere VTLs zurückzugreifen, wenn die eingesetzte Backup-Lösung keine umfangreiche Backup-to-Disk-to-Tape-Strategie hat. Mit einer VTL ist das nicht möglich.

Wer sind Ihrer Ansicht nach derzeit die wichtigsten Player im Bereich Disk-Backup?

Doods: Neben Archiware wären noch IBM Tivoli, Veritas, Atempo, Bakbone und EMC zu nennen.

Mit welchen Lösungen adressieren Sie den Markt für Disk-Backup-Produkte? Wie sieht hier Ihre Strategie aus?

Doods: Wir bieten mit der neuen Version von Presstore ein angepasstes Modell für Disk-Lösungen an. Kunden können entsprechend der Größe des zu verwaltenden Datenvolumens verschiedene Lizenzen erwerben. Je nach Bedarf können später ganz einfach zusätzliche Lizenzen hinzugefügt werden. Mit dem neuen System wird Backup-to-Disk noch einfacher.

Welche technische Entwicklung, Neuerungen und Funktionen können Unternehmen in den kommenden zwei bis drei Jahren im Bereich Disk-Backup erwarten?

Doods: Ein Trend, der bereits jetzt zu erkennen ist und der sich in den nächsten Jahren weiter verstärken wird, ist die Bedeutung von Continuous-Data-Protection (CDP). Für viele Anwender ist es nicht mehr ausreichend, kritische Daten mit einem klassischen Backup-Verfahren zu sichern. Die Anforderungen bestehen darin, Daten zeitgleich zu ihrer Produktion bzw. Modifikation zu sichern und sie zum Beispiel durch den Einsatz von Disk-Systemen so vorzuhalten, dass sie im Falle eines Serverausfalles ohne großen Zeitverlust wiederhergestellt werden können.
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