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Im Interview: DNS Digital Network Services

Andreas Brandl, Business Unit Manager, DNS Digital Network Services

Kaum ein Ansatz hat den Markt so im Sturm genommen wie Backup-to-Disk. Tape kann steigenden Datenmengen in punkto Geschwindigkeit nichts mehr entgegensetzen. Auch die eventuelle Wiederherstellung einer beschädigten Umgebung lässt sich mit Disk-Backup rascher abarbeiten.
Wir sprachen mit Andreas Brandl, Business Unit Manager Enterprise Storage Solutions bei DNS, über die Vor- und Nachteile plattenbasierter Backup-Strategien.

Vor allem KMUs sehen Disk-Backup als Ersatz für Tape. Ist dies der richtige Ansatz? Welchen Stand haben Disk-Backup-Lösungen Ihrer Ansicht nach heute im Markt?

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 Andreas Brandl 
Andreas Brandl
Brandl: KMUs sehen hier vor allem den Vorteil der einfachen und schnellen Datensicherung. Disk-Backup ist an dieser Stelle kein Ersatz, aber die perfekte Ergänzung. Im Ernstfall lassen sich diese Daten schnell wieder herstellen. Die veränderten ökonomischen Rahmenbedingungen gegenüber der Bandtechnologie (Preisverfall bei Festplatten) machen auch für KMUs den Einsatz von Backup-to-Disk-Systemen interessant.
Geschäftskritische Anwendungen profitieren heute von der Sicherung der Daten auf Platte. Diese Sicherungen geschehen Snapshot-basierend auf Plattensysteme mit integrierter RAID-Redundanz. Auch zur gesetzeskonformen Sicherung von Daten (Archivierung) sind heutige Systeme bereits zertifiziert.

Wann ist der Einsatz eines Disk-Backup-Systems sinnvoll? Welches sind die Vorteile?

Brandl: Der Einsatz eines Disk-Backup-Systems macht vor allem da Sinn, wo das Sichern und die Wiederherstellung von Daten so schnell wie möglich passieren müssen. Klassischerweise oft in Umgebungen, wo das Backup-Fenster für die Bandsicherung zu klein geworden ist. Auch in Umgebungen, in denen die Verfügbarkeit der Daten in einem hohen Maße gefordert wird. Das Ergebnis dieser hohen Verfügbarkeit und schnelleren Wiederherstellung von Daten im Fehlerfall ist die wesentlich höhere Produktivität der Mitarbeiter bzw. des Unternehmens insgesamt. Gegenüber Bandmedien lässt sich auch mit Hilfe geeigneter Datensicherungssoftware eine höhere Auslastung der Speicherkapazität erreichen.

Für welche Zielgruppen und Anwendungen kommt die Technologie vor allem in Frage? Welches sind die Nachteile der Technologie?

Brandl: Als Zielgruppe für die Datensicherung auf Festplatten kommen alle Marktteilnehmer in Frage, die produktiv mit Daten arbeiten. Ein Nachteil ist sicherlich die schwierigere Auslagerungsfähigkeit von komplexen Systemen gegenüber Bändern. Hier sind entsprechend geeignete Redundanzen zu schaffen, damit die Datensicherheit gewährleistet bleibt.

Worauf sollten speziell kleine und mittelständische Unternehmen achten? Was sollte bei der Anschaffung einer Disk-Backup-Lösung beachtet werden?

Brandl: Bei der Anschaffung einer Disk-Backup-Lösung sollte auch schon bei kleineren Unternehmen auf Skalierbarkeit geachtet werden. Die Lösung sollte sich nahtlos in die bestehende Storage Umgebung integrieren lassen, sollte vor allem sicher (redundant und wenige »Single Point of Failure«) ausgelegt sein und evtl. den gesetzlichen Vorgaben zur Archivierung von Daten genügen, denen Unternehmen unterliegen.

In Virtual-Tape-Librarys (VTL) wird auch auf Festplatte gespeichert. Wo liegen die grundlegenden Unterschiede zu Disk-to-Disk-(to-Tape)-Lösungen? Wann ist der Einsatz einer VTL sinnvoller?

Brandl: Bei Disk-to-Disk-(to-Tape)-Lösungen werden Daten zunächst zwischengespeichert, um sie später auf ein Tape zu schreiben. Dies kann aus Gründen der Klassifizierung von Daten geschehen, wobei weniger wichtige Daten auf dieses so genannte Secondary-Storage-System ausgelagert werden. Von hier aus können Daten dann auf ein Tape-System gesichert werden.
Bei VTL werden die Daten gleich im »Tape-Format« auf den Festplatten gesichert bzw. archiviert. Eine spätere Auslagerung auf Tape kann sofort passieren. Der Datenstrom auf das Bandlaufwerk ist kontinuierlich, wodurch der Streamer sowie die Bänder geschont werden. Damit erreicht man eine höhere Lebensdauer der Medien und der Laufwerke. Im Recovery-Fall werden die Daten von der VTL wieder hergestellt.

Wer sind Ihrer Ansicht nach, derzeit die wichtigsten Player im Bereich Disk-Backup?

Brandl: In der Reihenfolge: Netapp, EMC, IBM, HP, Sun, Quantum und Overland.

Mit welchen Lösungen adressieren Sie den Markt für Disk-Backup Produkte? Wie sieht hier Ihre Strategie aus?

Brandl: Lösungen von IBM, Netapp und Sun. Hier im Speziellen Lösungen für E-Mail Archivierung, Exchange Umgebungen, virtuelle Serverumgebungen, Datenbankumgebungen von Oracle, SQL, SAP und Sharepoint Server.

Welche technische Entwicklung, Neuerungen und Funktionen können Unternehmen in den kommenden zwei bis drei Jahren im Bereich Disk-Backup erwarten?

Brandl: Im Allgemeinen werden weiterhin die Themen Virtualisierung und Management von Daten in diesen Umgebungen interessant bleiben. Aber auch Datenmanagementlösungen für Unternehmen, die sich der Revisionssicherheit und Archivierung widmen, werden zunehmend wichtiger. Im Speziellen sind zertifizierte Lösungen gefragt, die es erlauben, Daten regelkonform zu finden, zu klassifizieren und zu archivieren. Eine interessante Technologie die dabei angewandt wird ist Deduplikation oder Single Instancing, bei der Dateien nur einmal abgespeichert werden.
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