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Im Interview: Quantum

Mark Galpin, International Product Marketing Manager, Quantum

Disk-Backup-Lösungen sind ideal für die tägliche Datensicherung geeignet, denn diese Backup-Architektur bietet wesentliche Geschwindigkeitsvorteile gegenüber Tape-Lösungen. Trotzdem sollten Administratoren eine kombinierte Lösung – also zuerst Disk, dann Tape-Laufwerk (D2D2T) – nicht außen vor lassen; sie macht Sinn, wenn beispielsweise kostengünstige Langzeitspeicherung gefragt ist. Eine weitere ergänzende Technologie, mit der sich Administratoren wohl befassen müssen, ist Deduplizierung; sie passt aber nicht für alle Daten.
Wir sprachen mit Mark Galpin, International Product Marketing Manager, Quantum

Was treibt die Nachfrage nach Disk-Backup derzeit stärker: Das einfachere Handling der Backup-Daten oder eher die Möglichkeit, ein Recovery schneller und einfacher vorzunehmen?

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 Mark Galpin 
Mark Galpin
Galpin: Das vorrangige Entscheidungskriterium ist definitiv das einfachere Handling der Backup-Daten. Schnelleres Recovery wird zwar oft als Entscheidungsgrund genannt, aber in erster Linie geht es darum, den Administrationsaufwand und die hohe Verantwortung für Tape-basiertes Backup zu senken. Der Verlust unternehmenskritischer Daten und die gedanklich daran geknüpfte Datenwiederherstellung ist für viele Unternehmen immer noch ein rotes Tuch. Darüber will man sich – sofern nur irgendwie möglich – keine Gedanken machen.

Welche Punkte sollten Unternehmen, vor allem KMUs beachten, wenn sie vor der Auswahl eines Disk-Backup-Systems stehen? Wie sieht ein typisches Szenario aus?

Galpin: Neben den klassischen, produktbezogenen Überlegungen wie Kapazität und Preis sollten vor allem kleine und mittelständische Unternehmen ihr Augenmerk auf einen guten Service für alle (Not-)Fälle legen. Kleinere Systemhäuser als Partner punkten in der Regel durch unkomplizierte und schnelle Hilfe, wenn nötig auch vor Ort. Außerdem sollten insbesondere KMUs bei der Auswahl darauf achten, dass das Disk-Backup-System – wie die Appliances unserer »DXi«-Serie – einfach nach oben skalierbar ist. Denn viele KMU-Angebote gelten ausschließlich für das Einstiegsniveau und lassen sich bei Wachstum nicht ohne Produkt- oder Anbieterwechsel anpassen.

Was sind die Features, auf die Ihrer Meinung nach eher die Unternehmen im Enterprise-Segment bei Disk-Backup-Systemen Wert legen?

Galpin: Wir merken immer wieder, dass Unternehmen im Enterprise-Segment bereit sind, für eine bewährte Lösung bewusst tiefer in die Tasche zu greifen. Deduplizierung ist das wohl gefragteste Feature derzeit, um das Datenwachstum in den Griff zu bekommen. Die Technologie geht Hand in Hand mit Replikation, um eine zentrale Datensicherungsstrategie umzusetzen. Weitere wichtige Themen sind die Integration mit führenden Backup-Anwendungen, insbesondere über Symantecs »OpenStorage«-API von »NetBackup« und »Backup Exec 2010«, und das einfache Backup virtualisierter Server.

Hat sich Deduplizierung bereits als Standardfunktion in Disk-Backup-Systemen etabliert? Wie sehen Sie die Nachfrage nach dieser Funktion? Was sind die typischen Deduplizierungsraten, die sich in der Praxis erreichen lassen?

Galpin: Obwohl Deduplizierung mittlerweile zum Standard von Disk-Backup-Systemen geworden ist, wird es bisher nur von etwa 20 Prozent unserer Kunden genutzt. Es ist also noch ein enormes Potenzial vorhanden – und die Nachfrage steigt. Wir gehen typischerweise von einer Deduplizierungsrate von 20:1 aus. Dabei muss man natürlich beachten, dass je nach Branche und vorwiegender Datenart Abweichungen möglich sind. In Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen beispielsweise, die Forschung im großen Stil betreiben, können durch die hohe Anzahl redundanter Daten die Deduplizierungsraten leicht nach oben schnellen.

Viele Disk-Backup-Systeme emulieren zugleich eine Virtual-Tape-Library (VTL). Wie stark wird dieses Feature nachgefragt? Eignet sich eine VTL mehr für KMUs oder eher für Enterprise-Umgebungen?

Galpin: Die Emulation von Virtual-Tape-Librarys wird immer mehr zu einem Nischenmarkt. Dieses Feature wird in erster Linie von Unternehmen im Enterprise-Segment verwendet, doch die Nachfrage sinkt zunehmend. Stattdessen tritt NAS-Emulation an dessen Stelle.

Was muss ein Anwender beachten, wenn er Disk-Backup-Systeme in virtualisierte IT-Umgebungen integriert?

Galpin: Oft wird vergessen, dass in einer virtualisierten Serverumgebung neben den eigentlichen Daten auch die Virtualisierungsschicht gesichert werden muss. Idealerweise werden die virtuellen Maschinen direkt vom ESX-Server auf ein Disk-Backup-System gesichert, so spart man zusätzliche Hard- oder Software wie Proxyserver mit eigenem Betriebssystem und das Backup hat nur geringe Auswirkungen auf die CPU des physischen Server. Dabei werden von einer speziellen Backup-Software wie »esXpress« dynamisch Virtual-Backup-Appliances erstellt, die sämtliche VMs innerhalb des ESX-Servers automatisch erkennen und neue Datenblöcke inkrementell sichern.

Mit welcher technischen Entwicklung dürfen IT-Leiter/Administratoren bei Disk-Backup und Deduplizierung in den kommenden zwei bis drei Jahren rechnen?

Galpin: Man darf davon ausgehen, dass Deduplizierung zum Standard bei allen Arten von Disk wird: vom Primärspeicher über den Backupspeicher bis hin zum Archivspeicher. Darüber hinaus werden die Software-Algorithmen hinter der Deduplizierungstechnologie immer komplexer, so dass die Deduplizierungsraten weiter steigen werden.
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