Marktüberblick Backup-Software
Das Angebot an Backup-Software für Mittelstands- und Enterprise-Umgebungen ist über die Jahre beachtlich gewachsen. IT-Manager haben die Wahl zwischen Spezialisten und umfangreichen Plattform-Produkten, die zunehmend als Abomodell zu erwerben sind.
Natürlich steht dabei heute die Sicherung gegen Ransomware-Attacken und andere Schad-Software im Mittelpunkt. Dazu müssen »Immutability« oder WORM-Funktionen (Write Once Read Many) an einem lokalen Standort und/oder in der Cloud verfügbar sein. Das leistet Backup-Software heute quasi durchgängig. Ebenso muss ein Medienbruch (»Air Gap«) gewährleistet werden. Auch dies ist mittlerweile Standard, um 3-2-1-Strategien beim Backup umzusetzen.
Im Mittelstands- und Enterprise-Segment überzeugen manche Datensicherungs-Produkte durch universelle Leistungsvielfalt, andere sind eher »Spezialisten«. Dennoch: Für uns sollte Backup-Software idealerweise eine breite Palette an Hosts, Anwendungen, Speichertechnologien und Datensicherungs-Strategien unterstützen. Die Software sollte modular aufgebaut, skalierbar und mit einer Vielzahl von Plattformen, Betriebssystemen, Tape-Librarys, Laufwerken und Topologien kompatibel sein. Auch Mobilität bzw. die Sicherung am Front-End rücken für RZ-Administratoren zunehmend in den Fokus.
Die Kosten sind schwer zu ermitteln. Lizenzen für ein Endgerät starten ab 50 Euro und erreichen schnell vierstellige Euro-Bereiche pro Server oder Host. Ebenso verbreitet wie Lizenzen sind Abo- und SaaS-Modelle (Software-as-a-Service), die je nach Service-Level stark divergieren. Die meisten Anbieter scheuen die Angabe von Preisen, um eine Vergleichbarkeit zu vermeiden. Die offizielle Begründung lautet freilich, dass die Anforderungen der Unternehmen zu unterschiedlich sind. Unsere Angaben sind lediglich Näherungen, soweit möglich. Die Preismodelle richten sich nach Kapazität, Applikation und Funktionsumfang. Marktübersichten können nie komplett sein. Bei unserem Überblick spielt zunächst die weltweite Marktdurchdringung bei Großunternehmen (nach Gartner und Forrester) eine Rolle, wir berücksichtigen aber auch Produkte, die hauptsächlich im deutschsprachigen Raum ihre Liebhaber finden und tendenziell am Mittelstand orientiert sind.
Bei unserem Überblick spielt zunächst die weltweite Marktdurchdringung bei Großunternehmen (etwa nach Gartner und Forrester) eine Rolle. Wir berücksichtigen aber auch Produkte, die hauptsächlich im deutschsprachigen Raum ihre Liebhaber finden und tendenziell am Mittelstand orientiert sind.
Backup ist nicht gleich Backup
Gartners letzter Magic Quadrant »Enterprise Backup and Recovery Software« stammt aus dem Juli 2022, Forrester hat inzwischen seine Terminologie geändert und zuletzt den Report »Data Resilience Solution Suites, 4Q22« veröffentlicht.
Das trägt der Tatsache Rechnung, dass inzwischen die Beschreibung des Marktes ungeheuer komplex ist. Das klassische Modell mit Backup-Server und Backup-Software ist kaum mehr existent. Zu unterscheiden gilt es zwischen verschiedenen Ansätzen, die dazu unter Umständen ineinanderfließen.
Block-Level-Backup: Das Block-basierte Backup analysiert Daten identifiziert nur die geänderten Blöcke. Dies ermöglicht eine schnellere Sicherung und Wiederherstellung von Daten. Dies reduziert die benötigte Zeit und die Auswirkungen auf die Systemleistung während der Sicherung. Da nur die geänderten Blöcke gesichert werden, wird weniger Speicherplatz benötigt. Das Block-basierte Backup soll eine granulare Wiederherstellung von Dateien und Ordnern erlauben, was besonders nützlich ist, wenn nur bestimmte Teile der Daten wiederhergestellt werden müssen.
File-Backup sichert Dateien und Ordner auf Basis von Datei-Systemen, meist komprimiert, meist auf einem NAS-System. Die Wiederherstellung ist relativ einfach, aber letztlich Ressourcen-intensiv. Bei KMU wird aber die selektive Sicherung und die einfache Versionisierung geschätzt. Der Zeit- und Ressourcen-Aufwand ist relativ hoch, zusätzliche Ressourcen wie Bandbreite und Rechenleistung werden belastet.
Object-Storage-Backup: Beim Object-Storage-Backup werden die Daten in Form von Objekten in einem Object Storage-System gesichert. Object-Storage-Systeme sind in der Regel hoch skalierbar und können große Mengen an Daten verarbeiten. Dies ermöglicht die Sicherung und Speicherung großer Datenmengen. Object Storage-Systeme bieten oft Mechanismen zur Datenreplikation und -verteilung, um Redundanz und Zuverlässigkeit sicherzustellen. Dadurch werden die Daten vor Verlust geschützt und die Verfügbarkeit erhöht. Sie unterstützen verschiedene Arten von Daten, einschließlich unstrukturierter Daten wie zum Beispiel Dateien, Bilder oder Videos. Dies ermöglicht die Sicherung und Wiederherstellung einer Vielzahl von Datenarten. Sie sind relativ einfach skalierbar, wenn die Datenmenge wächst.
Allerdings kann dies auch Nachteile haben: Da Object-Storage-Systeme über das Netzwerk zugänglich sind, sind Latenzproblemen möglich, insbesondere bei großen Datenmengen oder bei der Wiederherstellung von Daten. Auch können sich Komplexität, Kosten und die Abhängigkeiten von der Infrastruktur summieren, und zusätzliche Investitionen in Hardware, Netzwerk und andere Ressourcen erfordern.
Container-Backup: Auch Container lassen sich für Backup-Zwecke verwenden. Der Fokus liegt hier auf der letzt-gesunden Konfiguration einer Anwendung, weniger der verarbeitenden Daten selbst. Container sind eine Art von Virtualisierungs-Technologie, die es ermöglicht, Anwendungen und ihre Abhängigkeiten in einer isolierten Umgebung auszuführen. Dadurch können sie leicht von einem System auf ein anderes verschoben oder repliziert werden, was die Portabilität und Flexibilität des Backups erhöht.
Container können schnell und einfach skaliert werden, dislokal gleichzeitig ausgeführt werden, um die Backup-Geschwindigkeit zu erhöhen oder die Last auf mehrere Systeme zu verteilen. Container sind ressourcenschonend und benötigen weniger Speicherplatz und Rechenleistung im Vergleich zu herkömmlichen virtuellen Maschinen.
Allerdings gibt es auch potenzielle Nachteile bei der Verwendung von Containern für Backup oder das Backup von Containern: Die Verwendung erfordert zusätzliche Kenntnisse und Fähigkeiten in der Container-Technologie und vor allem ist das Backup eng mit der verwendeten Container-Plattform verbunden. Wenn sich die Plattform ändert oder nicht mehr unterstützt wird, kann dies die Wiederherstellung des Backups erschweren.
Blockchain vs. Backup-Software
Schreiben die Analysten solche Marktübersichten letztmals? Vielleicht Cloud, Object, Container lokale, out-gesourcte, as-a-Service-Angebote überschreiten das Maß der Lesbarkeit, über die Sinnhaftigkeit mag man streiten. Zumal der deutsche Mittelstand aus unserer Erfahrung progressiver ist, als man international so denkt.
In dem Sinne mal einen Blick voraus: Blockchain als Backup-Ansatz? Kurz gesagt, heute keinesfalls. Doch wer weiß
Blockchain nutzt das Internet als dezentrale, transparente Datenbank im Netz, die es ermöglicht, Datenblöcke unveränderbar zu speichern. Eine Art Peer-to-Peer-Netzwerk auf Block-Level. Warum sollte man dies (einmal ungeachtet von Compliance-Vorgaben gedacht) mit Unternehmensdaten tun?
Die Änderung eines Daten-Sets wird erfasst, hat aber keine Wirkung. Es handelt sich um Datenblöcke, keine Datenbank. Potenziell sind auf Grund der Multiplikation und Dezentralisierung fokussierte Angriffe kaum möglich. Auslesen ist nur dem Dateneigentümer möglich, wegen kryptographischer Algorithmen, die nur dem Daten-Eigentümer zugänglich sind.
Bezahlt wird dies über Tokens, Kryptowährungen. Tokens erwirbt man über Einstellen von Blocks, oder über bares Geld, ohne zu wissen an wen. Das ist ein Finanzmarkt, der sich offenbar inzwischen durchaus etabliert hat und wenig mit den Anfängen im Darknet zu tun haben. Zumindest wird Elon Musk deswegen nicht gerichtlich verfolgt. Für eine gewisse Klientel ist das wohl normal.
Die Blockchain-Technologie ermöglicht die Verteilung der Daten auf mehreren Knoten oder Teilnehmern im Netzwerk. Dadurch wird das Risiko eines einzelnen Ausfalls oder einer zentralen Schwachstelle minimiert. Selbst wenn einige Knoten ausfallen, bleiben die Daten auf anderen Knoten verfügbar.
Jeder Block enthält eine Liste von Transaktionen oder Daten und einen eindeutigen Hash-Wert, der den vorherigen Block identifiziert. Durch Kryptographie kann nur der Einsteller den Wert des Blocks entschlüsseln. Blocks und Daten sind nicht unveränderlich, jedoch nur mit Erlaubnis des Einstellers legitimiert. Nur, Backup-Anbieter spielen in dieser Welt keine Rolle Mehr. Heute taugt die Technologie, wenn überhaupt, zur Sicherung ausgewählter Bytes oder Scripts, die mit Daten arbeiten. Wiederherstellungs-Pragmatismen greifen nicht. Aber eventuell zukünftig.
Die Analysten zu Backup & Recovery
In der Vergangenheit sind wir bei der Auflistung der Anbieter alphabetisch vorgegangen. Das erschien uns fair. Davon gehen wir nun ab, da sich die Gewichtung und Dynamik des Marktes so nicht mehr zuverlässig widerspiegeln lässt. Gartner verortet im letzten »Magic Quadranten« (Stand Juli 2022 »Magic Quadrant for Enterprise Backup and Recovery Software Solutions«) Veeam, Commvault, Rubrik, Cohesity, Veritas und Dell. IBM und Arcserve werden als Visionäre eingeordnet. Visionäre nach Gartner sind Druva, Arcserve und überraschend HYCU. Zerto, Unitrends und Micro Focus rangieren als Nischenanbieter.
Forrester möchte den Begriff Backup-Infrastruktur-Software nicht mehr verwenden und nennt seinen letzten Report »Data Resilience Solution Suites, 4Q22«, veröffentlicht im Dezember letzten Jahres. Der Fokus liegt hier mehr auf der (hybriden oder Multi- oder hybriden Multi-)Cloud, mehr auf dem Schutz vor Cyber-Bedrohungen, auf Automatisierung der Wiederherstellung (»Self-Service-Funktionen«), containerisierter Anwendungsentwicklung und SaaS (Software-as-a-Service).
Danach sind Commvault, Rubrik und Cohesity Marktführer, »strong performers« sind Druva, Veritas, Dell und Veeam. Challenger gibt es keine, dafür noch zwei Wettbewerber mit IBM und Zerto.
Und IDC? Unser Eindruck ist, dass sich die renommierten Analysten eher Einzellösungen widmen, im Einzelfall auch gesponsort. Mit der Folge, dass Backup- und Recovery-Veröffentlichungen unter Deduplizierung subsumiert werden.
Hier nun also zur Anbieterübersicht:
Veeam Backup & Replication
Veeam Backup & Replication verspricht eine schnelle und zuverlässige Wiederherstellung von Daten, Anwendungen und virtuellen Maschinen. Es ermöglicht granulare Wiederherstellungen auf Datei- oder Objektebene sowie vollständige Systemwiederherstellungen. Mit der Instant VM Recovery-Funktion können virtuelle Maschinen in wenigen Minuten wiederhergestellt werden. Veeam ONE ist ein zusätzlicher Analyse-Dienst.
Die Software unterstützt. Deduplizierung und Komprimierung, um den Speicherbedarf zu reduzieren und die Effizienz der Datensicherung zu verbessern. Dadurch können Unternehmen Speicherplatz sparen und die Kosten für die Datensicherung senken. Veeam Backup & Replication unterstützt eine breite Palette von Plattformen und Umgebungen, einschließlich virtueller Umgebungen wie VMware vSphere und Microsoft Hyper-V, physische Server, Cloud-Umgebungen wie Microsoft Azure und Amazon Web Services (AWS) sowie Microsoft 365.
Veeam Backup & Replication kann für kleinere Unternehmen möglicherweise teuer sein, insbesondere wenn sie eine umfangreiche Infrastruktur oder zusätzliche Funktionen und Erweiterungen benötigen. Auch kann die Lösung eine gewisse Einarbeitungszeit erfordern. Die Konfiguration und Verwaltung der Software erfordert möglicherweise technisches Fachwissen und Erfahrung mit virtuellen Umgebungen. Obwohl Veeam auch physische Server unterstützt, liegt der Schwerpunkt der Lösung auf virtuellen Umgebungen.
Veeam hat das Unternehmen Kasten im Oktober 2020 übernommen und seine Funktionalität in sein zentrales Veeam-Scale-Out-Backup-Repository integriert, um Unterstützung für Container-basierte Workloads zu bieten.
Als Wettbewerber dürfte zuerst Commvault gelten, danach auch Acronis Backup, Veritas NetBackup und Dell EMC Avamar. In der Welt der virtualisierten Maschinen dürfte Veeam ältere Anbieter überholt haben. Gartner moniert, dass man bis auf den Backup-Service wenig Markt-Substanz vorweisen könne, entsprechend labil sei. Das können wir nicht weiter bewerten. Jedoch muss man ja nicht Hardware herstellen, um ein solides Business zu betreiben.
Commvault
Commvault Backup bietet eine umfassende Plattform für die Sicherung, Archivierung und Wiederherstellung von Daten in physischen, virtuellen und Cloud-Umgebungen. Die Software ermöglicht die regelmäßige Sicherung von Daten auf verschiedenen Speichermedien wie Festplatten, Bandlaufwerken oder Cloud-Speichern. Es können inkrementelle, differentielle oder vollständige Backups durchgeführt werden.
Eine Spezialität ist die Deduplizierungs-Technologie. Die Software ermöglicht die schnelle und zuverlässige Wiederherstellung von Daten auf verschiedenen Ebenen, von einzelnen Dateien bis hin zu kompletten Systemen. Es können auch granulare Wiederherstellungen durchgeführt werden. Commvault bietet umfangreiche Reporting- und Monitoring-Funktionen, um den Status der Backups zu überwachen und Berichte über den Backup- und Wiederherstellungsstatus zu erstellen.
Das Unternehmen hat Metallic.io in seine Produktlinie integriert. Ziel ist, die Grenze zwischen traditionellen und Cloud-fähigen Technologie-Stacks aufzuheben. Zudem hat Commvault TrapX gekauft und es als ThreatWise in seine Backup-Suite integriert. Es soll ein Frühwarnsystem für Cyber-Eindringlinge bereitstellen können, die Kunden per API anpassen können. Bei Mainframe-Anwendungen gilt Commvault allerdings eher als unterperformant.
Das Portfolio umfasst heute Complete Data Protection, Backup & Recovery, HyperScale X und Metallic BaaS. Commvault adressiert vor allem große Unternehmen. Unterstützung besteht unter anderem mit Dynamics 365, Azure Data Lake und Azure Cosmos, Nutanix Mine.
Commvault gilt als eher komplex, insbesondere für KMU und wegen des universellen Ansatzes. Dafür wird die Skalierbarkeit gelobt. Wer also beabsichtigt, mit seiner Backup-Lösung zu wachsen
Cohesity
Cohesity bietet DataProtect, auch als Backup-as-a-Service. Unterstützt werden SiteContinuity Disaster Recovery (DR) und Services für Oracle ZDLRA, MongoDB, PostgreSQL, CockroachDB, IBM Db2, SAP IQ, VMware Snapshots auf HPE Alletra, NetApp und Nutanix, Amazon C2S und Azure Stack Hub.
Die Auflistung klingt einschränkend, doch in der Praxis gilt Cohesity als durchaus praxisnah übergreifend. Eine einheitliche und vereinfachte Verwaltung wird geschätzt. Auch der Ransomware-Schutz soll effektiv sein.
Kritisiert wird die Kommunikation des Unternehmens: Zwischen Ankündigung und Marktreife von Produktgenerationen vergehen hin und wieder mehrere Monate. Eine Planung für Unternehmen wird dementsprechend schwierig.
Auch gilt die Preisgestaltung für das BaaS-Angebot von Cohesity als vergleichsweise komplex und basiert auf einer Kombination mehrerer Kriterien, darunter Front-End-Kapazität und Aufbewahrungsvorgaben. Auch hier wir die Planung schwierig.
Rubrik
Rubrik konzentriert sich mit seiner Security Cloud auf Daten-Sicherheit. Dennoch ist es eine Backup-Lösung. SIEM- und SOAR-Tools sind elementar. Arbeitsabläufe zur Daten- und Infrastrukturwiederherstellung im Zusammenhang mit einem Cybersicherheit sind im Mittelpunkt. Ebenso die Unterstützung für verteilte Dateisysteme. Cloud-Tresor zählt zu den Angeboten.
Rubrik war der erste Anbieter in der Branche, der eine Garantie zur Wiederherstellung von Ransomware anbot. Das macht den Fokus nochmals deutlicher. Alleinstellungsmerkmal kann sein, dass Rubrik die kundennähe sucht, bzw. aktiv betreibt. Es wird nachgefragt, wer was wann wie gemacht hat, vermutlich zum Nutzen der Kunden, aber auch des Unternehmens im Sinne einer Lernkurve. Rubrik-Kunden sind hauptsächlich große Unternehmen.
Das Produktportfolio für die Datensicherung besteht hauptsächlich aus Rubrik Security Cloud und mehreren Angeboten für die Beobachtung von Daten und Wiederherstellung. NetApp SnapMirror-Unterstützung, Cloud-Tiering für Azure und AWS, direkte Datensicherung auf AWS S3 und Azure Object Store, Threat Hunting und die Integration mit Nutanix AHV gehören dazu. Außerdem wurden Cloud Vault, Microsoft-365-Datensicherung als Service und eine Ransomware-Wiederherstellungsgarantie eingeführt.
Kunden sagen, dass sie mit der einfachen Bereitstellung, Richtlinienkon?guration und -verwaltung, den Skalierungsprozessen zufrieden sind. Für Unmut sorgt eher die Preispolitik.
Das Evergreen-Hardware-Programm, das bei der Erneuerung eine Auffrischung der Hardware vorsah, ist für neue Kunden nicht mehr verfügbar. Bestandskunden erhalten jetzt angeblich Software-Gutschriften für die SaaS-basierten Angebote. Ärgerlich
Rubrik bietet Sicherung von Microsoft 365, wie auch andere, aber für Lösungen wie Salesforce, Google Workspace, Slack und MS Dynamics. Rubriks hat Igneous gekauft, die Integration mit Ransomware Investigation und Sensitive Data Discovery, wodurch Funktionen wie Anomalie-Erkennung und Identifizierung sensibler Daten einher gehen, steht allerdings noch aus.
Dell Technologies
Natürlich kann der Allrounder nicht fehlen: Dell Technologies. Das Software-Portfolio für Datensicherung und -wiederherstellung besteht hauptsächlich aus der Dell Data Protection Suite, bestehend aus Avamar, NetWorker und PowerProtect Data Manager, sowie den APEX Backup Services und anderes SaaS-Services Zuletzt gab es Meldungen zu Snapshot-Erweiterungen. Das wirkt nicht wirklich disruptiv auf den Markt.
Dell ist Dell, aber bestimmt kein Backup-Anbieter, auch wenn der Umsatz sie in die Bilanzen der Analysten hievt. Cyber Recovery Vaults war sicher ein Fortschritt. Eventuell auch der PowerProtect Data Manager. NAS-Sicherung und Kubernetes-Unterstützung hört sich nun nicht so spannend an. Spannender ist dann schon die Beziehung zu VMware, die VM-Proxies überflüssig machen könnte.
Dennoch bleiben Avamar und Networker relativ träge, es ist einfach nicht der Fokus von Dell. Kunden werden eher in Richtung Data Manager getrieben. Auch berichtet Gartner, dass die Wiederherstellung von Data Domain-Systemen mit Avamar durchaus Geduld erfordert. Wir können das allerdings nicht nachprüfen.
Data Domain, das ist Hard- und Software, damals im Primär- und Sekundär-Speicher unterwegs, (Software-seitig in unserer Definition Firmware). Im Mai 2009 verkündete Netapp, das noch recht junge Unternehmen für 1,5 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Dann schlug aber Dell im Juni für 2,4 Milliarden gegen den »done deal« . Man wäre fast versucht zu sagen, Netapp hätte es rückblickend nicht geschadet.
Veritas
Natürlich Veteran, natürlich Software, natürlich Backup-Software. Für Forrester spielt das Unternehmen kaum eine Rolle, für Gartner sehr wohl.
Veritas Technologies ist ein Marktführer, das Produktportfolio für Datensicherung besteht aus NetBackup (und Appliances) und Backup Exec. Kunden sind in der Regel Großunternehmen, wobei das Unternehmen auch im mittleren Marktsegment vertreten ist.
Die letzten News suggerierten neue Funktionen für Kubernetes-Backup, integrierte IT-Analysen, KI-basierte Anomalie-Erkennung und Malware-Scans, CDP-Backups, unveränderliche Object Lock-Unterstützung und eine automatische Skalierungsarchitektur für AWS und Azure. Veritas kündigte außerdem neue Angebote für NetBackup SaaS Protection, Access Appliance für die langfristige Datenaufbewahrung und NetBackup/Recovery Vault als cloudbasierte Datenspeicher an.
So weit, so gut. Veritas-Kunden müssen auf eine neue Abonnementlizenzierung umsteigen, um Zugang zu neuen Cloud-basierten Funktionen zu erhalten, die dem Produktangebot hinzugefügt wurden. Wenig kundenfreundlich ist ebenso der Umstand, dass Veritas-Kunden wegen der OEM-Vereinbarung mit Keepit, dazu gedrängt oder gar verpflichtet werden, mit dem anderen, neuen Dienstleister einen Vertrag zu schließen, um das neue NetBackup SaaS Protection-Angebot zu nutzen.
Kurz gesagt: Historie und Markt-Durchdringung hin oder her, aber so geht es nicht im Umgang mit Alt- und potenziellen Neu-Kunden.
IBM Spectrum Protect
Natürlich hat auch the »Big Blue« seine Finger im Backup-Spiel. Legendär ist Tivoli, heute bietet IBM verschiedene Backup-Produkte: Spectrum Protect für Deduplizierung, inkrementelle Backup, Snapshots, zentrales Management und Disaster-Recovery. Als »Plus«-Version für virtuelle Umgebungen und VMs. Spectrum Protect for Virtual Environments tut, was der Produktname suggeriert. Für die Archivierung gibt es Spectrum Protect for Data Retention: Es bietet Funktionen wie Datenkomprimierung, Verschlüsselung, Datenintegrität und automatisierte Datenmigration.
Als Innovator im Bereich wird man IBM kaum bezeichnen wollen, Die Spectrum Protect-Suite bietet Kernfunktionen mit schrittweiser Integration, die große Vertriebs- und Support-Aufstellung macht den Umsatz. Wohl eher als Nebengeschäft. Die IBM-Cloud könnte das ändern. Wichtig dabei ist, dass nur priorisiertes Geschäft auch weiterentwickelt wird. Ob IBM und Backup-Software dabei voran gehen möchte, darf jeder für sich entscheiden. Wir sehen es nicht. Aber natürlich werden im großen IBM-Ecosystem auch vernachlässigte Trabanten-Produkte mit lizensiert oder einfach im Paket »obendrauf« gepackt.
Man hört, dass IBM-Kunden das Fehlen einer konsolidierten Verwaltung und Berichterstattung über die verschiedenen Produkte hinweg vermissen. Andererseits ist fast kein Unternehmen so stark in Service- und Support-Letztlich wohl eine Philosophie-Frage.
Zerto Continuous Data Protection
Zerto machte zunächst Kubernetes-Replikation. Das ist nicht eigentlich Backup, wird aber so verwendet. Es ist ein SaaS-Angebot. CDP (Continuous Data Protection) gilt mehr oder weniger als Spezialgebiet.
Zerto 9.0 kann Kubernetes, AWS und SaaS, S3-kompatiblen Speicher, Data-Tiering für AWS und Azure, Unveränderlichkeit für AWS S3 und so weiter. Unterstützt werden Microsoft 365, Google Workspace, Salesforce, Active-Directory und Dynamics 365. Ziel ist der Mittelstand. Die Konvertierung zwischen verschiedenen virtuellen und Cloud-Plattformen gilt als Stärke, viele Backup-Quellen bleiben aber nicht unterstützt. Langzeitarchivierung gehört auch nicht zum Fokus
Die Marktpräsenz des Unternehmens ist bislang gering, aber die Übernahme durch Hewlett Packard Enterprise (September 2021) könnte das Unternehmen für neue Käufergruppen öffnen.
Druva Resiliance Suite
Manche Suchmaschinen finden das Unternehmen gar nicht. Das macht es natürlich interessant: SaaS und Cloud-native Workloads sind das Target für Druva. Das Unternehmen ist selbst eine SaaS-Plattform für die Datensicherheit in Rechenzentren, Cloud-Anwendungen und Endgeräten. Neben der Sicherung von Daten widmet man sich der Extraktion mit dem Ziel der Datenanalyse. Ausgefeilte Techniken bietet man dafür aber bislang nicht. Daten-Management in der Cloud, also in der Cloud gespeicherten Daten. Kritiker fragen, ob es sich dabei nicht nur um eine Visualisierung dessen handelt, was geladen oder gespeichert wurde.
Analysten wie Gartner kategorisieren das als »visionär«. Na gut. In Ermangelung eines Gegenbeweises kolportieren wir dieses Urteil in unserer Chronistenaufgabe. Es gibt aber auch noch immer »Quatsch« und in der Steigerungsform »Quatsch mit Soße«.
Das Unternehmen teilt via Homepage mit, Druva nutzte »sein SaaS-Modell, um Kundeneinblicke zu gewinnen, seine Fähigkeiten und Funktionen zu iterieren und zu verbessern«. Pardon, das hört sich verstörend an, fast bedrohlich. Außerdem interessiert mich, was das Unternehmen für mich tun kann, nicht was es für sich tut.
Acronis Cyber Protect
Noch ein Urgestein am Backup-Horizont. Folgerichtig oder nicht, wird der Anbieter im magischen Quadranten als Visionär eingeordnet. Alle Achtung.
Flaggschiff ist die Acronis Cyber Protect Cloud-Plattform, ein cloudbasierter Backup- und Sicherheitsdienst für den Mittelstand. Das Produkt wird von mehr als 20.000 Dienstanbietern bereitgestellt. Der Anbieter bietet auch Acronis Cyber Protect an, eine Softwarelösung, die vor Ort bereitgestellt werden kann und eine integrierte Backup-, Sicherheits- und Endpunktverwaltungslösung für physische Server, virtuelle Maschinen (VMs) vor Ort, SaaS-Workloads und Endpunkte bietet.
Auffällig sind Akquisitionen im Bereich Datensicherung: Snine, DeviceLock und Nyotron; wurden zuletzt abgewickelt. Acronis baut auch eigene Rechenzentren verstärkt aus.
Acronis bietet ein breites integriertes Portfolio, das umfassende Sicherheit, Backup und Disaster Recovery sowie IT-Management in einer Lösung vereint. Allerdings hinkt Acronis bei den Enterprise-Funktionen hinter der Konkurrenz her und liegt bei der Unterstützung von Unternehmensdatenbanken, Cluster-Architekturen, Betriebssystemen, NAS, Speicherintegration und Public-Cloud-Integration zurück. Das Gesamtportfolio und die Akquisitionsstrategie von Acronis sind stark auf Endpoint-Funktionalität ausgerichtet.
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Altaro VM Backup
Altaro VM Backup unterstützt die Sicherung von Hyper-V- und VMware-Maschinen und ermöglicht ein lokales Backup auf einen Netzwerk-Share sowie mehrere Offsite-Kopien sowohl an einen anderen Altaro-Server als auch an unterschiedliche Cloud-Anbieter wie Amazon S3, Azure oder Wasabi.
Lizenzen werden per Backup-System ausgegeben, weder per CPU noch per Kern oder nach Workload. In der Unlimited Edition beginnt der Preis bei 595 Euro netto pro Backup-Host.
Lesen Sie mehr in der Produkt-Review auf speicherguide.de.
Arcserve Backup und UDP
Das Backup-Portfolio von Arcserve umfasst Arcserve UDP, Arcserve Backup, Arcserve UDP Appliances, UDP Cloud Hybrid , OneXafe Storage Appliances und SaaS-Backup. Die meisten Kunden gehören dem Mittelstandssegment an. Arcserve fusionierte mit StorageCraft, insbesondere um Appliances mit Nutanix auf den Markt zu werfen.
Unser Thema ist Backup-Software. Allerdings ist es kein Nachteil: Arcserve hat ein breites Appliance-Angebot, unter anderem auf Basis von Nutanix Mine Integrated Backup und mit Sophos Intercept X.
Durch die Fusion von Arcserve mit Storagecraft wurden die Optionen für Backup-Speicherziele erweitert. Im Paket mit UDP bietet Onexafe die Möglichkeit, Backups in einem unveränderlichen Speicher zu speichern.
Weniger bekannt ist Arcserve für erfolgreiche Bekämpfung von Ransomware-Angriffen. Überhaupt gilt die Wiederherstellung unter UDP als recht komplex. Sogar an Anleitungen soll es mangeln. Weniger wird überraschend ist indes, dass Arcserve kein Kind der Cloud ist und entsprechend etwas hinterherhinkt. AWS EC2, AWS VMware Cloud, Azure VM, VMware on Azure, GCE oder VMware on GCP dürften eher weiter entfernt sein. Auch Sicherungsfunktionen für Container-Workloads sind uns nicht bekannt.
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HYCU
Spektakulär ist für uns HYCU. HYCU Protégé ist eine Multicloud-BaaS-Plattform, die sich über Azure, AWS und Google erstreckt und IaaS, DBaaS, PaaS, SaaS und lokale Workloads unterstützt. Kunden sind in der Regel im gehobenen Mittelstand und es gibt eine hohe Konzentration an Kunden, die die Nutanix-Plattform unterstützen. Zudem hat man eine OEM-Vereinbarung mit IBM.
HYCU Protégé sei leicht zu bedienen und übersichtlich .Die Plattform ermöglicht die Verwaltung von Multi-Cloud- und Hybrid-Umgebungen, inklusive üblicher Datensicherungs-Funktionen.
Problematisch dürfte die lokale Aufstellung sein. Um Kunden zu gewinnen, benötigt man Partner wie Nutanix. Technisch ist man im Bereich Ransomware-Erkennung auf Basis einer Backup-Datenanalyse nicht ganz auf der Höhe, sagt man in der Branche.
Micro Focus Data Protector
Das in Großbritannien niedergelassene Unternehmen Micro Focus ist in Deutschland noch nicht sehr etabliert. Der Hersteller macht aber Milliarden-Umsätze und hatte bereits 2017 die HPE-Software-Sparte übernommen. Datenmanagement rund um die digitale Transformation hat sich das Unternehmen auf die Fahnen geschrieben.
Im Bereich Datensicherung steht der Data Protector im Portfolio. Jüngst wurden Funktionen für virtuelle und Cloud-Umgebungen hinzugefügt. Leistungsstark sei das Deduplizierung der universellen Lösung. Das Produkt adressiert Mittelstands- und Enterprise-Kunden, inkludiert Security-Aspekte und Analytics-Funktionen. Entsprechend der Historie verwendet Data Protector dieselben Snapshot-APIs wie HPE, so dass sich hier ein großes Spektrum an Kompatibilitäten bietet. Dazu gehören StoreOnce, Nimble, SimpliVity sowie die Integration in HPE Catalyst und Recovery Manager Central.
Das NDMP-basierte Backup unterstützt aber auch