Bin ich die Einzige, der es nicht immer »super« geht?
*** Blog von Claudia Hesse, speicherguide.de ***
Claudia HesseIch bin fast sicher, dass ich die Antwort zu der Frage in der Headlne kenne. Aber lassen Sie mich mit meiner letzten Woche starten: Ich hatte brav alle meine Tasks und Committments in meinem Kalender eingetragen (Sie wissen ja – ich predige ständig, dass das, was nicht im Kalender steht, nicht passiert. Daher sollte ich mich besser auch selber dran halten), und bin hoch motiviert den Montag angegangen.
Der Tag war noch ganz okay – aber kaum kam Dienstag, da wollte es auch schon nicht mehr so flutschen! Diese Stimme in meinem Kopf fing an, mir unangenehme Fragen zu stellen: »Ist das wirklich das Richtige, auf was du hier machst? Macht das überhaupt Sinn? Und warum produziert das nicht SOFORT die richtigen Resultate? Kannst du das überhaupt?«
Das Resultat: Weniger Konzentration, der ein andere Zweifel an mir selber kroch um die Ecke, der Druck Ergebnisse zu produzieren erhöhte sich zunehmend (letzteren habe ich selber produziert – das kann ich ganz gut...).
Schlaflose Nächte
Die darauffolgende Nacht war nicht gut. Hin- und Herwälzen. Ausserdem lauerte mein Gehirn in der Ecke und wartete nur darauf, mich mit tausenden von Gedanken zu beschmeissen, sobald ich Augen aufschlug. Was ungefähr 100 mal in der Nacht passierte (ich weiss, ich weiss. Das ist vollkommen übertrieben, aber so kam es mir vor).
Der nächste Tag war nicht besser. Facebook und LinkedIn in solchen Situation zu checken hilft auch nicht wirklich: Dort scheinen alle Menschen einen Erfolg nach dem anderen zu feiern und ihre Zeit an den tollsten Plätzen dieser Erde zu verbringen. Ausser mir.
Am Donnerstag hatte ich das Gefühl, keinen wirklich klaren Gedanken mehr fassen zu können, das Durcheinander im Kopf hatte wohl seinen Höhepunkt erreicht. Trotzdem wollte ich so produktiv wie möglich sein und bin in hektische Betriebsamkeit ausgebrochen... ohne ein wirkliches Ergebnis zu produzieren. Selbst während ich das aufschreibe, wird mir bei dem Gedanken daran noch ganz heiß und unwohl.
Ich muss hier raus!
Am Nachmittag habe ich dann auf die Bremse getreten. Und bin zu Starbucks gegangen. Kaffee trinken und Leute beobachten.
Kurz gesagt: ich bin geflüchtet.
Freitag Morgen war das Problem immer noch da. Dann aber kam der Wendepunkt. Nein, ich habe nicht plötzlich einen Erfolg nach dem anderen gefeiert. Sondern hatte ein Gespräch mit meinem Accountability Buddy.
Wenn Sie jetzt gerade »Häh, was ist das denn?« dachten, hier eine kurze Aufklärung: Ein Accountability Buddy ist jemand, der hilft, die eigenen Verpflichtungen und Committments einzuhalten, indem man sich gegenseitig (wöchentlich) seine Ziele erklärt und sich zur Einhaltung verpflichtet. Wenn man oder frau es dann nicht tut, sollte es schon eine verdammt gute Erklärung geben, warum. Dieses System funktioniert durch externe Peer-Pressure. Wir sind ja oft gut, uns selber was zu versprechen – und wenn wir es nicht einhalten, sieht es ja keiner. Das ist aber einigermassen gefährlich, weil dadurch unsere Integrität (uns selber gegenüber) flöten geht, was langfristig deutlich negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl hat.
In diesem Gespräch habe ich jedenfalls beschlossen, nix zu beschönigen. Wie’s ausging, können Sie hier nachlesen.