Behörden fragen Google-Daten ab
Mal wieder Zoff-Potenzial beim Datenschutz: Laut einem Report haben deutsche Behörden verstärkt bei Google nach Nutzerdaten gefragt und in den meisten Fällen diese auch erhalten. Die kühle Statistik belegt erneut, dass Internetnutzer oft nicht wissen, was mit den Daten geschieht und dass man mit den Angaben eher vorsichtig sein sollte.
Jetzt gibt es das Ganze eben schwarz auf weiß. Der so genannte »Transparency Report« des Unternehmens Google belegt, dass deutsche Behörden in den letzten sechs Monaten mehr Daten der Nutzer haben wollten als zuvor. Dabei wurde 1060 Mal angefragt, 1.800 Nutzer wurden geprüft. Laut Konzern hätte man in 67 Prozent dieser Fälle der Anfrage Folge leisten müssen – wohl aus juristischen Gründen. Auch das YouTube-Portal hatten die Behörden im Visier. Der Anstieg der Anfragen seitens der Behörden sei nicht auffällig, da nun neue und somit mehr Dienste zur Verfügung stehen und dadurch die Nutzerzahl steige.
Die Deutschen kommen nach diesem Report auf Platz vier der Abfrage-Interessierten. Nur die USA, Indien und Brasilien waren noch interessierter an den Daten. Google bescheidet nicht alle Ermittlungsbemühungen positiv. In der Türkei oder Russland gibt das Unternehmen gar keine Informationen heraus. Dem großen Interesse der Behörden steht ein nicht minder großes Desinteresse der Anwender gegenüber. Denn im gleichen Zeitraum hatten nur 125 Nutzer darum gebeten, Inhalte zu löschen.
Was sagt uns das? Zum einen: die Speicherbranche wird auch morgen noch in Lohn und Brot stehen, denn Internetdaten gibt es noch genug zu speichern. Zum zweiten: Vater Staat bedient sich mehr als gern privater Daten, die wir zum Dritten frisch und frei einfach preisgeben. Und an dieser Stell kann ich nur immer wieder betonen, doch weniger über den (schon existenten) gläsernen Menschen zu lamentieren und doch mal öfter über das eigene Internetgebaren nachzudenken. Und im Zweifel auch mal zu löschen.
Mit heute mal nicht gespeicherten Grüßen,
Ulrike Rieß.