Anzeige

Big Brother hat Geld

Die NSA plant den Bau eines Superrechenzentrums mit einem Supercomputer als Herzstück. Dafür nimmt die Organisation satte zwei Milliarden Dollar in die Hand und IT-Experte Cray unter Vertrag.

Da sag noch einer mit dem Verkauf von IT lässt sich kein Geld mehr verdienen. schwindende Margen, wachsende Konkurrenz, lange Entscheidungszyklen: die Liste der Hürden beim IT-Verkauf ist umfassend. Allerdings beweist jetzt die National Security Agency mit einem gigantischen Projekt genau das Gegenteil. Die Institution nimmt sage und schreibe zwei Milliarden US-Dollar in die Hand, um ein riesiges Rechenzentrum aufzubauen. Sparkurs sieht anders aus. Bereits 2013 soll die 10.000 qm große Computerzentrale in Betrieb genommen werden. Dabei soll es 65 Megawatt verbrauchen, was einem Rekord gleichkommt. Zum Vergleich dazu: das RZ des sozialen Netzwerkriesen facebook misst zwar 28.000 qm, benötigt aber nur 28 Megawatt.

Anzeige

Irgendetwas frisst also sehr viel Strom bei der NSA. Nun ja, das ist kaum verwunderlich, denn immerhin sollen eine Unmenge an persönlichen Telefonaten, Google-Suchen und E-Mails nicht einfach nur gesichert, sondern auch analysiert und zu nützlichen Informationen zusammengefasst werden. Ein Superhirn ist also erforderlich. Und das soll in Zusammenarbeit mit dem Spezialisten für Supercomputer, der Firma Cray, entstehen. Gemeinsam wollen NSA und Cray einen Supercomputer kreieren, der wohl mehr als 50 Petaflops abarbeitet und sogar die 256-AES-Verschlüsselung knacken soll.

Eigentlich ist es erschreckend, dass Unternehmen oder Organisationen bereit sind, exorbitante Summen zu zahlen, wenn es um das Ausspionieren digital verbreiteter Informationen geht. Natürlich immer unter dem Deckmantel der Terrorabwehr. Bezeichnend auch, dass es mal wieder die USA-Regierung ist, die selbst in Zeiten einer Wirtschaftskrise  über solch ein Budget für ein Projekt verfügen kann. Man stelle sich vor, Frau Merkel würde mal eben so 1,5 Milliarden Euro vor die Tür des BND legen. Für die Umsetzung eines Projekts, wohlgemerkt. Da würden wohl selbst die hart gesottenen Führungskräfte nach Luft ringen.

Die neue Währung ist Information und dafür gibt es harte Devisen. Die NSA unterstreicht dies in beispiellosem Ausmaß. Ganz sicher, dass irgendwann ein Teil auch meiner Informationen in diesem RZ liegen. Wundern würde es mich nicht.

Mit derzeit nicht auf einer Cray gespeicherten Grüßen,

Ulrike Rieß .

Anzeige