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BKA-Lagebericht: Cybercrime reelle Gefahr

Jedes Zeitalter hat seine Halunken: Piraten, Raubritter, marodierende Soldaten oder Langfinger. Die Neuzeit hat mit wachsender Nutzung des Internets natürlich mit der Kriminalität innerhalb des Webs zu kämpfen. Das BKA zeigt im aktuellen Lagebericht, dass die Gefahr reell und bei weitem nicht gebannt ist.

Fürs Jahr 2011 ist im Cybercrime-Bericht zu lesen, dass es fast 400 Fälle weniger an Betrugsfällen im Internet gab, dafür der angerichtete Schaden höher als im Vorjahr ausfiel. Die Schadenssumme erhöhte sich um rund 10 Millionen Euro von 61,5 auf 71,2 Millionen Euro. Dabei gingen etwa 50 Millionen auf die Konten von Phishing-Mail-Versendern und Kreditkartendieben. Der Rest ergaunerten die Internetlangfinger durch Betrug mit Zugangsdaten, zum Beispiel durch geklaute Passwörter oder das Umgehen von SIM-Locks.

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Dabei scheint das nur die kleine Spitze eines riesigen Eisberges zu sein. Das BKA räumt ein, dass die Statistik hinkt, da nur zwei Deliktsberichte statistisch erfasst werden. Ein Trend lässt sich trotzdem ablesen: Cybercrime ist real; die wirklichen Schäden liegen weit über den erhobenen Zahlen, so der Präsident des BKA, Jörg Ziercke.

Im Jahr 2011 seien den Polizeibehörden 15.726 Fälle von Ausspähen oder Abfangen von Daten (+3,5 Prozent), 7.671 Fälle von Fälschung beweiserheblicher Daten und Täuschungen im Rechtsverkehr bei der Datenverarbeitung (+12 Prozent) und 4.644 Fälle von Datenveränderungen und Computersabotage (+84 Prozent) bekannt geworden.

Die erhobenen Daten sind leider nicht wirklich repräsentativ, da das BKA noch Schwierigkeiten hat, Internet-Kriminalität auszuwerten und zu kategorisieren.  Auch die Dunkelziffer ist nur schwer einschätzbar, insbesondere bei Computersabotage und Datenveränderung. Manche Opfer bemerken den Angriff nicht oder verschweigen ihn.

Allerdings sieht das BKA eindeutig die Tendenz weiter steigender Kriminalität im Internet. Gut, dafür muss man kein Orakel sein. Je mehr Leute sich in einem Raum aufhalten und Geld in der Tasche haben, desto mehr Taschendiebe zieht es an. Da ist das weltweite Web keine Ausnahme, nur eben größer und anonymer. Das macht es eben auch für Kenner relativ einfach und sicher, Betrügereien umzusetzen. Im besten Fall unerkannt, in vielen Fällen ungestraft. I Zukunft würden Mobilgeräte zur Zielscheibe, auch das verwundert nicht. Was mich immer noch verwundert, ist, wie unbedarft wir mit unseren Daten im Internet umgehen und wie unerfahren das BKA bei der Präsentation des Lageberichts wirkt (meine persönliche Ansicht, nichts Belegbares). Das Internet gibt es nun doch schon länger als 10 Jahre, das BKA auch. Da erwartet man, dass ein wenig mehr kommt als: Cybercrime reelle Gefahr, Tendenz steigend. Ich wünschte mir, mehr Sicherhit aus legaler Sicht und von seitens der Behörden. Denn bei so einer Rumeierei hat man das Gefühl als ob die Polizei noch nicht so genau wüsste, wie man dem Problem begegnet. Ich persönlich hoffe auf den Cyber-Cop, dann wäre die Polizei wenigstens beim Sprachlichen auf Augenhöhe.

Mit vorsichtig übers Internet gesendeten Grüßen,

Ulrike Rieß.

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