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CeBIT 2012: Lächelnd in der Krise

Der Messeveranstalter feiert auch in diesem Jahr die CeBIT als Erfolg. Obwohl auch viele Aussteller von erfolgreichen Tagen reden, ist es bei sinkenden Besucherzahlen schwierig, den Lichtstreif am Horizont zu sehen…

Mir fehlt es jedoch ein wenig an Vorstellungskraft, den Erfolg des Messekonzeptes zu erkennen. Mag sein, dass es viele gute Fachgespräche gibt und die Aussteller wirklich mit Neukundengeschäft nach Hause gehen, angesichts der schwächelnden Besucheranzahl habe ich da aber so meine Zweifel. Alle reden von der Krise, aber angeblich ist sie ja nicht so wirklich da, schon gar nicht für die CeBIT. Vielleicht gibt es ja auch so etwas wie die gefühlte und die reelle Krise – wie bei der Temperatur.

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Wagen wir doch mal einen Rückblick. Gehen wir ins Jahr 2001. Schon da war die Rede von einer Flaute, die war allerdings nun wirklich nicht zum Messetermin in Hannover zu spüren. Sage und schreibe 8.015 Aussteller waren angerückt und lockten – man halte sich fest – rund 830.000 Besucher an! So etwas ist wirklich eine Messe von internationalem Rang. Fünf Jahre später kamen noch 6.300 Aussteller und immerhin 450.000 IT-Interessierte. Da war der Abwärtstrend schon zu spüren. Wiederum drei Jahre später, 2009, kommen auf 4.300 Aussteller ungefähr 400.000 Gäste. Ja, ja, ich weiß, die Messe wurde im Vorjahr gekürzt und so können die gleichen Zahlen nicht erreicht werden. Könnten schon, also im Verhältnis gesehen, das rechnen wir später. Die offiziellen Zahlen für dieses Jahr: 4.200 Aussteller, 312.000 Besucher. Einen vollen Erfolg stelle ich mir anders vor, zumal die Messebetreiber an Aussteller alles zählen, was auch nur halbwegs ein Banner irgendwo anbringt. Man zeigt sich zufrieden und ist trotz Krise in Aufbruchsstimmung und sicher, dass es im nächsten Jahr noch besser, aber mindestens genauso toll wird. Nun ja.

Man kann ja in allem das Positive sehen. Aber ich wollte ja noch rechnen, denn viele behaupten, dass Verhältnis hätte sich nur aufgrund der verkürzten Messezeit ergeben. Leider falsch. Pro Tag kamen 2001 118.000 Gäste aufs Messegelände, in diesem Jahr kommen wir auf einen Schnitt von 62.400 pro Tag. Das ist grad ganz knapp über der Hälfte. Und wenn man mal ehrlich ist, so sind eigentlich nur die bunten, lauten Hallen voll, in denen es Smartphones, Tablets oder PC- und Konsolenspiele gibt. Sieht so eine Fachmesse aus? Ich weiß es nicht. Helfen Sie mir, denn ich stehe bereits jetzt vor der Frage: Dabeisein oder nicht Dabeisein im Jahre 2013. Abergläubische möchte ich von dieser empirischen Erhebung ausnehmen. Wir dürfen gespannt sein, ob und was die Messe Hannover noch aus dem Hut zaubert, damit es auch im nächsten Jahr ein voller Erfolg wird, zumindest ein gefühlter.

Mit erfolgreich gespeicherten Grüßen,

Ulrike Rieß.

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