Man könnte meinen, die Krise gibt es für die IT-Branche nicht. Klar, wenn es um den präventiven Abbau von Stellen, Geldumverteilung und Neuorganisation geht, dann schon. Man muss ja gewappnet sein. Schaut man sich aber an, was momentan an Geld auf den Markt geworfen wird oder ausgegeben werden soll, dann könnte man wirklich glauben, da werden Schwarzgeldkonten aufgelöst oder Geld vorm Fiskus gerettet. Jüngstes Beispiel: Dell. <br /><br />Firmenchef Michael Dell gab in einem Interview an, in den kommenden Monaten ein Unternehmen von signifikanter Größe kaufen zu wollen. Das klingt schon mal toll, obwohl man ihm hier durchaus Muskelspiele vorwerfen könnte. Klingt aber gut und lässt Raum für Spekulationen. Zehn Milliarden sollen angeblich locker sitzen und damit Kaufträume wie Symantec, BMC Software oder gar EMC ermöglichen. Ja, da kommen sie auch ins Stocken. EMC? Genau das Unternehmen, das derzeit Kindergartenkrieg-ähnlich mal eben so 1,8 Milliarden für Data Domain in die Waagschale gegen Netapp wirft. Nur so aus Trotz – oder auch weil sie es können. Aber hier wird Herr Dell sicher weiterträumen müssen, es sei denn er holt noch ungeahnte Trümpfe aus dem Ärmel. Dabei meine ich allerdings nicht den Trumpf namens »Fusion« mit einem langjährigen OEM-Partner<br /><br />Fakt ist, Dell muss sich etwas einfallen lassen, damit das Produktportfolio mit den anderen Wettbewerbern mithalten kann. Derzeit im Markt auf Platz fünf liegend, könnte das Unternehmen weiter ins Hintertreffen geraten. Alle großen Hersteller setzen auf umfassende Lösungsangebote – subsumiert unter dem Schlagwort »unified« irgendwas. Dell hat hier wenig in petto und muss nachrüsten. Am schnellsten eben über das Mittel der Akquise. Und so hat Herr Dell zumindest ein wenig Aufregung und Spannung in den Markt gebracht. Das große Rätselraten ums „wen wird er wohl kaufen“ geht los. Und ich frage mich nur, ob es in London auch Buchmacher für die IT-Branche gibt und wie in einem solchen Fall die Wetten stehen. Geben Sie doch mal eine Wette ab, die Einsätze bestimmen Sie.<br /><br />Spekulationsfreudige Grüße,<br />Ulrike Rieß.