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EMC-Führungswechsel: Die Frau steht ihnen gut

Eine Frau in der IT ist selten. Eine Frau in einer IT-Führungsposition noch seltener. Eine Frau an der Spitze der deutschen EMC fast undenkbar. Doch es ist real: seit April steht Sabine Bendiek als Geschäftsführerin an vorderster IT-Front. Ich hatte das Glück, sie beim EMC Forum kennen zu lernen und Skeptikern kann ich sagen: diese Frau steht dem Unternehmen sehr gut.

Jetzt können wir es alle ja zugeben: Man war schon überrascht als Sabine Bendiek den Staffelstab als Führungskraft von Michael Hammerstein übernahm. Eine Frau in einer solchen Position ist selten und wird dann leider auch mit Argwohn und Skepsis beobachtet. Im Zweifel, falls es nicht so klappt, ist der Lohn offene Häme (siehe Fiorina). Wenn’s gut läuft ist es selbstverständlich. Der Stand ist also kein leichter, die Aufgabe, die Bendiek zu bewältigen hat, ebenso wenig. Sie soll das Geschäft über den Channel so richtig zum Laufen bringen, was nach dem Wegfall von großen Partnern wie Dell oder Fujitsu auch Not tut. Nach illustren Vorgängern schaut man natürlich gespannt auf den neuen Kopf des Unternehmens, Mitarbeiter wie Partner wie auch Presse. Da gab es einen Wolfgang Kroh, der die Aura eines alteingesessenen Geschäftsmannes hatte, mit dem man auch mal einen Deal per Handschlag regelt. Es gab eine Interimslösung in Form eines US-amerikanischen EMC-Mitarbeiters, ebenso einen jung-dynamischen Jochen Moll, der ebenso schwungvoll wieder weg war und einen Michael Hammerstein, dessen wichtigste Aufgabe, das Aufräumen und Neusortieren, ja nun erledigt ist. Und nun Sabine Bendiek, die mit einem beeindruckenden Lebenslauf, nicht nur beruflich, auf die EMC-Bühne tritt. Da schwankt man schon zwischen hohen Erwartungen und der Bemühung, doch keinerlei Erwartungen haben zu wollen.

Wer ihr begegnet, dem erscheint sie als offene, unverkrampfte Geschäftsfrau, die schon vieles gesehen hat und trotzdem noch Spaß an ihrem Job zu haben scheint. Im Gespräch mit speicherguide.de wurde deutlich, dass sie ein hohes Maß an Engagement einbringt und dies sicher auch von ihren Mitarbeitern erwartet. Motiviert, freundlich und erst einmal auf die Situation zugehen, das ist der Eindruck, den man sofort gewinnt. Nicht hektisch, nicht schnippisch oder gar distanziert-kühl (in Slang: zickig). Dies alles ist Sabine Bendiek nicht. Sie hat klare Vorstellungen von dem, was man von ihr verlangt, von dem, was sie erreichen kann und vor allem wie sie dies erreicht. Einen so unaufgeregten und doch forschen, lebensfrohen Geschäftsführer müssen andere Unternehmen erst einmal finden. Wer ein wenig ins Private abdriftet, findet eine Frau, die den Ausgleich sucht und sich nicht nur der Hektik des IT-Geschäfts hingibt. Sport, schöne Künste, ein gutes Essen, der Lebensgenuss darf nicht zu kurz kommen.

Bismarck sagte einmal über preußische Abgeordnete am Wiener Hof, »dass die Delegation nicht nur gesandt, sondern auch geschickt sei«. Ein Bonmot, das auch auf Sabine Bendiek zuzutreffen scheint. Geben wir ihr die Zeit, sich zu beweisen und das wird man nicht nur bei EMC von ihr erwarten. Die ersten hundert Tage sind vorbei, nun gut, vielleicht auch schon ein oder zwei mehr, und sie hat ihre ersten Schritte gut gemeistert. Bleibt zu hoffen, dass die amerikanische Mutter ihr genügend freie Hand zugesteht, sich nach ihrem Geschäftssinn und Freigeist zu entwickeln und damit das deutsche Unternehmen voran zu treiben. Viel Glück, Frau Bendiek!

Mit entspannt gespeicherten Grüßen,

Ulrike Rieß.

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