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EMC will Isilon

Mal wieder schwappen interessante Nachrichten über den Teich, diesmal kommen sie von der New York Post. Dort heißt es, dass die Bostoner Speicherjungs nach gerade erfolgreich abgeschlossenem Erwerb von Bus-Tech, sich auch Isilon einverleiben möchten. Und dies soll auch in Kürze offiziell angekündigt werden. Angeblich, so die Post, verhandeln beide Unternehmen bereits seit Oktober über einen möglichen Deal.

Gehört haben wir den Firmennamen Isilon alle schon, aber können Sie auch abrufen, welche Produkte der Hersteller anbietet? Ich helf Ihnen aus: Isilon hat unter anderem drei verschiedene Serien an so genannten Scale-Out-Platform-Nodes, die vor allem hohe I/O-Anforderungen bedienen sollen. Adressierter Markt ist unter anderem der Bereich aller videobearbeitenden Gruppen oder das Digital-Imaging-Umfeld. So weit, so gut. Mit einem Wert von etwa 1,75 Milliarden US-Dollar und mit 53,8 Millionen US-Dollar Umsatz im dritten Quartal ist das Unternehmen grade so noch profitabel. Da bleibt die berechtigte Frage, warum EMC nun unbedingt Isilon in die eigene Tasche stecken will.

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Die Kombination von SSDs und SATA-Medien für transaktionslastige Ansprüche werden auch von der Symmetrix erfüllt. Mir kann auch niemand erzählen, dass EMC erst jetzt den Video-Markt für sich entdeckt und meint, kein Produkt dafür im Portfolio zu haben. Vielleicht sind hier andere Gründe ausschlaggebend für das ehrgeizige Ankaufsprojekt. Ich verfolge mittlerweile die Theorie, dass EMC – speichertechnisch – die Weltherrschaft anstrebt. Und da aufgrund monopolverbietender Richtlinien ein Aufkauf von Erzfeind Netapp nicht möglich ist, wird eben alles andere aufgekauft. Im Zweifel nur deswegen, damit man es vor den Füßen weg hat. Viel bleibt ja auch kaum noch zu erwerben. Einige Firmen werden durch Kauf anderer eliminiert, andere verbreiten als OEM eh nur Produkte von zwei großen Speicherherstellern. Was könnten die Bostoner denn noch in den Einkaufskorb legen? Pillar käme in Frage, vielleicht noch Compellent und dann wird’s schon dünn. Und außerdem ebenso schwierig zu rechtfertigen.

Wir dürfen gespannt sein, wann EMC die offizielle Bestätigung gibt, wie die Rechtfertigungsversuche aussehen und welch warme Worte Joe Tucci für die Aktionäre findet. Noch spannender dürfte es intern beim Unternehmen werden, gilt es doch, schon wieder etwas zu integrieren. Hoffentlich verlieren Gelsinger, Elias und Gallagher – allesamt Executives und verantwortlich für Entwicklungen und Integration – nicht den Überblick. Die Speicherzukunft soll ja künftig luftig-wolkig blau und vor allem einfacher werden.

Mit äußerst gespannten, gespeicherten Grüßen,

Ulrike Rieß.

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