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Gerüchteküche EMC-World: Gelsinger Thronfolger Tuccis

Der Auftritt Tuccis auf der EMC World 2011 zeigte einen älteren Herrn, der schlecht vorbereitet war und eher unkoordiniert durch seine Präsentation stolperte. Der Sizilianer scheint müde. Darf er auch. Nach gut einer Dekade an der Spitze EMCs und zahlreichen strategisch guten Entscheidungen kann man wohl auch mal Schwäche Zeichen, obgleich die Vorzeige-Show des Herstellers vielleicht nicht der beste Ort dafür war. Und schon kursieren Gerüchte: Hinter den Kulissen macht sich Strahlemann Pat Gelsinger für den Austausch warm und wird vielleicht schon Ende dieses Jahres die ganz große EMC-Bühne betreten.

Las Vegas ist immer gut für illustre Gerüchte und das macht auch vorm Speicherriesen EMC nicht halt. Nach der Keynote des CEO Joe Tucci waren sich viele einig, dass der sonst fit-fröhliche Ostküsten-Charmeur nicht im alten Glanz erstrahlte. Die einen spekulieren über gesundheitliche Probleme, andere meinen einfach, dass Tucci der großen Spektakel überdrüssig sei. Das wiederum bringt den Fokus – mal wieder – auf Pat Gelsinger. Und zwar als heißester Anwärter auf den Chefposten.

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Wirklich überraschend wäre es nicht. Pat Gelsinger hat etwas von einem Steve Jobs der Enterprise-IT. Als schillernder Jungstar legte er eine bemerkenswerte Karriere bei Intel hin. Fast genau 30 Jahre arbeitete er dort, war CFO, Senior Vice-president und General Manager der Digital Enterprise Group bei Intel. Ein gestandener Geschäftsmann,der die strategisch wichtigen Punkte im Unternehmen kennt. Ganz nebenbei hat er eine Vorzeigefamilie mit vier Kindern, ein Buch (The Juggling Act) geschrieben, eine Ehrendoktorschaft und den Papst durfte er auch schon besuchen. Die Idealbesetzung als ehrenwerter und effizienter Geschäftsführer, der sich sowohl um geschäftliche als auch um soziale Belange kümmert.

Schaut man sich im bestehenden Executive-Team bei EMC um, so gibt es kaum einen Mitarbeiter, der einen ähnlich glanzvollen Lebenslauf vorweisen kann. Wie schon vorher, wäre es ein (mehr oder weniger) Externer, der eine höhere Position übernimmt. Das Unternehmen hat bereits bei anderen Stühlerücken-Momenten gezeigt, dass es eher frisches Blut von außen holt als in den eigenen Reihen zu suchen. Und es könnte die richtige Wahl sein. Nach einem starken Chef wie Tucci, der in den letzten zehn Jahren wirklich gute Kaufentscheidungen und erfolgreiche Integrationen verzeichnen konnte, bräuchte das Unternehmen eine ähnlich tickende Führungsperson, die Visionen, einen Riecher für gute Geschäfte sowie eine gewisse Aura hat. Natürlich nur, falls Joe Tucci in absehbarer Zeit zurücktreten sollte.

Kronprinz Pat wartet nun – natürlich nur gerüchtehalber – auf die Abdankung von König Tucci, um es mal salopp zu formulieren. Und wir warten mit, immerhin waren wir ja bei der Gerüchtebrodelei live dabei. Und wie schön wäre es, wenn man recht behielte. Fast so schön wie Pokern in Vegas.

An dieser Stelle noch ein Nachtrag, was ich normalerweise nicht tue. Steve Duplessie, Analyst bei der Enterprise Strategy Group, hat eine Abhandlung über den »Goldenen CEO« verfasst und was ihn ausmacht. Sehr amüsant und mit nachvollziehbaren Argumenten versehen. Übrigens wird hier auch Joe Tucci erwähnt, nicht Pat Gelsinger, aber das muss nix heißen.

Mit gerüchtehalber gespeicherten Grüßen,

Ulrike Rieß.

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