IDC sieht 8,2 Milliarden Dollar in der Cloud
IDC sieht drastischen Anstieg bei Cloud-Lösungen und prophezeit eine steile finanzielle Kurve. Von insgesamt 560 Millionen US-Dollar Wolkeneinnahmen in 2010 sollen bis 2015 8,2 Milliarden US-Dollar in die Cloud gehen. Welcher Hersteller will da nicht zum Luftikus werden…
Es würde mich also nicht verwundern, wenn demnächst jeder IT-Anbieter nicht mindestens eine Cloud-Lösung offeriert. Sowie es sich in ein Netzwerk einbinden lässt – zack – kommt eine Wolke aufs Label und der Preis ließe sich auch nochmal entsprechend – ahem – anpassen. Geschürt wird die bereits vorhandene Wolkenhysterie von der letzten IDC-Studie. Darin orakelt die Analystengemeinschaft, dass Anwender mehr und mehr Cloud-Produkte einsetzen werden. Gestärkt wird demnach dieses Wachstum dadurch, dass nicht mehr nur Cloud und bestehende IT-Strukturen miteinander verbunden werden, sondern viele Anwendungen eine Migration in Public-, private oder hybride Clouds erfahren. Zwar gehen die IT-Seher nicht davon aus, dass alles in der Wolke landen wird, aber trotzdem springen die Kunden wohl schneller und williger auf den Cloud-Zug als vormals noch auf den der Speichervirtualisierung oder des FCoE.
Ich möchte hier nochmals betonen, dass das Prinzip der Cloud nicht neu ist. IT-Dinosauriern dürften es bei Begriffen wie »Verteiltes Rechnen« oder »Outsourcing« in den Ohren klingeln. Die Frage ist nur, warum IDC nun eine größere Bereitschaft für externe Dienstleistungen im Bereich der IT sieht. Eigentlich sollten Skandale wie bei Amazon oder Sony eher abschreckende Wirkung haben, zu viel Geschäftliches in wolkige Regionen zu heben. Aber offensichtlich ist hier der Massendruck zu groß. Ähnlich wie bei Facebook scheint zu gelten: wer nicht dabei ist, ist out. Und so rennen viele Unternehmen – wohl auch mit falschen Vorstellung – auf die Angebote der Cloud-Dienstleister zu.
Und natürlich wollen auch alle ein Stück von der Wolkentorte abhaben. Wer keine direkten Produkte offerieren kann, wird zum »Enabler«. Wer nichts Technisches auf der Liste hat, transformiert zum Cloud-Consultant. Wo man auch hinschaut, überall Wolken. Wahrscheinlich sehen die Zahlen nur so rosig aus, weil demnächst zwei Drittel aller Produkte als Cloud verkauft werden. So kommt man auch auf 8,2 Milliarden.
Bei so vielen Wolken, sollte man aufpassen, dass es nicht irgendwann fürchterlich regnet. Überraschend käme es auch nicht. Bei so viel Hype und heißer Luft kann nicht alles wirklich mit echten Inhalten gefüllt sein. Vielleicht gäbe es in einem solchen Fall keinen so lauten Knall wie seinerzeit bei der E-Commerce- und Internet-Blase. Aber ich bin mir sicher, dass es im Zuge der aufstrebenden Cloud-Geschäfte das ein oder andere Unternehmen hart auf den Boden der Tatsachen zurückholen wird. Man sollte den Kopf eben nicht nur in den Wolken haben.
Mit skeptisch in der Wolke gespeicherten Grüßen,
Ulrike Rieß.