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Wird Tintri nächstes Kaufobjekt der Speicher-Branche?

Mit Tintri hat der Speichermarkt einen neuen, interessanten Newcomer für Storage-Virtualisierung und optimierten Speicher für Vmware-Umgebungen. Die Appliance soll die Auslastung virtueller Server extrem nach vorne bringen und sich besser eignen als die herkömmlichen Lösungen anderer Hersteller. Dabei stellt sich die Frage, ob sich hier nicht Potenzial für einen neuen erbitterten Bieterkampf verbirgt, denn wer die virtualisierte Welt beherrscht, beherrscht den Großteil des Speichermarktes.

Tintri – nie gehört? Das ging mir ebenso. Zumindest bis Mitte März, als das Unternehmen zum ersten Mal in meinen Blickwinkel erschien. Zunächst einmal: Tintri kommt aus dem gälischen Irisch und heißt so viel wie Blitz. Das Unternehmen kommt aus den USA und dahinter verbirgt sich kein geringerer als der ehemalige Leiter des Desktop und Server Research und Product Development bei Vmware, Kieran Harty (von 1999 bis 2006). Nach seinem Weggang von Vmware dachte sich dieser, dass es eine ganz tolle Idee wäre, dedizierten Speicher für virtuelle Welten zu schaffen. Selbiger sollte dann einfacher und günstiger anzubinden sein und natürlich leistungsfähiger als die derzeit eher halbherzigen Lösungen der Speicheranbieter. Hier kommt nun eine Appliance ins Spiel, die als dedizierter Storage-Stack für VMs agiert und nicht mit allgemeinen Files oder LUNs arbeitet. Dafür nutzt das System Virtual-Machine-Abstraktionen, virtuelle Disks und virtuelle Maschinen. Dies soll Unternehmen, insbesondere im Enterprise-Segment, helfen, noch mehr Virtualisierung zu nutzen und dabei das Optimum aus den virtualisierten Maschinen herauszuholen.

Kurz noch was zum System selbst: Es heißt Vmstore T440, verfügt über mehrere Multi-Core-Prozessoren und lässt sich über 1-Gbit/s- oder 10-Gbit/s-Ethernet anschließen. Es zeigt sich als einzige Speicherinstanz in einem Vsphere-Client, verbunden mit dem Vcenter-Server. Mehrere Systeme können als Nodes zusammengeschlossen werden. VMs lassen sich mit Vmotion  zwischen verschiedenen Nodes kopieren oder verschieben. Im Innern arbeiten SATA- und SSD-Laufwerke, die mit RAID 6 gesichert sind. Funktionen wie Deduplizierung (nicht gekauft, selbst entwickelt) und Kompression gehören ebenso dazu wie redundante Netzteile.

Im VP-Team finden sich zudem noch Chris Bennet, ehemals Netapp, und Pratik Wadher, der von Data Domain kommt. Eine illustre Mannschaft also. Der anvisierte Markt ist klar: Tintri will zum erklärten und präferierten Speicheranbieter im Vmware-Umfeld werden. Performance, Kostenpunkt und Effizienz sollen dabei die treibenden Entscheidungskriterien sein. Dies wird sich erst einmal beweisen lassen müssen bzw. im Feld erweisen. Unbestritten ist, dass der Markt für virtuelle Umgebungen mehr als groß ist und dass sich die bekannten Hersteller wie EMC, HDS, IBM oder Netapp hier nur ungern die Butter vom Brot nehmen lassen. Das führt uns zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass Tintri zum nächsten Objekt der Kaufbegierde im Speichersegment wird, wenn die Technologie wirklich so gut ist wie angekündigt. Somit scheint uns also ein nächster Bieterkampf ins Haus zu stehen, bei dem ein weiteres Start-up überteuert über irgendeinen Tisch geht. Vielleicht ist das ja was für Oracle…

Mit unverkäuflich gespeicherten Grüßen,

Ulrike Rieß.

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