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Viele Unternehmer wirtschaften unter ihren Möglichkeiten

Für innerbetriebliche IT- und Digitalisierungs-Projekte stehen auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) Zuschüsse, Subventionen und Fördergelder bereit. Nur zu oft bleiben diese Mittel ungenutzt. Es ist allerdings auch nicht einfach, sich hier zurecht zu finden. Wir sprachen mit Patrick Starkmann, Leiter der Deutschen_Förderinitiative. Er hilft Förderpotentiale auszuloten und begleitet Unternehmer durch die Antragsstellung. Im Interview erklärt er, was zu tun ist.

 Was viele nicht wissen: Für innerbetriebliche IT- und Digitalisierungs-Projekte stehen Fördermittel bereit. Auf welche Hilfen können kleine und mittelständische Unternehmen zurückgreifen?

Patrick Starkmann, Deutsche_FörderinitiativePatrick Starkmann, Deutsche_FörderinitiativeStarkmann: Nicht nur die aktuelle Corona-Krise befeuert das Bewusstsein um die digitalen Schwächen in Deutschland. Die Digitalisierung von bestehenden Geschäftsmodellen eröffnet nicht nur einen überregionalen Markt, sondern macht auch die physische Präsenz der Kunden am Ort der Leistungserbringung oft überflüssig.Viele Unternehmer haben zudem realisiert, dass Arbeitsplätze zuhause häufig nicht optimal in die betrieblichen Prozesse eingebunden werden können.

Zur Unterstützung des Mittelstands und zur Aufhebung dieser und ähnlicher Missstände wurden inzwischen zusätzliche Landes- und Bundesprogramme zur Digitalisierung von Unternehmen aufgelegt und aktiviert. Der Großteil dieser Programme forciert die Vernetzung der Unternehmen mit internen wie externen Abteilungen, weiteren Dienstleistern und stellt häufig den eigentlichen Kunden in den Mittelpunkt.

Doch Vorsicht: Der Standort der Maßnahme sowie die Struktur des Antragstellers sind häufig entscheidend für die Kombinationsfähigkeit der Zuschüsse. Je nach Bundesland sind komplexe Einzelbetrachtungen, bspw. entsprechend der regionalen Schwerpunkte durchzuführen. Beispielsweise wird aktuell bundesweit die Einführung von ERP-Systemen gefördert, sofern bestimmte Investitionsschwellen überschritten werden. Auf Landesebene konzentriert sich unsere Tätigkeit aktuell eher auf Zuwendungen für die Erhöhung der IT-Sicherheit und zur Digitalisierung von Produktionsprozessen.

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Förderung von IT-, Hard- & Software- und Datenschutz-Projekten

 Können sich Unternehmer auch Investitionen in neue Hard- und Software für das eigene Unternehmen fördern lassen?

Starkmann: Sehr häufig sogar und sogar bis zu einem sechsstelligen Bereich – und dennoch werden diese Programme zu wenig genutzt. Gehen wir beispielsweise von einem unabhängigen Unternehmen der Verpackungsindustrie im Saarland mit 70 Mitarbeitern aus. Es kann für die Installation eines übergeordneten Produktions-Steuerungssystems nicht nur den Software-Anteil, sondern darüber hinaus auch den benötigten Hardware-Anteil und die Installationsaufwände für die mobile Nutzung der Produktionssteuerung bezuschussen lassen.

Aber Achtung: Die jeweiligen Zuschüsse sind nicht in allen Regionen und für alle Unternehmen gleichermaßen verfügbar. Auf Bundesebene kann zum Beispiel (ggf. sogar zusätzlich) das eingangs erwähnte Programm genutzt werden, das auf die Vernetzung der Unternehmen mit Ihren Lieferanten, Dienstleistern und Kunden zielt.

 Wird auch die Umsetzung der DSGVO bezuschusst?

Starkmann: Nein. Die DSGVO ist eine Vorschrift, die durch jeden Unternehmer eingehalten werden muss. Kurz gesagt: Maßnahmen, die dazu dienen gültige Vorschriften einhalten zu können, sind grundsätzlich nicht förderfähig. Ebenfalls sind Standardausstattungen, wie Monitore und Windows/OS-Lizenzen nicht förderfähig – 3D-Brillen und die zugehörige Software mitunter schon. Die Umsetzung der Maßnahmen, die aus der DSGVO entstammen, die den geforderten Standard übertreffen, wie Zugriffschutz von außen und umfassende Sicherheitskonzepte sind jedoch unter Umständen wieder förderfähig.

Fördermöglichkeiten und erste Schritte

 Welcher Fördermöglichkeiten gibt es generell? Und wer stellt die Fördermittel bereit?

Starkmann: Die Fördermittel – auch Subventionen oder auch Zuschüsse genannt – entstammen meist aus der gesamten europäischen Union und werden maßgeblich durch Steuerrückflüsse und Sonderfonds finanziert. Die Fördermöglichkeiten von Bund, Ländern und Kommunen ändern sich dabei fast täglich und sind den Branchen unterschiedlich zugänglich.

Es gibt dabei keinen zentralen Förderantrag, der gestellt wird, sondern wir leben tatsächlich umgeben von einem komplexen Zuschusssystem mit unterschiedlichsten Spielregeln und Bewerbungsphasen. Ein Sparringspartner, der die Kombinationsmöglichkeiten kennt, um maximalen Nutzen zu erzielen, ist da im wahrsten Sinne des Wortes bares Geld wert. Grundsätzlich haben wir die relevanten Möglichkeiten in folgende Bereiche klassifiziert: Infrastruktur – Maßnahmen zur Erweiterung der Unternehmen, Innovation – Produkt- und Verfahrensentwicklung, Management – Führung, Vertrieb und Managementtools, Kommunikation – Digitales Marketing und Automatisierung, HR – Bewerbermagnet werden und Menschen fachlich fördern.

 Was ist der erste Schritt für Unternehmer, um der Förderung ein Stück näher zu kommen?

Starkmann: Lassen Sie auf jeden Fall, für eine belastbare sowie klare Marschroute, ihr Vorhaben auf Förderfähigkeit durch echte Profis prüfen. Sollte Ihr Vorhaben förderfähig sein, ist in 99 Prozent der Fälle eine Antragstellung vor Beginn der Umsetzung erforderlich. Das wohl strengst gehütete Geheimnis unserer Zeit: Suchen Sie dafür keine Berater auf, wenn Sie umsetzen wollen.

 Welche Voraussetzungen sind nötig, um als förderfähig eingestuft zu werden?

Starkmann: In den Programmen, die wir betreuen gilt immer: Der Antragsteller muss prinzipiell in der Lage sein, das gesamte Vorhaben finanziell auch ohne die Förderung zu stemmen – egal ob aus liquiden Mitteln oder finanziert – und darf sich nicht deutlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden. Wenn die Förderung dann zusätzlich dazu verhilft das Vorhaben zu beschleunigen und inhaltlich zu vertiefen – dann sollten wir sprechen.

Die grundsätzliche Förderfähigkeit wird jedoch immer im Einzelfall auf Thema und Zugangsbeschränkungen geprüft. Diese ist unter anderem abhängig von der Mitarbeiteranzahl, Standort, Branche, Investitionsvolumen, Produktidee, Unternehmenshistorie, Beteiligungsstruktur, Umsatz und vielem mehr. Viel Energie spart man, wenn die Plan-Investition bereits vor Beantragung fundiert abgeschätzt werden kann oder sogar schon entsprechende Angebote vorliegen.

Mittelständische Unternehmer können nun, in maximal drei Minuten auf unserem Portal den volldigitalen Service nutzen und sofort sowie ohne weitere Dateneingabe ihre grundsätzlichen Möglichkeiten evaluieren.

Fördermittel ab 10.000 Euro bis zum Millionen-Zuschuss

 Mit welchen Fördersummen darf man als Unternehmer rechnen?

Starkmann: Im Bereich der Digitalisierung sind im Moment für fast alle Unternehmen zirka 10.000 bis 17.000 Euro zu erreichen und, mit der gewissen Erfahrung, können selbst diese kleinen Zuschüsse häufig kombiniert werden. Bei Großprojekten, wie etwa der Einführung von SAP, können es auch schnell 50.000 Euro sein.

Wenn wir über eine Entwicklung oder ein Innovationsprojekt sprechen, beispielsweise der Nutzung von künstlicher Intelligenz oder nur einer Schraube mit bisher unerreichten Leistungskriterien, können Projektkosten von bis zu einer halben Million Euro häufig mit über 50 Prozent gefördert werden. Hierbei ist eine tiefe Prüfung der Idee erforderlich, um den Innovationskern zu identifizieren und zu bewerten. Kann ein innovativer Kern herauskristallisiert werden, besteht sogar die Möglichkeit ein Großprojekt mit mehreren Partnern und Dienstleistern zu konstruieren. Hier gehen die Zuschüsse dann in die Millionen.

Fördermittel benötigen Zeit und Planung

 Wie sieht ein typischer Zeitplan für einen Förderantrag aus?

Starkmann: Das ist genauso individuell wie die Programme selbst. Bei den »kleineren« Digitalisierungsprojekten sind es jedoch mindestens acht Wochen, die als Vorlauf zu einem geförderten Projekt berücksichtigt werden sollten. In einigen Programmen, wie zum Beispiel für Großprojekte, sind es eher zwölf Wochen.

Bis zum geförderten Projektstart eines Innovationsprojektes sollten mindestens drei Monate Vorlaufzeit eingeplant werden. Handelt es sich um ein Millionen-Projekt dauert es entsprechend länger. Hier kann der Vorlauf sogar bis zu zwölf Monate betragen. Es lohnt sich also frühzeitig zu planen.

 Wie umfangreich ist der »Papierkrieg«?

Starkmann: Wer sich bereits bei dem Gedanken an eine Steuererklärung unwohl fühlt und noch nie ein Buch geschrieben hat, der wird Förderanträge wohl erst recht nicht mögen und seine Potentiale alleine niemals ausschöpfen. Rechnen Sie vorsichtig mit dem Papier-Volumen einer sehr ordentlichen Masterarbeit in der geforderten Fachsprache des jeweiligen Bewilligungsinstanz sowie einer fundierten Projekt- und Finanzplanung, ähnlich einem Businessplan.

Die Schwerpunkte variieren je Antragsweg extrem. Den bürokratiegeprägten Teil sowie den Dokumentenkrieg erledigen wir beispielsweise ebenfalls für unsere Auftraggeber komplett sowie absolut im Hintergrund. So können sich unsere Kunden auf ihr eigentliches Kerngeschäft konzentrieren und für ihre Umsetzungstätigkeiten alle Zuschussmittel nutzen, die ihnen zustehen.

Fördermittel trotz oder gerade wegen Corona

 Wie beeinflusst Corona aktuell die Erteilung von Fördermitteln?

Starkmann: Man muss sagen, dass sich durch die Corona-Situation das Bewusstsein massiv verändert hat. Nicht nur bei den Förderträgern ist durch die Lockdowns das Bewusstsein nach weiterem Bedarf zu den (Digitalisierungs-)Themen gekommen. Vielmehr hat sich auch bei den Unternehmern deutlich gezeigt, dass sie im Bereich der Digitalisierung, der betrieblichen Effizienz und auch im Innovationsbereich hinterherhinken.

Dazu kommt aber noch, dass die Gesellschaft endlich das Bewusstsein erlangt hat, das es Fördermittel gibt und diese zur Verfügung stehen. Das was früher nur Großkonzerne strategisch nutzten, ist nun auch bei mittelständischen Unternehmern angekommen.

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