Anzeige

»BitTorrent Sync 1.4« – Dropbox-Alternative im Test

Einen etwas anderen Ansatz fährt das Tool »BitTorrent Sync« (Btsync). Es stammt von den Machern des Bittorrent-Protokolls µTP, jener schwer in Verruf geratenen Peer-2-Peer-Architektur, die häufig für illegales File-Sharing zum Einsatz kommt. Aber weder das Tool noch deren Hersteller können etwas dafür, dass diese Technologie illegal genutzt wird. Auch viele legale Aufgaben, wie das Verteilen von Open-Source-Linux-Distributionen erledigt Bei Bittorrent setzen sich zwei oder mehr Systeme direkt über das Internet in Verbindung und gleichen ihre Datenbestände ab. Dazu werden so genannte Tracker verwendet. Das sind zentrale Server im Internet, an denen sich die Peer-2-Peer-Clients registrieren, um andere Clients zu finden. Die Tracker fungieren dabei jedoch nur als Vermittler für alle Teilnehmer. Für die eigentliche Datenübertragung verbinden sich die Gegenstellen direkt miteinander. Btsync nutzt das P2P-Protokoll um private Daten über das Internet zu synchronisieren. Der Anwender gibt dabei zunächst auf einem System einen Ordner frei. Dazu generiert er einen 20-Byte-Hash-Code als eindeutigen Identifikationsschlüssel für diesen Ordner. Weist der Nutzer nun auf einem anderen Rechner diesen Schlüssel einem anderen Ordner zu, beginnt Btsync diese beiden Ordner abzugleichen. Dabei lassen sich nahezu beliebig viele Gegenstellen mit in die Synchronisation aufnehmen.

Btsync nutzt einen kleinen Web-Server für das Gui und gleicht freigegebene Ordner mit hoher Performance ab.Btsync nutzt einen kleinen Web-Server für das Gui und gleicht freigegebene Ordner mit hoher Performance ab.Firewall-Regeln benötigt Btsync nicht, da es keine eingehenden Verbindungen gibt. Die Verbindung zwischen zwei Peers kommt via UDP, NAT-Traversal und UPNP-Mapping zustande. Im gleichen LAN-Segment finden und verbinden sich die Clients via Broadcast-Announces. Eine User/Password-Authentisierung kennt Btsync nicht. Wer den Schlüssel besitzt, kann abgleichen. Optional lassen sich für freigegeben Verzeichnisse weitere Schlüssel generieren, die nur Lese-Zugriff gestatten, oder die einen zeitlich begrenzten Zugang zu einem Ordner erlauben. Der eigentliche Datenabgleich erfolgt AES verschlüsselt. Das praktische an Btsync ist, dass der Anwender beliebig viele Ordner mit verschiedenen Schlüsseln freigeben und deren Inhalte unabhängig voneinander mit anderen Clients abgleichen kann. Das Tool Btsync stellt der Hersteller kostenfrei zur Verfügung, jedoch basiert die Software nicht auf quelloffenem Code.

Anzeige

Installation von Btsync

Einen dezidierten Server gibt es bei Btsync, wie bei allen P2P-Tools, nicht. Den Btsync-Client offeriert Bittorrent kostenfrei für eine große Zahl an Plattformen. Neben den üblich verdächtigen Versionen für Windows, Mac und Linux gibt es Apps für iOS und Android, sowie ARM-Linux-Varianten für den Rasberry-Pi oder ARM-basierte NAS-Systeme (z.B. Qnap, Synology). Die Linux-Version benötigt dabei nicht einmal einen Installer oder Root-Rechte.

Btsync-Clients

In der deutschen Version gleicht der btsync-Android-Client seine Daten mit den angebundenen »Kollegen« ab.In der deutschen Version gleicht der btsync-Android-Client seine Daten mit den angebundenen »Kollegen« ab.Der Btsync-Client wird als Binärpaket geliefert, das sich direkt starten lässt. Anstelle einer eigenen Benutzeroberfläche integriert der Btsync-Client einen kleinen Web-Server auf Port 8.888. Über diesen verwaltet der Anwender im Browser die freigegebenen Ordner und bekommt einen Überblick über die aktuellen Synchronisationsvorgänge.

Für den Test richten wir Btsync auf verschiedenen Linux-Desktops, Windows 7 sowie einem Linux-Server bei einem Internet-Hoster ein. Hinzu kommen Btsync-Dienste auf einem Android-Handy und einem Synology-NAS. Nach der grundlegenden Konfiguration mehrerer Ordner legt das Tool augenblicklich los. Die Performance der Synchronisation kann sich sehen lassen. Auch große Dateien wie DVD-Abbilder gehen in wenigen Minuten über die Leitung. Die Transferraten gehen bis zu zehn MByte/s im lokalen LAN und an die 80 Prozent der Internet-Leitungskapazität bei den Desktop-Systemen.

Um versehentliche Löschungen zu verhindern, legt Btsync in jedem synchronisierten Ordner ein verstecktes Verzeichnis Namens »SyncArchive« an. Löscht der Anwender eine Datei in einem freigegebenen Ordner, legen die per Btsync angebundenen Peers diese Datei im Syncarchive ab. Dort verbleiben sie 14 Tage bis zur endgültigen Löschung, so dass man versehentliche Löschungen rückgängig machen kann. Eine Versionierung wie Owncloud bietet Btsync allerdings nicht. Der Android-Client arbeitet in der Basis-Konfiguration nur dann, wenn das Tablet oder Handy mit einem WLAN verbunden ist. So lassen sich beispielsweise die Fotos der Handy-Kamera automatisiert auf andere Systeme wegsichern.

Fazit: Schnell mit ungeklärter Zukunft

Btsync ist das schnellste Tool im Test und lässt sich sehr einfach einrichten und nutzen. Dabei beschränkt sich sein Funktionsumfang allerdings rein auf die Synchronisierung der Daten. Einen Web- oder WebDAV-Zugang zu einem zentralen Server, über den sich einzelne Dateien hoch oder herunterladen lassen, gibt es hier nicht. Das Tool eignet sich für alle Anwender, denen es in erster Linie um den zügigen Abgleich von Dateiordnern geht.

Negativ bleibt dabei anzumerken, dass es sich bei Btsync um proprietären Code handelt und man sich bei den Sicherheits-Features auf die Angaben des Herstellers verlassen muss. Auch ist es letzten Endes nicht langfristig garantiert, dass Anwender die Software umsonst erhalten können.

Kurzinfo

Hersteller: Bittorent
Web: www.bittorrent.com/sync

Download: Sync, Client

Preis: Open-Source

Funktionen

  • UPnP-Portmapping
  • Peer Exchange
  • AES-256-Verschlüsselung

Plus
+ einfach Einrichtung und Konfiguration
+ zügiger Dateiabgleich
+ verschlüsselte Datenübertragung
+ kein fremder Server

Minus
- kein Web-/WebDAC-Zugang zu zentralen Server
- keine Weboberfläche


Anzeige