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Editorial: Cloud reformiert das Rechenzentrum

Karl Fröhlich
Ein CIO und seine IT-Abteilung muss heute etwas zum Unternehmenswert beisteuern. Vorbei ist die Zeit in der es »einfach nur ausreichte«, alle Systeme am Laufen zu halten, die Daten im Zugriff zu haben und die meisten Anwender irgendwie halbwegs zufrieden zu stellen. Das heißt, für Rechenzentren gilt es das Image eines Kostenfaktors abzulegen und sich in ein Profitcenter zu verwandeln.
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Konkret bedeutet dies, Rechenzentren stellen sich künftig als Service-Provider auf. Dazu gilt es die IT und Prozesse zu automatisieren und mandantenfähig abzubilden. Damit sich das rechnet, muss die IT auch so effizient wie möglich genutzt werden. Im Idealfall bedeutet dies, Speicherplatz und Ressourcen sind nie mehr ungenutzt. So kann beispielsweise die Entwicklung über Nacht auf freie Systeme zugreifen, die am Tage andere Abteilungen beanspruchen. Dies funktioniert aber nur reibungslos, wenn kein manueller Eingriff eines Administrators nötig ist.

Die Basis dafür bildet eine hochvirtualisierte Infrastruktur, die über Cloud-Funktionen aufgebohrt wird. Vereinfacht ausgedrückt geht es um die fein aufeinander abgestimmte Kombination aus Rechen- und Speicherdiensten, die bedarfsgerecht bereitgestellt wird. Dem Nutzer stellt sich dies als »Black Box« dar, Anpassungen geschehen im Hintergrund.

Zusätzlich zu den intern bereitgestellten Leistungen besteht für Unternehmen auch die Möglichkeit externe Dienste zu beziehen. Hier ist ganz klar, was früher Outsourcing hieß, ist heute ein Cloud-Service. Allerdings haben sich die Angebote deutlich verbessert. Ob eine Anforderung ausgelagert wird, hängt für Unternehmen von drei Faktoren ab: rechtlichen, finanziellen und funktionellen. Das heißt, dürfen die betroffenen Daten außer Haus gegeben werden, bringt die Auslagerung einen finanziellen Vorteil und passt der gebotene Funktionsumfang. Wenn auch nur ein Punkt negativ bewertet wird, bleibt die hauseigene IT-Abteilung dafür zuständig.

Es ist übrigens nicht richtig, dass Cloud nur etwas für große Unternehmen ist. Steuerberater gelten sicherlich als kleiner bis mittlerer Mittelstand und die Datev fungiert hier bei nahezu allen als Dienstleister. Die Abrechnung nicht selbst zu tätigen ist hier für eine Steuerkanzlei ein wertschöpfender Vorteil.

Hatte ich mich bisher als Cloud-Kritiker bezeichnet, muss ich zugeben, allmählich ergibt die Cloud tatsächlich einen Sinn. Vieles lässt sich sicher als alter Wein in neuen Schläuchen betrachten. Auch bleibt das Angebot zum Teil ein großes Durcheinander mit viel Interpretationsfreiraum. Dem aufmerksamen Beobachter entgeht jedoch nicht, dass sich für Rechenzentren neue erweiterte Möglichkeiten ergeben. Es gibt erste erfolgreich umgesetzte Praxisbeispiele und zumindest in der Storage-Branche pendelt sich ein einheitlicher und verständlicher Sprachgebrauch ein.

Lesen Sie mehr über die Vorteile (und Risiken) der Cloud in unserem aktuellen Special.

Ihr
Karl Fröhlich
Chefredakteur speicherguide.de
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