Kleine Bündel passen besser als große Blöcke
Von: Rainer Huttenloher
Der Ansatz aus vorgefertigten Modulen, deren reibungsloses Zusammenspiel bereits getestet ist, bringt für die heutigen Aufgaben im Rechenzentrum große Vorteile mit sich: Die schnelle Skalierbarkeit wird damit garantiert und somit kann die IT-Abteilung die nötigen Dienste im Unternehmen für die Fachabteilungen effizient bereitstellen. Damit erfüllt sich die Forderung, die IT müsse eine Flexibilität des Geschäftsverlaufs unterstützen.
Vor diesem Hintergrund haben sich Cisco, EMC und VMware zusammengeschlossen und mit dem Konzept der »Vblocks« eine Architektur geschaffen, die es größeren Unternehmen einfach macht, die Leistungsfähigkeit ihrer Rechenzentren auszubauen. Dabei kommt als Virtualisierungsplattform die Familie »vSphere 4« zum Einsatz. Die Speichersysteme stammen von EMC. Cisco steuert die Server aus der Familie »Unified Computing System« sowie die Switches für die Netz- und Speicheranbindung bei. Doch bei allen Vorzügen dieses Ansatzes gibt es ein Problem: Die Vblocks sind in erster Linie für größere Unternehmen konzipiert – sie beginnen erst bei Aufgaben, die den Einsatz von 300 und mehr virtuellen Maschinen (VMs) erfordern – etwa im »Vblock0«. Die beiden anderen Baugrößen der Vblocks beginnen bei 800 beziehungsweise gar 3.000 VMs.
Eignung für kleine und mittlere Unternehmen
Um dieses Baukastenprinzip auch schon für weniger hohe Anforderungen zu erschließen, wie sie bei mittleren und kleineren Unternehmen anfallen, hat Magirus in enger Zusammenarbeit mit EMC, Vmware und Cisco die Vblocks »nach unten« erweitert und dazu die Produktreihe »vBundle« vorgestellt. Sie ist in den Abstufungen »Entry« (für etwa 25 VMs), »Midsize« (für zirka 50 VMs) und »Highlevel« (für ungefähr 100 VMs) verfügbar.
Dabei profitieren die Anwender von der schnellen Bereitstellung der IT-Ressourcen im Rechenzentrum – verglichen mit der Vorgehensweise, einzelne Komponenten zu kaufen und sie selbst zusammenzubauen. Der Einsatz von Ciscos »Unified Computing System« (UCS) zusammen mit den EMC-Speichersystemen sowie die enge Integration in die Virtualisierungsplattform Vsphere 4 bringen einige Vorteile mit sich.
Hier sind vor allem die enge Integration sowie die schnelle Inbetriebnahme zu nennen. Durch »vStorage API for Array Integration« (VAAI) und die kostenlosen Vmware-Plug-Ins von EMC spielen die Speichersysteme sehr gut mit Vmwares »Virtual Infrastructure« zusammen. Für die IT-Administratoren vereinfacht dies die übliche Verwaltung sowie das Bereitstellen von weiteren VMs. Dabei vereinfachen die Funktionen von Vsphere 4 den Verwaltungsaufwand. Die VN-Link-Technologie zusammen mit dem verteilten Software-Switch »Nexus 1000V« stellt zum Beispiel sicher, dass bei einem Umziehen von VMs mit Hilfe von »VMotion« auch alle Netzwerkeinstellungen (wie Ports oder Zugriffseinschränkungen) mit der betreffenden VM umziehen. Dazu muss der Administrator lediglich die gewünschten Richtlinien (Policys) für die VM definieren, die dann innerhalb eines ESX-Clusters – also Host-Systemen mit Vsphere 4 – mitgenommen werden.
Ein weiterer positiver Aspekt bezieht sich auf den Platzverbrauch – ein knappes Gut in heutigen Rechenzentren oder Serverräumen. Alle Vbundle-Angebote basieren auf Ciscos »UCS C200 M2 Server«. Diese High-Density-1RU-Server erlauben hohe Packungsdichten und bieten laut Hersteller eine maximale Stromeffizienz. Durch Intels »X5600 Westmere«-Prozessoren erreichen die »UCS C200« den geforderten hohen Effizienzgrad für KMU-Umgebungen. Hier spielt aber auch der Einsatz von CNAs (Converged Network Adapter) eine große Rolle. Denn damit lassen sich über einen Typus von Netzwerkkarten sowohl 10-Gigabit-Ethernet als auch Fibre-Channel betreiben.
Maßanfertigung als Beschleunigungsfaktor
Magirus ist in der Lage, das UCS nach individuellen Kundenanforderungen zu liefern – etwa eine gewünschte Anzahl von Blades mit den entsprechenden Ports zu konfigurieren. Ein Wiederverkäufer lässt das gewünschte System bei Magirus maßanfertigen (»Build to Order«). Nachdem die Konfiguration im europäischen Zentrum von Magirus in Straßburg aufgebaut ist, hat er die Möglichkeit, sich auf dem System remote einzuwählen und dort die nötigen Vorkonfigurationen (wie die Vergabe von IP-Adressen oder das Anlagen von VMs) auszuführen und sogar Applikationen aufzuspielen.
Kommt das Vbundle beim Endkunden an, gestaltet sich der Aufwand überschaubar: Der Wiederverkäufer muss beim Endkunden das System aus dem Paket nehmen und es in die IT-Umgebung einbauen. Dann ist das System nur mehr hochzufahren und ins Netzwerk einzubinden. Alle Voreinstellungen sind vorhanden und die Testläufe sind bereits absolviert. Damit reduziert sich der Aufwand für die Inbetriebnahme. Wichtig in diesem Zusammenhang sind auch Kleinigkeiten, wie etwa dass alle Kabel vorhanden sind.
Für die Bereitstellungszeit erweist sich das als der entscheidende Faktor. Durch die Verwendung von gegenseitig zertifizierten Komponenten in einer Standardkonfiguration verkürzt sich die Implementierungszeit auf etwa drei bis fünf Tage. Im besten Fall – wenn alle Teile am Lager sind – lässt sich sogar eine Lieferung binnen zehn Werktagen ab Bestellungseingang realisieren.
Zudem lassen sich die Speicherfunktionen der EMC-Geräte nutzen. Im Lieferumfangenthalten sind das »Virtual Provisioning«, die Deduplizierung, die VAAI-Unterstützung (»vStorage API for Array Integration«) und die kostenlosen Plug-Ins für Vsphere. So sind die Vbundles in der Lage, die Speichereffizienz zu optimieren. In der Highlevel-Konfiguration lässt sich das Speichersubsystem beispielsweise durch FAST (Full Automated Storage Tiering) sogar selbstständig optimieren.
Die Hochverfügbarkeit der Lösung ist eine typische Anforderung. Je nach gewählter Konfiguration – Hardware-Redundanz und Virtualisierungs-Software – sind hochverfügbare Lösungen mit den Vbundles machbar.
Für die Virtualisierungsplattform von VMware stellen Drittanbieter zusätzliche Tools für die Verwaltung, für die Datensicherheit und auch für die Überwachung von »vSphere 4« zur Verfügung. Hier gilt die Quest-Tochter Vizioncore als ein Anbieter, der alle drei Bereiche abdeckt und in seinen Werkzeugen eine enge Integration mit Hypervisoren bietet – sei es mit denen des Marktführers Vmware oder denen von Citrix und Microsoft.
Das Thema Datensicherheit bedient Vizioncore vor allem mit den drei Produkten »vRanger«, »vReplicator« und »vConverter«. Eine wichtige Funktion in diesem Segment ist das Image-Backup und das zugehörige Recovery von virtuellen Maschinen (VMs). Dabei sind keine Agenten in der VM nötig – das reduziert den Aufwand (Kosten und Verwaltung/Patchen), der bei Agenten anfällt, die in der VM zum Einsatz kommen. Des Weiteren bietet Vizioncore damit auch ein agentenfreies Recovery auf der Ebene von gesicherten Objekten (wie einzelnen Dateien, Verzeichnissen oder Objekten auf der Applikationsebene) – sprich es muss nicht die komplette VM wiederhergestellt werden. Aus einer Image-Sicherung kann man damit den kompletten Systemzustand wiederherstellen. Eine Replikation auf der Grundlage von Images beschleunigt außerdem die Wiederherstellung – sowohl den Wert Recovery Time Objective (RTO) als auch Recovery Point Objective (RPO).
Für die Überwachung der Systeme zeichnet ein Tool wie »vFoglight« verantwortlich. Zu den Funktionen von »vFoglight SE« gehören die folgenden Punkte:
- Detaillierte grafische Darstellung: Eine genaue grafische Darstellung der Problembereiche hilft dem Administrator bei der Diagnose und Behebung von Problemen in seiner virtuellen Infrastruktur.
- Gast-Prozess-Überwachung: Die Sichtbarkeit aller laufenden Prozesse hilft dem Systembetreuer schnell herauszufinden, welche Anwendungen die Leistung der VM beeinflussen oder welche VMs die Ressourcen nicht effizient nutzen.
- Alarmmeldungen mit Expertentipps: Detaillierte Alarmmeldungen mit Handlungsempfehlungen helfen, die Ursache von Problemen genau zu diagnostizieren und diese schnell zu beheben.
- Problembeseitigung: Wenn der Administrator zeitnah eine Alarmmeldung erhält, ist er in der Lage, automatisierte Workflows starten, um das Problem schnell zu beheben.
- Asset- und Konfigurations-Tracking: Die Fähigkeit, Verschiebungen der VMs und deren Konfigurationsveränderungen von einem physischen Server zum anderen zu verfolgen, hilft dabei, die Auswirkungen zuzuordnen, die diese Wechsel auf die System-Performance und auf die Verfügbarkeit haben.
- Modellierung von Lastverschiebungen: Die Visualisierung der Migration einer VM von einem physischen Server zu einem anderen hilft dem Administrator dabei, die Auswirkungen auf Ressourcen und Leistungen vorab zu bestimmen.
- Verwaltung der Ressourcennutzung: Leistungsdaten werden auf allen Ebenen der virtuellen Infrastruktur angegeben; dies erlaubt die effiziente Kapazitätsnutzung sichtbar und im Voraus berechenbar zu machen.
- Management von mehreren »Virtual Centers«: Die Möglichkeit mehrere Virtual Centers von einer einzigen Schnittstelle aus zu sehen, unterstützt den Systembetreuer dabei, die gesamte virtuelle Infrastruktur zu erfassen und somit Risiken zu minimieren.
- Reporting: Berichtsvorlagen helfen dem Administrator Leistungs- und Systemerweiterungen zu planen und die Auswirkungen von Veränderungen an der Infrastruktur zu erfassen.
Zu den Administrationsaufgaben zählt man bei Vizioncore die Planung von Disaster-Recovery, das Erstellen von Berichten, das Optimieren der Systeme und die üblichen routinemäßigen Verwaltungsjobs. Hier sind Tools wie »vControl« und »vSRM«, »vOptimizer Pro« sowie »vEcoShell« zu nennen. Vor allem automatisierte Failover-Konzepte sowie das Kontrollieren und Automatisieren des Bereitstellens von VMs bringt für die Administratoren eine große Erleichterung mit sich.
Von Rainer Huttenloher
Zu den Stärken des »Application Performance Monitor« aus dieser Familie gehört die schnelle Inbetriebnahme: Er lässt sich in weniger als einer Stunde installieren und bietet ein agentenloses Management der kritischen Anwendungen und Server in einem Unternehmen. Die Überwachungs-, Warn- und Berichterstattungsfunktionen vermitteln den nötigen Überblick über die Anwendungsleistung und die zugrunde liegenden Betriebssysteme und Server, auf denen sie betrieben werden.
Der »Storage Profiler« kümmert sich um die Verwaltung der Leistung und der Auslastung einer Speicherumgebung, die aus Produkte verschiedener Hersteller (Multi-vendor) besteht. Ein lückenloses Mapping der physischen und virtuellen Infrastruktur bietet das Tool die nötige Übersicht des Speicherzustands, die eine schnelle Fehlersuche und -behebung gewährleistet.
Mit dem Werkzeug »Backup Profiler« kommt noch eine komplette Echtzeit-Ansicht des Status aller Backup-Lösungen ins Spiel. Damit ist die IT-Umgebung für weiteres Wachstum gerüstet. Er sorgt auch noch dafür, dass Backup-Betriebssysteme mit den Richtlinien und den jeweiligen Unternehmensnormen übereinstimmen. Des Weiteren dient er dazu, fehlgeschlagene Backups und Datenverlust zu verhindern.
Rainer Huttenloher