Christof Gedig, Regional Sales Manager, Syncsort
Archivlösungen gewinnen immer mehr an Bedeutung, nicht zuletzt durch technische und rechtliche Entwicklungen. Archive müssen gut geplant sein und zur bestehenden IT-Struktur passen.
Wir sprachen mit Christof Gedig, Regional Sales Manager bei Syncsort über die derzeitige Marktsituation und Kriterien für Langzeitaufbewahrung.
Wie ernsthaft beschäftigen sich Anwender und der Markt mit dem Thema Archivierung?
Gedig: Nach unseren Informationen wird es mit steigender Datenflut und den immer strafferen Gesetzen für mehr und mehr Kunden ein Thema. In jedem Projekt, welches sich mit Backup von Mailsystemen beschäftigt, kommt zwangsläufig die Frage nach der Archivierung auf.
Welches sind die wichtigsten Triebfedern, Langzeitarchivierung umzusetzen?
Gedig: Archive werden in erster Linie eingesetzt, um alte Dokumente oder Dateien aus dem teuren Online-Speicher auf günstigere Medien auszulagern.
Wie wichtig ist ein Migrationsplan, um nicht irgendwann Daten zu besitzen, die nicht mehr lesbar sind?
Gedig: Ein Migrationsplan ist eigentlich lebensnotwendig, aber kaum jemand macht sich wirklich Gedanken darüber, da auch keine wirklichen gesetzlichen Rahmenbedingungen bestehen, was, wie lange aufbewahrt werden muss bzw. wie schnell es wieder verfügbar sein muss.
Welchen Stellenwert haben VTLs für Archive?
Gedig: Schwer zu sagen, ein wirklicher Vorteil ist, dass man keine Sorgen haben muss, ob die Dateien nutzbar sind, da es keinen Medienbruch bei dem Verschieben von Daten vom Online- in den Archivspeicher gibt.
Single Instance oder Deduplizierung, welche Technologie eignet sich für welche Einsatzszenarien?
Gedig: Der Einsatz von Single-Instance-Verfahren ist beispielsweise sinnvoll anwendbar bei mehrfach vorkommenden identischen Anhängen. Aber bereits minimale inhaltliche Änderungen führen zu einem neuen Hash-Wert und damit zur Speicherung einer weiteren Instanz des Dokumentes bei filebasierter Single-Instance-Storage-Funktion. Kommt eine blockbasierende Single-Instance-Funktion zum Einsatz, werden nur die geänderten Speicherblöcke aber nicht die komplette Datei neu geschrieben. Der Anwender sollte daher prüfen, welche Funktion zum Einsatz kommen soll. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein im Mail-System wie »Exchange« oder »Lotus Domino« bereits vorhandene einfache Single-Instance-Storage verwendet wird, so dass der Nutzeneffekt einer zusätzlichen »externen« Single-Instance-Archivierung vielleicht gar nicht in dem erhofften Ausmaß eintritt.
Datendeduplizierung bringt aus Backup-Sicht am meisten, wenn hauptsächlich volle Backups betrachtet werden. Bei inkrementellen Backups ist der Einsparungseffekt vergleichsweise gering, da ja bereits nur geänderte Daten übertragen werden.
Wie sicher, kostspielig und aufwendig sind Festplattenarchive? Sind sie eine wirkliche Alternative?
Gedig: Die Kosten sind eigentlich nur abhängig von der gewünschten Leistung und Sicherheit der Systeme sowie davon, welche Skalierbarkeit man wünscht. Theoretisch kann man eine einzelne Festplatte als Archiv verwenden, hat aber keine Redundanz und umgekehrt kann man ein Array mit 1.000 Platten nutzen, um eine Datei aufzubewahren.
Verschwinden optische Medien wie CD/DVD/UDO?
Gedig: Auf lange Sicht wird es als Archivierungsmedium an Bedeutung verlieren und tatsächlich verschwinden.
Wodurch wird der Markt getrieben und welche Trends sind zukunftstauglich?
Gedig: Derzeit wird der Markt eindeutig von den Kosten dominiert. Jeder versucht sein Budget nicht zu erweitern oder, wenn möglich, nicht auszuschöpfen. Investitionen werden erst getätigt, wenn es fast zu spät ist. Als zukunftstauglich wird sich das Produkt erweisen, welches bei vertretbaren Kosten den größten Nutzen mit dem geringsten administrativen Aufwand verbindet. Viele gute Ideen, scheitern zum einen an der Realisierung, zum anderen an mangelnder Flexibilität der Endanwender einmal einen neuen Weg zu gehen.