Anzeige

Safer Internet Day 2023: Bedrohungslage ernster nehmen

Der Safer Internet Day  – der internationale Tag für mehr Sicherheit im Netz jährt sich 2023 zum 20. Mal. Man kann es gar nicht oft genug betonen, das Thema Cyberkriminalität ist akuter denn je. Die wirtschaftlichen Schäden sind enorm. Der Umgang mit dem Internet oft genug zu lax gehandhabt, beruflich wie privat.

Die Liste der Cyberattacken sind lang: Die Stadt Potsdam musste wochenlang seine Internetserver abschalten. Die Hochschule Hatz ging mit ihren 3.000 Studierenden ebenfalls auf unbestimmte Zeit offline. Getroffen hat es unter anderem auch Universitäten in Irland, Graz und Zürich. Sicher kann sich keiner sein. Für Cyberkriminelle sind kleine Unternehmen genauso lukrativ wie große Konzerne.

Anzeige

Ein Erfolg ist sicherlich die Zerschlagung des Hackernetzwerk Hive. Dies stört einen wichtigen Vertriebskanal von Malware und bewahrte Firmen vor Lösegeldzahlungen in Höhe von insgesamt 130 Millionen Dollar. Mehr als 70 Angriffe dieses Netzwerks führten auch nach Deutschland. Gebannt ist die Gefahr allerdings nicht, denn die Zerschlagung von Hive macht Platz für andere Hacker-Gruppen.

»RaaS-Operationen (Ransomware-as-a-Service) formieren sich oft neu und tauchen wieder auf oder aber es entstehen neue Gruppen, um die entstandene Lücke zu füllen«, erklärt Rabindra Dev Bhatta, Security Analytics Engineer bei Logpoint. »Ein Beispiel dafür ist die Play-Ransomware, die viele Gemeinsamkeiten mit Hive aufweist. Unternehmen sollten weiterhin gute Cybersicherheitspraktiken beibehalten, angemessene Schutzmaßnahmen ergreifen und regelmäßig Backups ihrer Daten erstellen, um sich vor Ransomware-Angriffen aller Gruppen zu schützen.«

200 Mrd. Euro Schaden durch Cybercrime

Der Branchenverband Bitkom schätzt, dass Cybercrime Schäden von über 200 Milliarden Euro pro Jahr verursacht. Auch das Bundeskriminalamt (BKA) erinnert an die deutliche Zunahme von kriminellen Aktivitäten im Netz. Viele kleine Unternehmen, Selbständige und Freiberufler hängen hier hinterher und werden immer öfter Opfer von Cyberattacken.

Carsten Meywirth, BKA
Carsten Meywirth, BKA

»Wir sehen im Augenblick eine sehr hohe Bedrohungslage, der wir uns stellen müssen«, erklärt Carsten Meywirth, Leiter der Abteilung Cybercrime beim BKA, »wir empfehlen natürlich auch Unternehmen, über diese Dinge hinaus, einen Notfallplan zu erarbeiten.« Nur wenige Firmen waren in der Pandemiezeit darauf vorbereitet, dass ihre Mitarbeiter immer mehr aus dem Home-Office arbeiten mussten und hatten Vorkehrungen zur Datensicherheit getroffen. Hinzu kommt eine besorgniserregende Professionalisierung bei den Angreifern.

Deshalb nehmen Risiken bei der Datensicherheit, Verletzungen beim Datenschutz und Cyberbedrohungen deutlich zu. Besonders kleine Betriebe denken, dass sie nicht betroffen sind. Dabei stehen insbesondere sie im Visier von Hackern und Cyber-Kriminellen, wie aktuelle Studien belegen.

Doch ohne umfangreiche IT-Kenntnisse, regelmäßige Sicherheits-Updates und -Vorkehrungen können Risiken auch für kleine Firmen leicht außer Kontrolle geraten. Wenn die Monitore plötzlich schwarz bleiben oder computergesteuerte Systeme ausfallen, kann dies zu schwerem Schaden für ein Unternehmen führen.

Kay Hallas, Telekom
Kay Hallas, Telekom

Hinzukommt, dass sich Betroffene erstmal Hilfe besorgen müssen: »Wir helfen telefonisch, per Fernwartung oder auch vor Ort«, erklärt Kay Hallas, Experte Digital Office Service bei der Telekom. Europas größtes Telekommunikationsunternehmen hat sich mit Experten-Teams genau auf das Thema Datensicherheit und Schutz gegen Cybercrime spezialisiert. Diese stellen mit dem Digital Office Service eine persönliche Soforthilfe speziell für kleine Firmen und Selbständige zur Verfügung.

»Betriebe sollten in jedem Fall auf regelmäßige Updates, Backups, eine stabile Firewall und wechselnde, sichere Passwörter achten«, rät Hallas. »Ob Architekturbüro, Bäckerbetrieb oder Arztpraxis – ohne eigene IT-Experten – die Anforderungen in Sachen Sicherheit steigen enorm. Wer nicht riskieren möchte, Opfer von Cyberkriminellen zu werden, sollte sich gut beraten lassen.«

Bitkom: 50 Millionen Deutsche nutzen soziale Medien

Internetnutzung heißt für die meisten Social-Media-Nutzung: Gerade junge Menschen nutzen Social Media zur politischen Teilhabe. Laut Bitkom wüssten mehr als die Hälfte der unter 30-Jährigen sonst oft nicht, was in der Welt geschieht.

89 Prozent der deutschen Internetnutzerinnen und -nutzer ab 16 Jahren waren in den vergangenen zwölf Monaten in sozialen Netzwerken unterwegs – das entspricht rund 54 Millionen Menschen. 80 Prozent haben aktiv Beiträge gepostet, Inhalte hochgeladen oder Kommentare geschrieben, neun Prozent haben die Plattformen ausschließlich passiv genutzt. Für mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der Nutzerinnen und Nutzer gehören soziale Netzwerke zum Alltag. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 1.032 Internetnutzerinnen und -nutzern ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die anlässlich des diesjährigen Safer Internet Days vorgestellt wurde.

»Soziale Netzwerke sind ein wesentlicher Bestandteil der Online-Welt, wie wir sie heute kennen«, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. »In sozialen Netzwerken begegnet uns eine große Vielfalt an Themen, Personen, Meinungen, Nachrichten. Plattformen bringen verschiedenste Menschen und ihre Interessen überall auf der Welt zusammen. Zugleich spielen soziale Netzwerke eine wichtige Rolle in unserer meinungspluralistischen Gesellschaft und sind mitunter der direkte Draht von Bürgerinnen und Bürgern zu Abgeordneten, politischen Parteien, Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft oder Zeitgeschehen.«

Soziale Netzwerke sind ein wesentlicher Bestandteil der Online-Welt, wie wir sie heute kennen (Quelle: Bitkom).
Soziale Netzwerke sind ein wesentlicher Bestandteil der Online-Welt, wie wir sie heute kennen (Quelle: Bitkom).

Facebook und Instagram dominieren

In den vergangenen zwölf Monaten waren68 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer auf Facebook, 54 Prozent auf Instagram und 38 Prozent auf Pinterest. TikTok wurde von 30 Prozent genutzt und Twitter von 27 Prozent. Die beruflichen Netzwerke LinkedIn (25 Prozent) und Xing (24 Prozent) kommen jeweils auf ein Viertel. Vier von zehn Nutzerinnen und Nutzern können sich ein Leben ohne die Plattformen nicht mehr vorstellen (41 Prozent). Bei der Generation U30 sind es mit 58 Prozent deutlich mehr.

Am liebsten folgen die Social-Media-Nutzerinnen und -nutzer Freundinnen und Freunden oder Bekannten aus dem realen Leben bzw. Familienangehörigen (71 Prozent). 46 Prozent folgen Profilen zu ihren privaten Interessen, wie zum Beispiel Mode, Garten, Reisen und Gaming. 30 Prozent folgen Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten. Eine große Rolle spielt auch der Zugang zu Nachrichten, Politik und Weltgeschehen: Ein Drittel (36 Prozent) folgt regionalen Medien in sozialen Netzwerken und 27 Prozent überregionalen Medien. 16 Prozent folgen auch Politikerinnen und Politikern bzw. Parteien und ein Zehntel internationalen Medien (12 Prozent) sowie Journalistinnen und Journalisten (11 Prozent).

Fake-News und Hassreden

Die Nutzerinnen und Nutzer sozialer Medien nehmen auf den Plattformen neben Unterhaltung und Informationen auch so genannte Fake News wahr, also offensichtlich gefälschte Nachrichten, Bilder oder Berichte. Knapp zwei Drittel (66 Prozent) sind Fake News in den vergangenen 12 Monaten auf den Plattformen aufgefallen, davon 14 Prozent häufig, 34 Prozent gelegentlich und 18 Prozent selten.

Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom
Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom

»Neben wichtigen und hilfreichen Informationen verbreiten sich leider auch in großem Umfang falsche, irreführende und illegale Inhalte über Online-Plattformen«, meint Rohleder. »Fake-News sind eine Gefahr für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie unterhöhlen die Glaubwürdigkeit unserer Medien und verleiten dazu, vermeintlich einfachen Antworten auf komplexe Fragen zu glauben.“ Im Umgang mit Informationen gelte deshalb, Inhalte kritisch zu hinterfragen und zu prüfen. „Wenn man sich nicht sicher ist, ob eine Nachricht korrekt ist, sollte man sie nicht unüberlegt liken oder teilen, sondern den Urheber überprüfen, Inhalte über eine zweite Quelle wie eine Suchmaschine oder ein weiteres Medium verifizieren oder Faktenchecker-Angebote nutzen.«

Befragt nach der Diskussionskultur im Internet geben sechs von zehn Social-Media-Nutzerinnen und -Nutzern (59 Prozent) an, schon einmal Hassrede auf einer Plattform bemerkt zu haben. Damit sind Äußerungen gemeint, die beleidigend, rassistisch oder volksverhetzend sind oder zu Gewalt aufrufen. Zwölf Prozent der Nutzerinnen und Nutzer waren bereits Opfer von solchen Hasskommentaren. Jedes sechste Opfer hat Strafanzeige bei Polizei oder Staatsanwaltschaft gestellt (16 Prozent). »Straftaten im Internet müssen konsequenter verfolgt werden, und zwar durch den Staat«, fordert Bitkom-Chef Rohleder. »Dafür müssen Strafverfolgungsbehörden und Gerichte finanziell und personell so ausgestattet werden, dass sie dieser Aufgabe auch tatsächlich gerecht werden können.«

Zudem müsse die Medienkompetenz insgesamt gesteigert werden: „Nicht nur die Opfer selbst, sondern alle Nutzerinnen und Nutzer sozialer Medien sollten in der Lage sein, Hassrede entgegenzustehen, sie zu melden und Anzeige zu erstatten«, meint Rohleder. Insgesamt gehe die Bekämpfung von Hassrede und Fake News nur durch die Mitwirkung aller. Für einen souveränen Umgang mit und Vertrauen in Plattformen sei es wichtig, dass kriminelle Inhalte identifiziert werden können und die Plattformen diese auch entfernen.

Weitere Informationen:

Anzeige