Storage-Monitoring: Kommerziell vs. Freeware
Wer böse Überraschungen vermeiden möchte, überwacht Netzwerk-Komponenten und -Dienste. Dabei stellt sich gerade die End-to-End-Überwachung der Speichersysteme schwierig dar. In der Praxis stehen sich kommerzielle Tools der Storage-Hersteller und mächtiges Freeware-Monitoring gegenüber.
Max Lessel
Dutzende, teils gänzlich kostenfreier, Tools lassen sich aus dem Internet herunterladen, welche den Betrieb von Servern und Diensten überwachen. Ein besonders bunter Vertreter wie Quest »Spotlight« zeigt beispielsweise in animierten Pfeilen und wirbelnden Kreisen die CPU- und RAM-Belastung einzelner Server. Allerdings halten sich die Storage-Funktionen dieser und ähnlicher Anwendungen in Grenzen.Gerade in virtualisierten Umgebungen hängt die Performance und Betriebssicherheit aller Systeme jedoch von der Leistung und Verfügbarkeit des Speichersubsystems ab. Voll laufende VMFS-Dateisysteme oder Cluster-Shared-Volumes sorgen für ebenso unangenehme Serverstörungen, wie große Latenzen oder mangelnde Bandbreite. In diesen Umgebungen sind viele systembasierte Monitoring-Tools machtlos, da sie die Parameter innerhalb der VMs messen, was jedoch nur wenige Rückschlüsse auf das darunter liegende physische Speichersystem zulässt.
Im Gegenzug hilft das nackte Storage-Monitoring auch wenig, da der Verwalter daraus nur schwer Rückschlüsse auf Performance-Probleme der darauf liegenden Infrastruktur sieht. Perfekt wäre daher eine Management- und Monitoring-Lösung, welche die physische und virtuelle Welt überwacht und dabei die zueinander gehörigen Ressourcen zusammenfasst.
Aber wie so oft gibt es die perfekte Lösung nicht als fertiges Software-Paket zum Kaufen. Daher müssen die Anwender mit Teillösungen zurechtkommen oder sich das individuelle Monitoring selbst zusammenbauen. speicherguide.de stellt verschiedene Konzepte und Lösungen vor, welche die Thematik von sehr unterschiedlichen Seiten angehen.
Monitoring vom Hersteller
SAN HQ liefert dem Verwalter eine gute Übersicht über aktuelle und historische Lastdaten auf den Arrays, LUNs und den SAN-Pfaden. Ursachen für Performance-Störungen lassen sich dort leicht ermitteln, sofern der SAN-Storage daran schuld ist. Tools wie SAN HQ errechnen aufgrund der historischen Last und Kapazität Daten voraus, wann dem SAN-System der Speicher ausgeht oder die IO-Last zu hoch wird. Diese Informationen fallen eher spekulativ aus.
Die Integration des Equallogic-Arrays in einen VMware-Cluster zeigt SAN HQ jedoch nicht an und so muss der Verwalter die LUN-Zuordnung zur VM selbst ermitteln und überwachen. Wer neben dem Storage Management auch ein VM-Management am Laufen hat, kann zumindest die Ergebnisse beider Tools gegenüberstellen und damit einen kompletten Überblick bekommen. Das ist zwar keine optimale Lösung, aber für mittelgroße Installationen mit einer überschaubaren Zahl an Hosts und LUNs ausreichend.
Vcops: Ein anderer Blickwinkel
Lösung zeigt die Ressourcen und Last von der VM über den Host bis hin zum Storage. VCOPs bringt die verschiedenen Messungen in Bezug zueinander. Steigt die IO-Last einer LUN, kann der Verwalter einsehen, welche VM oder welcher ESX-Host dafür verantwortlich ist. In der Enterprise Edition erlaubt »vCOPS« zudem Plugins der Storage-Hersteller, so dass eine tiefere Zuordnung von VMFS zu LUN bis hin zur einzelnen Spindel möglich wird. Vcops ist eines der wenigen Tools, das wirklich einen kompletten Blick von der VM bis hin zur Spindel ermöglicht. Allerdings ist es in der Enterprise-Version mit extra zu lizensierendem Storage-Plugin des Herstellers nicht gerade eine der günstigeren Lösungen.Unabhängiges Monitoring mit Solarwinds
Cacti & Nagios: Individuelle Ansichten
Ein simples, freies Monitoring-Framework wie Cacti fragt dann die SNMP-Werte der zu überwachenden Geräte ab, sichert diese in einer Datenbank und stellt die Werte kurz-, mittel- und langfristig grafisch dar. Der Clou an dem freien Tool: Der Anwender kann sich mir relativ wenig Aufwand eigene Graphen bauen, welche die Werte verschiedener Geräte in einer Kurvendarstellung zusammenfassen. Der Administrator kann beispielsweise einen Graphen bauen, welcher den Füllstand einer SAN-LUN und aller darauf liegender Dateisysteme zeigt. Ebenso würde sich die Storage-IO-Load innerhalb einer VM in einem Graphen mit der physischen IO-Load der zugehörigen LUN darstellen lassen. Wer sich mit Cacti auseinander setzt, ist nur einen kleinen Schritt vom Monitoring-Giganten Nagios entfernt, der im Bereich Monitoring und Darstellung ähnliche Methoden wie Cacti einsetzt. Nagios verfügt aber über eine Vielzahl, teils sehr komplexer Funktionen und über ein sehr ausgefeiltes Alerting.
Freeware nur für versierte IT-Manager
Dem Speicherverwalter stehen viele Wege zur Überwachung offen. Von der fertigen, kommerziellen Überwachungslösung bis hin zum Freeware-Tool. Es bleibt ihm überlassen, ob er Geld in Lizenzen oder Arbeitszeit zum Konfigurieren freier Lösungen investiert. In der Praxis dürften große Unternehmen mit komplexen Umgebungen, die häufigen Änderungen unterliegen, eher mit einer kommerziellen Lösung klar kommen. Kleineren Setups mit versierten IT-Manager reicht die Monitoring-Freeware völlig aus.
sehr mächtiges Freeware-Monitoring-Tool
Cacti
simples graphisches SNMP-Monitoring
Storage- und VM-MonitorVmware Virtual Center Operations Manager