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Amplidata will in der Medienindustrie reüssieren

Overhead für Redundanzdaten beträgt bei »16/4 BitSpread« nur 60 Prozent (Quelle: Amplidata)
Overhead für Redundanzdaten beträgt bei »16/4 BitSpread« nur 60 Prozent (Quelle: Amplidata)
Auf die neue Speichertechnologie »Object Storage« setzt das belgische Startup-Unternehmen Amplidata. Obwohl – ganz neu ist das Unternehmen nicht mehr, an der Technologie arbeitet man bereits seit der Gründung im Jahr 2008. Aber jetzt gibt es erste Kunden – und das massive Datenwachstum vor allem bei unstrukturierten Daten scheinen der Technologie geradezu in die Hände zu spielen.

Das Besondere an den Amplidata-Systemen »AmpliStor«: Es sind (global) verteilte Speicherknoten. Diese teilen Daten und Prüfsummen in viele kleine Blocks auf. Beides verteilt das »BitSpread«-Protokoll über so viele Knoten, dass sich bei Ausfällen einzelner Komponenten das gesamte Datenmaterial praktisch auch ohne Redundanz im Datenbestand immer wieder rekonstruieren lässt. Für das »Daten-Heilen« gibt es dann »BitDynamics«, die auf allen Storage-Nodes läuft. Geht eine Disk in einem Node, oder – in einem größeren – System ein ganzer Node kaputt, muss er nicht ersetzt werden, da die redundanten Daten neu geschrieben und neu verteilt werden.

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Basissystem: drei Controller-Nodes plus acht Storage-Nodes

Ein Amplidata-Basissystem besteht aus drei Controller-Nodes plus mindestens acht Storage-Nodes. Ein »AS20«-Storage-Node besteht typischerweise aus zehn 2-TByte-SATA-II-Laufwerken. Der Anwender kann nun wählen: Erhöht er die Controller-Nodes, gibt’s mehr Performance. Werden die Storage-Nodes ausgebaut, skaliert das Speichervolumen nach oben.

Die Granularität der Verteilung definiert der Anwender, indem er angibt, wie viele Plattenausfälle jeweils maximal kompensiert werden sollen. »Wir brauchen nur 1,6 TByte Rohkapazität, um 1 TByte Daten zu speichern«, erklärt Tom Leyden, Director of Alliances & Marketing von Amplidata im Gespräch mit speicherguide.de. Das wäre in diesem Fall ein »16/4 Bitspread«. Heißt: Die Daten sind über 16 Disks verteilt, und ein Ausfall von vier Festplatten hätte keinen Datenverlust zufolge.

Nur 60-prozentiger Overhead für die Redundanzdaten

Diesen 60-prozentigen Overhead für die Redundanzdaten stellt Leyden einem vergleichbaren RAID-System gegenüber, das für die gleiche Redundanzsicherheit einen Overhead von rund 167 Prozent bräuchte. Amplidata wäre also deutlich günstiger. »Und der Anwender kann dabei die günstigsten Disk-Drives einsetzen«, erläutert Leyden. Alles zusammengenommen – weniger Rohkapazität, preiswertere Festplatten – würde im Extremfall bis zu 90 Prozent geringere Storage-Hardwarekosten verursachen als RAID-Systeme.

Dass Object-Storage auf dem Markt seine Berechtigung hat, zeigt in der Tat seit einiger Zeit der Anbieter Scality, der seine Systeme aus Marketinggründen »Organic Storage« nennt. Das Unternehmen findet zurzeit einen Kunden nach dem anderen aus dem Bereich Cloud-Storage, Cloud-Service-Provider oder Social-Media-Websites. Also alles Unternehmen, deren Speicherbedarf gerade extrem stark anzieht.

Archiv des Montreux Jazz Festival wird derzeit migriert

Leyden glaubt, dass Amplidata vor allem in der Medienindustrie gut ankommen könnte. Dort gibt es extrem viel Musik- und Videomaterial auf Bändern, die nun kostengünstig auf Disk-Systeme überspielt werden könnte. Renomee-Deal ist hier das berühmte Montreux Jazz Festival, das seit 1967 über 5.000 Stunden Videomaterial auf Bänder ansammelte. Hier stand eine Migration auf eine neue Bandtechnologie an. Doch da die Kosten der Amplidata-Systeme so günstig waren, entschied sich der Veranstalter zu einem neuen Disk-Archiv.

Die Migration ist unterwegs, das Projekt noch nicht abgeschlossen. In den Montreux-Plattenstudios wurden unter anderem so weltberühmte Titel wie »Smoke on the water« von Deep Purple aufgenommen.

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