Barracuda erfährt Rückwind durch Office 365, Firewalls und Cloud
Dr. Wieland Alge, Vice President und General Manager EMEA, Barracuda Networks, bei seiner Keynote zum »Barracuda EMEA TechSummit 2017« im österreichischen Alpbach (Bild: Barracuda)Das Geschäft mit virtuellen Next-Gen-Firewalls ist derzeit das am besten laufende bei Barracuda Networks. Aber die stärksten Wachstumsraten erfährt offensichtlich derzeit das Business rund um die Office-Cloud-Lösung Office 365 von Microsoft. Hier war Barracuda sehr früh dran – und jetzt hebt es ab. Aber auch das klassische Backup-Geschäft läuft sehr gut bei dem Unternehmen, wie das Management auf der Anwenderkonferenz »Barracuda EMEA TechSummit 2017« im österreichischen Alpbach durchblicken ließ.
Mehrere Trends treiben derzeit die IT-Industrie im allgemeinen, und Barracuda im speziellen. So hätten laut Dr. Wieland Alge, Vice President und General Manager EMEA von Barracuda, bei den Kunden immer weniger die CFOs etwas zu sagen, sondern zunehmend der CEO: »Früher wurde die IT ein notwendiges Anhängsel betrachtet, und deswegen wurde stark auf die Kosten geschaut.« Doch die CEOs erkennen, dass die IT eher als Produktionsfaktor anzusehen ist, der das Unternehmen voranbringe.
Früher wurden Security-Spezialisten ausgelagert – jetzt gibt es wieder ein Insourcing
Dies erkenne man nach Ansicht von Dr. Alge auch an einer Neudefinition von Managed-Services: »Früher haben Unternehmen oft gesagt: ‚Das ist nicht unser Kerngeschäft, das sourcen wir aus.’ Jetzt ist die IT überall Kerngeschäft. Die Unternehmen hätten gerne wieder Angestellte, die Security-Konferenzen besuchen und ihre Firewalls managen – finden aber keine. Jetzt sagen sie: ‚Wir sourcen die Kompetenz unserer Partner ein.’ Das ist ein Teil der Lösung. Aber das reicht oft noch nicht.«
Generell erkennt man bei Barracuda einen starken Drang der Kunden hin zur Cloud. »Man hat jetzt erkannt: Cloud-IT und Cloud-Infrastruktur kann sicher sein«, erläutert Dr. Alge. »Die Cloud ist jetzt einfach die Norm bei den Anwendern.«
Leider mache die zunehmende Vernetzung, das Internet und die Cloud auch Cybercrime a la Ransomware möglich. »Auf unserer letztjährigen Konferenz war ‚Locky’ ganz neu – heute haben wir schon die fünfte oder sechste Welle hinter uns«, sagt Dr. Alge. »Ransomware funktioniert so gut, dass es mittlerweile für etliche Beteiligte ein etabliertes Business geworden ist.« Und die Möglichkeiten, als Ransomware-Akteur aufzutreten, seien sehr einfach geworden. »Sehr viele der Besucher unserer Konferenz hätten eigentlich das Know-how, auf die Dark-Side des Internets zu gehen.«
Warum »Office 365« enorme Konsolidierungseffekte beim E-Mail-Management auslöst
»Office 365« löst Konsolidierungseffekte beim E-Mail-Management aus: nur noch ein Administrator für Security, Archivierung und Backup (Bild: Barracuda/speicherguide.de)Aber die Cloud hat natürlich deutlich mehr positive Effekte für Unternehmen. Wenn man sich das E-Mail-Management anschaue, dann gibt es mit der Office-Cloud-Lösung Office 365 von Microsoft enorme Konsolidierungseffekte. »Früher, noch vor wenigen Jahren«, erläutert Dr. Alge, »gab es einen Administrator für den Exchange-Server, und einen für die E-Mail-Security, und einen fürs E-Mail-Backup. Und evtl. noch mal einen separaten für die E-Mail-Archivierung.« Mit Office 365 falle das jetzt auf einmal fast alles weg. »Jetzt gibt es nur noch einen Admin, der für alles zuständig ist, Office 365 macht das möglich.«
Und noch ein Effekt dieser Konsolidierung: Musste früher die Exchange-Lösung wegen des Unternehmens- und Datenwachstums deutlicher erweitert werden, stellte sich oftmals die Frage: Wer ist dafür zuständig? »Und neben der Konsolidierung der Zuständigkeiten hat man auf einmal auch den Effekt, dass man mit Office 365 enorm skalierbar ist«, betont Dr. Alge.
Da Barracuda sich beizeiten auf Office 365 mit ihrer integrierten Lösung »Barracuda Essentials for Office 365« darauf eingestellt hat, profitiert man nun überdeutlich vom Marktdurchbruch der Microsoft-Lösung. Die Barracuda-Lösung enthält zusätzliche Security, Archivierung und Backup für die Office-Cloud-Anwendung.
Warum sich die Aggregatzustände einer Firewall ändern
Sehr stark läuft bei Barracuda auch die NextGen-Firewall, seit kurzem in der aktuellen Version 7.1. Auch hier: Der Trend zur Security, Cloud und Internet of Things (IoT; Internet der Dinge) beflügelt hier das Geschäft. Die NextGen-Firewall ist von Haus aus virtuell, ist fernsteuerbar, und überalle dort einsetzbar, wo sie gerade gebraucht wird. »Heutzutage darf man sich eine Firewall nicht mehr als eine monolithische Instanz vorstellen. Sie ist eine mehrstufige Netzwerk- und Sicherheitsarchitektur. Sie verändert ständig ihre Form und ihren Ort«, erläutert Dr. Alge. »Sie geht dahin, wo die Anwender, Daten und Applikationen sind: On-Premises, auf virtuelle Systeme, auf vernetzte Dinge, in die Cloud. Und zwar besser gleichzeitig mit den Anwendern, Daten und Applikationen als fünf Minuten nach ihnen.«
Physische Sicherheitsboxen gibt es weiterhin als einen der Aggregatzustände der Firewall. »Aber zugleich gibt es virtuelle Firewalls, Cloud-Instanzen der Firewall und winzig kleine Firewalls, die wiederum mit größeren Instanzen zusammenspielen, um die volle Sicherheit zu gewährleisten«, erklärt der Barracuda-Manger. Und er ist sich sicher: »Insgesamt wird es bald mehr Firewalls geben als iPads.«
Firewalls seien jetzt überall. Nicht zuletzt überall da, wo man sich bisher mit IT Security nicht befasst hat und wo sich auch keiner damit befassen will: Im Tiefkühlregal im Supermarkt. Im Suppenautomaten. Im Windrad. In der Fräsmaschine. In der Gebäudeautomation. Dr. Alge: »Was wir letztes Jahr vielleicht schon hätten ahnen können, aber nicht besprochen haben, ist dies: Das Betriebsparadigma der Firewall ändert sich.«
Dabei treffe man laut Dr. Alge auf zwei wesentliche Aspekte. »Das eine ist die schiere Anzahl der Security-Systeme. Plötzlich sprechen wir nicht mehr von ein, zwei oder drei Firewalls in einer Niederlassung, auch nicht mehr von einhundert, zweihundert, dreihundert Firewalls in einem Großkonzern und nicht einmal von eintausend, zweitausend, dreitausend Firewalls bei einer Handelskette. Wir haben es nun immer wieder mit zehn-, zwanzig- oder dreißigtausend Firewalls in einem Unternehmen zu tun, das vielleicht selbst nur 200 Mitarbeiter beschäftigt, aber Zehntausende von Geräten draußen vernetzt. Damit ändert sich alles.«
Barracuda will wieder richtig aufs Gas steigen
Andererseits erlebt Barracuda aber auch neben der Skalierung die Konsequenzen von überlappenden Betriebskonzepten. »Wir benötigen also nicht nur eine unerhörte Skalierbarkeit«, sagt Dr. Alge, »sondern auch eine Teilung des Managements zwischen IT-Security und den Verantwortlichen über die IoT-Devices, die sogenannte Shared-Responsibility, sondern darüber hinaus eine Benutzerführung, die völlig anders ist als alles, was wir bisher kennen.« Dann komme es noch mehr als früher darauf an, dass IT-Spezialisten mit einem Managementsystem die Firewall-Landschaft zentral und doch delegiert managen können. »Das können nicht viele«, ist sich Dr. Alge sicher.
Die Cloud bringt also neue Orte und neue Betriebskonzepte mit sich. IoT bringt neue Orte und neue Betriebskonzepte mit sich. Managed-Services bringen neue Orte und Betriebskonzepte mit sich. Die IT ist omnipräsent. »Und, wie das Jahr 2016 auch dem Letzten bewiesen haben dürfte, ist sie überall bedroht«, erklärt Dr. Alge. »Und zwar durch Cyberkriminelle, die die Digitalisierung verstanden haben und Angriffe geschickt automatisieren und individualisieren. Sie muss daher überall und lückenlos geschützt werden.« Für die entscheidende Frage heutzutage, wer das macht, positionierte sich in Alpbach Barracuda – natürlich.
Barracuda-CEO BJ Jenkins machte deshalb auch in seiner Keynote klar, dass dieses Jahr wieder ein Investitionsjahr wird: »Letztes Jahr waren wir in einem Transitionsjahr, aber dieses Jahr steigen wir aufs Gaspedal, wir werden offensiver und aggressiver.«
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