Barracuda-VP Dr. Wieland Alge: CEO stibitzt beim CFO
Dr. Wieland Alge, Vice President und General Manager EMEA, Barracuda Networks, bei seiner Keynote zur »Barracuda EMEA Conference 2016« im österreichischen AlpbachIn Unternehmen hatte die IT bislang eine ganz klare Aufgabe: Effizienz. IT sollte das Geschäft vereinfachen, beschleunigen, verbilligen. Und so definiert IT heute maßgeblich Prozesse für Buchhaltung, Logistik, Warenhaltung, Kundenbeziehungen oder Personalarbeit. Die IT ist der Liebling des CFOs. Kein Wunder, war sie doch meist dem CFO zugeordnet.
Doch jetzt steht die neue IT an: die Digitale Transformation. Und da sie der Liebling des CEO ist, ist sich Dr. Wieland Alge, Vice President und General Manager EMEA von Barracuda Networks, sicher: »Deshalb entzieht er die IT-Verantwortung dem CFO und zieht sie an sich – das ist vielleicht das klarste Symptom der Umwälzung, die wir erleben und die uns in die Neuzeit katapultiert.«
Nicht vorgesehen war es bis vor kurzem, dass die IT Geschäftsmodelle an sich verändert. Doch nun findet genau diese Umwälzung statt: Die digitale Transformation – eine um ein Vielfaches gesteigerte Effektivität durch IT. »Digitale Transformation heißt nichts anderes, als dass die gesamte Wertschöpfungskette von Unternehmen neu entwickelt wird und zwar unter massivem Einsatz von Technologie«, sagte Dr. Alge gestern in seiner Keynote zur Eröffnung der »Barracuda EMEA Conference 2016« im österreichischen Alpbach. Und diese neue IT sei nun eben der Liebling des CEOs
Schauplätze der digitalen Transformation: Cloud und »Internet of Things«
Dr. Alge ist immer für launige Zoten bekannt. Seine Keynote ist kurzweilig, von allen Präsentationen/Keynotes hat er die meisten zustimmenden Lacher auf seiner Seite. Etwa, wenn er bei dieser Gelegenheit ein paar Vorurteile über CFOs pflegt: »Sie mögen weder Wandel, Reisen noch Kundeninteraktion. Und genau so soll ihre IT sein: Stabil, statisch, lokal im Unternehmen.« CEOs dagegen, wenn sie ihren Job richtig machen, wollen ihr Unternehmen weiter entwickeln. Sie würden immer umher reisen, und ständig Kunden treffen. Und genauso mögen sie ihre IT: Fortschrittlich, flexibel, nah am Kunden.
»Aber«, so unkt Dr. Alge, »WTF, wo ist die IT dann in Zukunft denn genau? Wo gehen Anwender, Daten und Applikationen hin?« Zwei maßgebliche Schauplätze der digitalen Transformation seien erstens die Cloud, und zweitens das »Internet of Things«, also die vernetzte Geräte. (Anm.d.Red.: Dr. Alge machte sich einen Spaß daraus, dass WTF in diesem Kontext nicht für das übliche Fluchkürzel steht, sondern für »Where’s the Firewall«; aber dazu später.)
In absehbarer Zeit: Mehr Firewalls als iPads?
Essenz (I) der Digitalen Transformation: WTF, Wo ist die Firewall? (Bild: Barracuda/speicherguide.de)»Die Skepsis von CFOs und berechtigte Bedenken von Security-Fachleuten wie uns wird die CEOs nicht daran hindern, die Vorteile von Cloud-Lösungen und die Chancen des Internet of Things zu nutzen«, betont Dr. Alge. »Niemals.« Widerspruch sporne nur an. Die Office-IT-Infrastruktur wandert nach und nach in die Cloud ab. Und bald werde es mehr vernetzte Dinge geben als Menschen. »Unser Job als Security-Verantwortliche erweitert sich damit um Cloud-Security und Security-of-Things«, erklärt Dr. Alge. »Nicht gerade leicht. Aber ich habe einen Traum: Den Traum, dass es in einer nicht allzu fernen Zukunft mehr Firewalls als Smartphones gibt.« (Den Hinweis auf Smartphones präzisierte er in seiner Keynote indes kurz darauf auf iPads ein.)
Dr. Alge verweist darauf, sich mit der digitalen Transformation auch kriminelle Organisationen digitale Methoden in ihre Wertschöpfungskette integrieren: »An diesem Punkt sollten wir uns und anderen bewusst machen, dass sich nicht nur herkömmliche Unternehmen, die mit Produkten und Dienstleistungen ihr Geld verdienen, die digitale Transformation zunutze machen.« Fiese Virenschreiberlinge seien dabei vielen Unternehmen weit voraus, wie zum Beispiel die digitalen Erpressungen (»Ransomware«) der letzten Monate belegen.
Da Cyberkriminelle ihre Attacken mittlerweile zuverlässig monetarisieren und problemlos skalieren können, gebe es für sie leider keinen Grund, auch nur ein einziges mögliches Ziel auszulassen. »So wie der frühere Schutzgelderpresser das Geld für die Feuerversicherung von jedem Geschäft einsammelte, wird selbst der kleinste Gemüseladen und Friseursalon zum Ziel digitaler Erpressungsversuche«, ärgert sich Dr. Alge. »Die heutigen, agilen Cyberkriminellen sind schwer zu besiegen, denn bewegliche Ziele sind schwerer zu treffen. Es gibt nur eine Möglichkeit, um sie zu erwischen: Man muss bereits dort sein, wo sie sich erst hinbewegen.«
Backup ist eine der drei Komponenten einer großen Firewall
Essenz (II) der Digitalen Transformation: Wo ist das Backup? (Bild: Barracuda/speicherguide.de)Zum Schutz gegen diese heutige Bedrohungslandschaft benötigen Unternehmen drei Komponenten: Erstens: eine Next Generation Firewall in der eigenen Infrastruktur – und die ist nicht länger auf On-Premise beschränkt, sondern umfasst auch IaaS-Clouds. Zweitens: E-Mail-Security – wiederum in einer zeitgemäßen Form, die auch SaaS-Anwendungen wie Office 365 schützt. Und drittens Backup – auch der Cloud-Ressourcen. »Backup ist die Lebensversicherung«, beschwört Dr. Alge. »Ein Unternehmen braucht sie, wenn der schlimmste Fall eintritt und man den Karren aus dem Dreck ziehen muss. Wenn die eigenen Daten trotz aller Vorsichtsmaßnahmen plötzlich nur noch verschlüsselt vorliegen und nur die Mafia hat den Schlüssel.«
Es hilft nach Ansicht des Barracuda-Managers für das Verständnis einer zeitgemäßen Sicherheits-Infrastruktur, diese drei Komponenten für eine einzige große Firewall zu nennen: »Aber wo befindet sich diese Firewall? WTF, where’s the Firewall? Diese eine, große Firewall ist keine monolithische Instanz. Sie ist eine mehrstufige Netzwerk- und Sicherheitsarchitektur. Sie verändert ständig ihre Form und ihren Ort. Die Antwort auf die WTF-Frage im Zeitalter der digitalen Transformation ist einfach und lautet: Die Firewall ist überall, wo Anwender, Daten und Applikationen auftauchen.« Und das nach Möglichkeit vor den Cyberkriminellen.
Barracuda und Microsoft Azure: eine unvorstellbare Freundschaft
Die aktuellen Eckdaten der Public-Cloud Azure (Quelle/Bild: Microsoft/speicherguide.de)Ach ja, die virtuelle »Next Generation Firewall« von Barracuda war vor etwas mehr als eineinhalb Jahren die erste, die Kunden der Microsoft-Public-Cloud »Azure« buchen konnten. Und sie ist bei Barracuda derzeit einer der Megaseller, und eines der am stärksten wachsenden Produkte. »Azure ist heute ein gutes und wichtiges Element für unsere Firewall«, erklärt Dr. Alge. Noch vor drei, vier Jahren, räumt er freimütig ein, habe er das anders gesehen: »Da konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Microsoft-Manager auf meiner Barracuda-Konferenz spricht.«
Doch so kam es. George Moore, Principal Group Program Manager – Microsoft Azure hielt in Alpbach eine Präsentation über die Strategie von Microsoft und das Wachstum von Azure. – So ändern sich mit der Cloud und der Digitalen Transformation eben die Zeiten.
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