Cisco greift HP und IBM mit Blade-Server an
John Chambers, CEO, Cisco
Das Zauberwort heißt Virtualisierung: Mit einer einzigen Bedienerkonsole sollen Server, Netzwerk-Infrastruktur und Storage-Zugang verwaltet werden. Cisco hat sich dazu u.a. mit dem Unternehmenssoftware-Spezialist BMC Software verbündet, der die Cisco-Server mit spezieller Verwaltungs-Software bestückt. Bob Beauchamp, Chef von BMC, wagte im »Wall Street Journal« die Vorhersage, das neue System könne Rechenzentren den gleichen Wandel bringen, wie Apples iPod-Player und iTunes-Internetshop für den Musik-Markt. Er erwarte, dass die Cisco-Lösung den Umgang mit Servern »unglaublich vereinfacht« – verständlich, die Software stammt ja aus seinem Haus.
Mit der Offerte wagt Cisco-CEO John Chambers die offene Konfrontation mit anderen Serverherstellern wie HP, IBM und Dell. Praktisch jeder Serverhersteller setzt Netzwerkkomponenten von Cisco ein. Freilich hat man auch schon teilweise konkurriert. HP ist mit ihren »Procurve«-Switchen gut auf dem Markt unterwegs. Und IBM setzt u.a. auch viel auf Zulieferungen des Cisco-Konkurrenten Juniper Networks.
Trotzdem – der Vorstoß von Cisco ist massiv, und von langer Hand geplant. Intel wird die Prozessoren für eine neue Blade-Server-Reihe liefern, die ab Anfang Mai ausgeliefert werden sollen. Weiterhin mit im Cisco-Boot sind Unternehmen wie EMC, Emulex, Microsoft, NetApp, Novell, Oracle, QLogic, Red Hat, SAP und nicht zuletzt der Virtualisierungsmarktführer VMware.
Nach Meinung von Cisco soll Unified-Computing endlich die bisher vorherrschende Silo-Architektur in Rechenzentren überbrücken. Es ermögliche jetzt erstmals eine vereinte Architektur aller Hardware-Ressourcen, reduziere IT-Infrastrukur-Kosten sowie die Komplexität und Administration der Systeme. Denn nach einer im Dezember 2008 erschienen Studie von Forrester geben Unternehmen mehr als 70 Prozent des IT-Budgets für das Managen und Erweitern der vorhandenen Infrastruktur aus. Berechnungen von Cisco hätten ergeben, dass der Einsatz des Unified-Computing-Systems bis zu 50 Prozent der Stromkosten senken kann, da bestehende Hardware besser genutzt werde ohne neue Geräte einzusetzen. Es verbessere die Skalierbarkeit, ohne die Komplexität zu erhöhen, da es wie ein einzelnes System verwaltet wird – egal ob die Infrastruktur aus einem Server, oder aus 320 Servern mit tausenden von virtuellen Maschinen besteht.
»Das V-Wort konsolidiert mittlerweile mehr als Server«, sagt Tim Stammers, Senior Analyst beim Marktforschungsinstitut Ovum. Knackpunkt könnte seiner Meinung nach werden, dass Cisco für ihre sehr gut managebaren Tools für die Netzwerkausrüstung bekannt ist. Wenn es Cisco gelingt, mit einem einfach zu bedienbaren Tool nun Server, Netzwerk und Storage zu bedienen, dann könnte der Vorstoß von Erfolg gekrönt sein.
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