Das Hybridmodell verspricht den schnellen Erfolg
Von: Rainer Huttenloher
Glaubt man den Aussagen von Marktforschern wie der Gartner Group, dann werden Cloud-Dienste im Jahr 2014 bereits ein weltweites Volumen von 150 Milliarden Dollar ausmachen. Doch hinter dieser enormen Summe verbirgt sich kein reines Neugeschäft. Vielmehr sind darin Dienstleistungen enthalten, die Unternehmen aus ihren eigenen Rechenzentren heraus an externe Cloud-Provider verlagern. Sprich ein Großteil dieser Summe sind Gelder, die nicht mehr in die traditionelle IT fließen. Ein Kunde kauft künftig nicht mehr einzelne Server-, Netzwerk- oder Storage-Systeme und baut darauf seine Applikationen selbst. Die Zukunft gehört vielmehr dem Ansatz, vorgefertigte Dienste zu beziehen. Daraus ergibt sich eine vollkommen andere Charakteristik, wie IT im Unternehmen zum Einsatz kommt.
Doch will die IT-Abteilung diesen Umstieg alleine stemmen, ist sehr viel Zeit aufzuwenden. Denn es gilt nicht nur die Transformation der einzelnen Leistungen in ein Servicemodell auszuführen. Zudem müssen auch die bestehenden Infrastrukturen weiter betrieben und die Applikationen, die noch nicht im ersten Schritt auf ein Cloud-Modell umgestellt werden können, am Laufen gehalten werden.
Hier sind externe Anbieter gefragt, die nicht nur ein Standardangebot in Form von einfachen Cloud-Diensten liefern. Vielmehr geht es darum, den Unternehmen Hilfestellung zu bieten, dass sie ihre interne IT transformieren und in Richtung Cloud fit machen. Vor diesem Hintergrund stellt HP mit seinem Cloud-Angebot eine passende Strategie parat.
Im Segment »Public Clouds für Consumer« hat HP schon seit Jahren Dienste wie zum Beispiel »Snapfish« im Angebot. Das zeigt zwar, dass HP bereits eine entsprechende Historie aufweist und auch die nötige Erfahrung mit IT-Diensten besitzt, die durch cloudspezifische Skalierungsanforderungen gekennzeichnet sind. Doch die Angebote in Form einer Public Cloud für Geschäftskunden – »Infrastructure as a Service« (IaaS), »Platform as a Service« (PaaS) oder auch »Software as a Service« (SaaS) – müssen heutzutage sehr granular auf die Anforderungen der einzelnen Kunden zugeschnitten sein. Auch in diesem Segment bietet HP mit seinen Utility-Services eine breites, kundenspezifisches Public-Cloud-Angebot.
Und bei HP kommt eine erweiterte Sichtweise ins Spiel: »Unsere Cloud-Angebote im Bereich der Private Cloud helfen den Benutzern, dass sie intern in ihrer IT-Infrastruktur sehr zügig auf Cloud-Techniken und -Methoden umsteigen können«, verdeutlicht Peter Gottwalz. Der bei HP für den Bereich Business Development Cloud zuständige Manager sieht darin auch ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal, da HP für diese Aufgabenstellung als Komplettanbieter fungieren kann.
»Wir können dem Benutzer Ready-Systeme als Private Cloud zur Verfügung stellen. Der Anwender bekommt eine Lösung, die ihn in die Lage versetzt, innerhalb von wenigen Wochen bis Monaten seine eigene private Cloud zu betreiben«, betont Gottwalz. »Anschließend ist er in der Lage, alle seine IT-Dienstleistungen in dieser Form intern anzubieten und letztendlich zu vermarkten.«
Zu den wichtigen Punkten gehört dabei, wie ein Unternehmen alles automatisiert bereitstellen kann oder dass es über alle nötigen Monitoring-Tools verfügt. Letztendlich muss alles so vorgefertigt sein, dass ein Endbenutzer im Unternehmen mit den passenden Berechtigungen einfach seinen »Maildienst« über ein Portal ordern kann. Alles was sich dahinter verbirgt, muss transparent für den Anwender sein. Dazu gehört es zu prüfen, ob der Benutzer die nötige Berechtigung für das Bestellen der Mailbox hat, oder sicherzustellen, dass die Ressourcen (CPU-Leistung und Speicherplatz) zur Verfügung stehen, dass das zugehörige Benutzerobjekt auf dem Mailbox-Server angelegt wird, dass alles korrekt abgerechnet wird und so weiter.
Blaupause alleine reicht nicht aus
All diese Themen müssen dabei nicht nur auf einer schriftlichen Agenda – einer Blaupause – stehen. Es geht vielmehr darum, sie auszuführen. Das ist bei HP in entsprechenden Templates hinterlegt, die sich in den einzelnen Softwareschichten – wie etwa für das Billing, für Monitoring und so weiter – automatisch integrieren. Das alles ist elegant zu importieren. Müsste eine IT-Abteilung allein die Dokumentation lesen und dann selbst alles entsprechend von Hand ausführen, würde sie das nie in wenigen Wochen schaffen.
Das gesamte Toolset von HP ermöglicht diese gewünschte Transformation, es beinhaltet neben den Beschreibungen Templates, die die Aufgaben in den entsprechenden Layern umsetzen. Derartige »Cloud Maps« existieren für »Exchange«, für Oracle-Datenbanken, für »Sharepoint«, SAP-Systeme – sprich für alle maßgeblichen Standardapplikationen.
Converged Infrastructure garantiert Flexibilität
Das Cloudsystem selbst basiert auf einer modularen Struktur, wie sie HP mit seiner »Converged Infrastructure« propagiert. »Wichtig ist ein hochflexibler Infrastruktur-Stack, wie er über unsere Converged Infrastructure vorhanden ist«, so Gottwalz. »Diese bildet die Basis, um eine Cloud-Infrastruktur aufzubauen. Zusammen ergibt das eine in sich geschlossene Strategie; die Converged Infrastructure gilt sozusagen als der Infrastruktur-Kern der Cloud-Strategie.«
Dabei kann ein Unternehmen zum Beispiel entscheiden, ob es als Virtualisierungs-Plattform den Hypervisor von VMware (»vSphere 4«) oder den von Microsoft (»Hyper-V«) verwenden möchte. Aus der Unix-Welt wird auch die Virtualisierungstechnologie von »HP-UX« unterstützt. Als weitere Kenngröße muss ein Unternehmen angeben, wie viele VMs zum Einsatz kommen sollen. Damit wird das Hardware-Framework (basierend auf HP Blade-Systemen) spezifiziert. Das Software-Framework ist für die gesamte Überwachung und die Verwaltung der Portale zuständig. Alles zusammen bildet ein komplettes Framework, mit dem ein Unternehmen sofort beginnen kann, die Applikationen zu transformieren.
Applikationssicht bestimmt Rechtevergabe
Zum anderen ist aber auch die applikationsbezogene Sichtweise nötig: Es geht dann darum, Benutzerrechte zu vergeben und zu verwalten. Insgesamt gesehen handelt es sich um ein sehr mächtiges System – dabei spielt die Hardware eher eine untergeordnete Rolle. Wichtig sind in erster Linie die Punkte Service, Überwachung der Service-Level-Agreements (SLAs), »Service Deployment«, »Workflow-Design & Automation«, Abrechnung und Sicherheit. Diese Funktionen werden duch HP CSA (»Cloud Service Automation«) zur Verfügung gestellt.
Das HP Cloudsystem beinhaltet damit alle Infrastruktur- und Software-Komponenten (CSA) sowie die Basis-Services, die notwendig sind, um eine zeitnahe und effiziente Private-Cloud-Strategie umzusetzen.
Eine weitere Besonderheit kommt mit der Funktion »Hybrid Delivery« in das Cloud-Angebot. Damit versetzt HP ein Unternehmen in die Lage, ein Hybrid-Modell zu etablieren. Sprich es besteht die Möglichkeit, die eigenen Private-Cloud-Dienste mit anderen Cloud-Diensten von extern zu integrieren. Dazu legt HP noch einen weiteren Layer oben auf: Es handelt sich um ein spezielles Benutzer-Portal. Es verdeckt vor dem Endbenutzer, woher der Service stammt – ob er ihn aus einer externen Cloud bezieht oder ob die Dienstleistungen aus dem eigenen RZ kommen.
Verschmelzung von Public und Private Cloud
Um eine derartige Einbindung von Quellen für die nötigen Dienste zu etablieren, muss ein Anbieter einen kompletten Infrastrukturansatz offerieren. »Andere Wettbewerber sind stark in Public-Cloud-Angeboten, haben aber nicht viel zu bieten, wenn es darum geht, eine Private Cloud beim Kunden mit einzubinden«, stellt Gottwalz heraus. »Wir aber können das mit dem Kunden erarbeiten und haben daher auch eine Antwort auf die Frage, wie man am besten eine Private und eine Public Cloud in einem Hybridansatz zusammenbringt.« Daraus resultiert auch ein weiterer Vorteil: die Kompatibilität zu anderen Clouds. HPs Architektur verspicht hier eine Offenheit und kann zum Beispiel auf der Infrastruktur-Ebene auch Speicherarchitekturen von Mitbewerbern einbeziehen, wenn es sich um Arrays mit Fibre-Channel handelt.
Das Hybrid-Modell von HP bietet aber auch in Bezug auf die Auswahl der betreffenden Cloud eine hohe Flexibilität. Bezieht zum Beispiel ein Unternehmen seine Mail-Dienste aus einer Public Cloud, könnte es dazu kommen, dass die Verantwortlichen nach einer gewissen Zeit feststellen, dass etwas nicht gut läuft. Sie müssten den Dienst also wieder zurück ins eigene Unternehmen holen. Das Hybridmodell von HP ist so konzipiert, dass die Quelle für den Dienst leicht zu verändern ist. Das gilt auch für den umgekehrten Weg, wenn etwa weitere Applikationen in eine externe Cloud verschoben werden. Diese Aktion verläuft für den Endanwender vollkommen transparent.
Auch komplexe Anforderungen sind vorgesehen: Vielleicht möchte ein Unternehmen für einzelne Dienste seinen Cloud-Anbieter wechseln, vielleicht bezieht ein Unternehmen wie beim Shopping unterschiedliche Komponenten aus verschiedenen Clouds. Es könnte ja durchaus vorkommen, dass der Mail-Service von HP günstiger geworden ist und ein Unternehmen den Provider wechseln möchte. Hier ist ein schnelles Umschalten von einem Provider zum anderen nötig. Dabei darf der Endanwender nichts bemerken, er will einen nahtlosen Betrieb des Dienstes haben.
Abrechnung bleibt eine Herausforderung
Das muss aber im Cloud-Stack an irgendeiner Stelle integriert werden – vor allem aus der Sicht des Accounting und des Billing. Um dies alles zu verwalten, bietet sich das »Aggregation Portal« von HP an. Es ist ein Portal, das über die anderen Portale gelegt wird. Dabei kann man die verschiedenen Quellen für die einzelnen Dienst nicht nur zusammenführen – sie lassen sich auch verschieben. So führt das Modell des »Hybrid Delivery« zu einer Harmonisierung unterschiedlicher Quellen.
Als Fazit lässt sich sagen, dass HP mit seinen Angeboten für Public, Private und Hybrid Cloud in der Lage ist, die unterschiedlichsten Kundenstrategien zu realisieren und auch bei der Transformation einer eher klassischen IT-Infrastraktur in Cloud-Umgebungen Akzente setzen kann.