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Dell: Wird die schöne Tochter Vmware verscherbelt?

Gerücht: Verscherbelt Dell die schöne Tochter Vmware?Der Aktienkurs von Dell Technologies schnellte im vorbörslichen US-Handel am Dienstag um 16 Prozent auf 140,96 US-Dollar nach oben, Höchststand im Quartal nach Talfahrt. Grund ist offenbar ein Bericht des durchaus seriösen Wall Street Journals. Dieser würde auf Informationen von »mit der Sache vertrauten Personen« basieren.

Shoppen gehen kostet Geld. So übernahm Dell 2012 den Software-Hersteller Quest für 2,4 Milliarden US-Dollar quasi noch aus der Portokasse. Ein Jahr später kaufte Michael Dell sein Unternehmen für 24,9 Milliarden US-Dollar (18,1 Milliarden Euro von diversen Investoren komplett zurück, fungierte als Alleininhaber und zog sich zwischenzeitlich sogar aus dem NASDAQ zurück. Seit der Fusion mit EMC für 67 Milliarden US-Dollar 2015 kehrte Dell Inc. 2016 als Dell Technologies Inc. wieder in den Handel am New York Stock Exchange zurück. Und im Zuge dessen eben auch mit der Virtualisierungs- und heute Storage Software-Rakete VMware an der Hand.

Im Hause Dell könnte jetzt aber wohl etwas umgeräumt und die attraktive Software-Tochter aus dem Haus getrieben werden. Laut Wall Street Journal, das sich auf Dell-interne Quellen beruft, die wir nicht weiter validieren können, gibt es hierzu allerdings noch keine ultimativen Entscheidungen. Es würde nur »geprüft«. Den Dell-Aktionären scheint dieses Gerücht aber schon ausreichend gut gefallen zu haben, um Handel und Kurs zu aktivieren.

Nach der Übernahme von EMC hält Dell eine 81-prozentige Beteiligung an Vmware, das von Börsen-Spezialisten mit rund 50 Milliarden US-Dollar taxiert wird. Sofern das Gerücht der Schuldenlast stimmt, sicher mehr als eine Kleingeldaktion, um Verbindlichkeiten zu reduzieren und neue Abenteuer zu finanzieren.

Anmerkung der Redaktion

Michael Baumann, speicherguide.deMichael Baumann, speicherguide.de

Dell ist zweifelsfrei ein wichtiger Anbieter, mächtiger Technologietreiber und übrigens auch bedeutender Arbeitgeber für IT-Beschäftigte in Deutschland, mit Mitarbeiterzahlen im 4-stelligen Bereich. Eine sehr solide Aufstellung für Service und Support, und auch Produktion in Europa war schon früh ein Erfolgsfaktor für das Unternehmen.

Dell ist aber auch das Unternehmen mit einer der größten Rückrufaktionen in der Geschichte der IT weltweit, die zunächst eigentlich nur Anbietern von Feuerlöschern genutzt haben dürfte. Sollte sich (Michael) Dell in Bezug auf Vmware also tatsächlich umorientieren, bleibt es spannend, wohin diese Reise mit vollen Kassen geht.


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