DLR Storage Technology 2024: Resümee und Zusammenfassung
DLR Storage Technology 2024: Resümee und ZusammenfassungUm es auf den Punkt zu bringen: Die 10. DLR Storage Technology war ein voller Erfolg (10. - 12. Juni). Interessante Leute und Themen, gepaart mit einem einzigartigen Veranstaltungsort. Idyllischere geht es nicht. Allerdings auch kaum abgelegener. Das Gut Ulrichshusen ist als Lokation außergewöhnlich, mitten in der Landschaft von Mecklenburg-Vorpommern mit historischem oder besser historisierendem Ambiente. Auch das Catering war herausragend: Sparerips und Halsgrat vom Wildschwein, Rehrücken mit Pfifferlingen und, und, und… Montagmittag gab es eine Gemüsepfanne, die ihres gleichen suchte. Wir haben nur lobende Worte vernommen.
Dasselbe gilt für die sehr geräumigen Hotelzimmer. Jeder von uns hat schon viele Nächte in Hotelbetten verbracht und »zu höherem Preis weit weniger gut genächtigt«. Das Gut Ulrichshusen bietet ein mehr als angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Mischung aus Storage- und Archivierungs-Themen
Thematisch war das Konferenzprogramm breit aufgestellt, von Archivierungs- und Backup-Lösungen über Objektspeicher und Datenresilienz bis hin zur allgegenwärtigen Frage, Cloud oder On-Prem. Natürlich wurde auch über das aktuelle Hype-Thema gesprochen und zugleich zum Unwort der IT in 2024 erklärt: VMware. Insgesamt richteten sich die Vorträge vor allem an den Bedürfnissen des DLR aus. Bei mehr als einem Redner klang der Vortrag daher auch ein wenig nach einem Pitch in Richtung Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Da sich die Sponsoren des Events überwiegend aus Lieferanten des DLR zusammensetzen, hörten wir einiges über Tape-Technologien.
Das Teilnehmerfeld war bunt gemischt: »Vertreten waren 31 nationale sowie internationale Firmen, ebenso Forschungseinrichtungen wie das Alfred-Wegener-Institut, das Zuse-Institut, die Max-Planck-Gesellschaft, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt«, erklärte Leif Bergerhoff, Veranstaltungsleiter und Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim DLR. Insgesamt waren über 80 Teilnehmer vor Ort, wovon vermutlich die Mehrheit aus den diversen Standorten des DLR kamen. Erklärtes Ziel der Konferenz ist die Festigung und der Ausbau der Vernetzung innerhalb der Fachgemeinschaft zu Themen der Datenspeicherung und des Datenmanagements, insbesondere zwischen Großforschungseinrichtungen und Unternehmen. Dieser Anspruch wurde voll erfüllt.
Dies war auch der ursprüngliche Ansatz der Storage-Konferenz, die seit 2002 die Vernetzung fördert und zum Erfahrungsaustausch von IT-Firmen in Mecklenburg Vorpommern einlädt. Wobei heuer erstmalig die Teilnehmerzahl aus anderen Bundesländern überwog.
Karl Fröhlich und Jens Leischner mit Frank Roszyk, Actidata, Anton Gohlke, Huawei, Lars Lühe, DVZ M-V und Albin Brandl von Efficient Nodes (v.li.).
DLR Storage Technology: Einzigartiges Format
Die Stimmung vor Ort war bestens, was in erster Linie am Charme der Gastgeber und der Location lag. Für einige, die schon häufiger dabei waren, fühlt es sich zum Teil wie ein Klassentreffen an – im positiven Sinne. Für künftige Veranstaltungen wünschen sich die Teilnehmer mehr Anwenderberichte. Die DLR berichtete über ihre Infrastruktur, ansonsten sprachen ausschließlich Anbieter und Hersteller.
Lars Lühe, Systemarchitekt Rechenzentrum beim DVZ M-V, bezeichnet die Herstellervorträge als »solide«, zum Thema Storage und Archivierung passend. Er ist ein regelmäßiger Besucher der DLR Storage Technology und würde sich neben Anwenderstorys auch wieder mehr Berichte aus der Forschung wünschen: »Aufgrund der vielfältigen Forschungsbereiche innerhalb der DLR gibt es zukünftig sicher Möglichkeiten ein paar Themen mit Grundlagenforschung im IT-Umfeld wieder in die Veranstaltung zu integrieren.
Anwenderberichte werden oft gewünscht aber ohne Beitragsmeldung kann der Veranstalter natürlich nichts machen. Etwas kompensiert wird das allerdings durch die Art der Veranstaltung, die beim abendlichen `Get together´ beim Bierchen oder Wein in entspannter Atmosphäre viel Zeit und Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch einräumt. Ich bin mit der Veranstaltung sehr zufrieden und habe vor, beim nächsten Mal wieder dabei zu sein. Das Format ist einzigartig.«
Stimmen zur Storage-Konferenz des DLR
Catrin Kersten, Marketing Manager bei PoINT Software & Systems: »Eine rundum gelungene Veranstaltung, mit einem Dankeschön an das DLR-Team für den freundlichen Empfang und die perfekte Organisation! Wir schätzen vor allem die sehr offene Atmosphäre, und die vielen Gelegenheiten für Feedback und Kommentare in lockerer Runde. Die Konferenz bot uns auch die Gelegenheit, uns über Neuankündigungen und den aktuellen Stand der Entwicklung bei anderen Herstellern zu informieren. Eine Anregung für kommende Veranstaltungen wäre, zwischen den Vorträgen mehr Gelegenheiten für Fragen und Diskussionen in der großen Runde zu bieten – beispielsweise thematisch fokussierte Gespräche, um Anwender und Anbieter zusammenzubringen.«
Frank Roszyk, Geschäftsführer bei actidata Storage Systems: »Unsere Branche lebt vom Information- und Technologieaustausch. Die DLR hat hier eine sehr gut organisierte, hoch interessante Konferenz organisiert, die den Teilnehmen Aktuelles zum Thema Storage und Backup bot, wobei auch zukünftige Entwicklungen und Innovationen umrissen wurden. Fazit: Eine rundum gelungene Veranstaltung, die schon seines Gleichen sucht.«
Christian Peschke, COO bei FAST LTA: »Für uns ist das Storage Forum seit Jahren ein Pflichttermin, da unsere VTL-Kunden sich ja dort auch informieren. Wir haben auch zunehmend Spaß daran, manche neuen und bekannten Aussagen zu anderen Storage-Technologien zu challengen, gerade was Sicherheit und Wirtschaftlichkeit betrifft.«
Bernhard Kölbl, Presales Systems Engineer bei Quantum: »Die DLR Storage-Konferenz ist für uns immer einer Reise wert, wir kommen jedes Jahr gerne hin. Auffällig dieses Jahr war, dass das Thema S3 auf Tape von verschiedenen Anbietern adressiert wurde - aber nur Quantum hat hier eine integrierte Lösung. Decarbonization (Verzicht auf fossile Brennstoffe) ist ein wichtiges Thema, das alle beschäftigt.
Ein weiteres Fazit: Es steht außer Frage, dass Tape eine lange Zukunft hat – aus drei Hauptgründen: zum einen die Datensicherheit und Schutz vor den Folgen von Ransomware, zum anderen wegen der erheblichen Strom- und Kühlungseinsparungen und drittens, weil Unternehmen eine günstige Datenablage für steigende Datenmengen benötigen – insbesondere bei unstrukturierten Daten – zunehmend auch durch KI-Applikationen.«
André Wöröshazi, Account Manager Research & Education bei Huawei: »Als Debütant der DLR-Konferenz fühlten wir uns wärmstens empfangen und verspürten eine besonders familiäre Umgebung. Der Veranstaltungsort war eine erfrischende Abwechslung und sorgte mit seinem Charme und Abgeschiedenheit für die notwendige Flucht aus dem Alltag, um sich den vollgespickten Vorträgen zu stellen.
Trotz teils sehr konkreter Einfärbungen in die ein oder andere Richtung kann man festhalten, dass niemand vorhersagen kann oder möchte, welche Technologien sich durchsetzen oder andere verdrängen werden. Am Ende kommt es immer auf den Einzelfall an, aber es lohnt sich, Vergleiche anzustellen und die teils seit Jahren bestrittenen Pfade stets kritisch zu hinterfragen.
Obwohl wir als Hersteller die kompakte Übersicht verschiedener Mitbewerberansätze begrüßen, wünschen wir uns für die Zukunft einen gesunden Mix mit mehr Beiträgen von Anwendern. Als Unternehmen mit starkem Fokus auf Forschung lebt unsere Produktentwicklung vom gemeinsamen Austausch mit unseren Kunden. Nur so können wir uns auch zukünftig verstärkt auf Technologien für aktuelle Herausforderungen konzentrieren...«
Jens Leischner, sanboard, speicherguide.deJens Leischner, sanboard-Gründer und Mitglied der speicherguide.de-Redaktion: »Nach fast vier Jahren ohne Präsens-Veranstaltungen war der Besuch der DLR Storage Konferenz 2024 in Neustrelitz eine wirkliche Bereicherung.
Von den Beiträgen waren es für mich etwas zu viele Tape Themen aber was eine solche Konferenz zusätzlich auszeichnet, ist das Networking und der Austausch unter Kollegen. Direkter Kontakt und Erfahrungen aus der Praxis austauschen und da wurde der Rahmen gegeben.
Ich möchte an dieser Stelle nicht vergessen das Organisationsteam zu loben und meinen persönlichen Dank auszusprechen.
Die Beiträge, bereichernd.
Die Diskussionen, hervorragend.
Die Location, phänomenal.
Die Organisation, reibungslos.
Das Catering, einzigartig.
Für die Zukunft würde ich mir noch einen Platz/Time-Slot für eine Art Round-Table von End-Usern wünschen, aber das ist nur eine kleine Nuance bei der wirklich bereichernden Veranstaltung DLR Storage Konferenz 2024. Ich komme nächstes Jahr gerne wieder.«
Anmerkung der Redaktion:
Karl Fröhlich, speicherguide.deWir alle waren schon auf zig Events, Messen und Konferenzen, aber die Storage Technology in Ulrichshusen ist in der Tat einzigartig. Der Veranstaltungsort liegt echt im nirgendwo, seinem Charme kann man sich nicht entziehen. Es handelt sich nicht um ein Hotel im eigentlichem Sinne, sondern um weitläufiges Gelände mit verschieden großen (Backstein-)Gebäuden, mit großen Zimmern und viel Natur. Das Konferenzhaus mit urig-gemütlichem Restaurant und einer großen Terrasse ist Klasse.
Ich glaube, die gemütliche Umgebung macht etwas mit den Leuten. Alle, die schon mal dort waren, freuen sich und die Neulinge sind am Staunen. Zudem ist es die einzig mir bekannte komplett unabhängige Storage-Konferenz. Das heißt, es steht kein Hersteller, Verlag oder professionelles Veranstaltungs-Unternehmen dahinter, die vor allem eines wollen, Geld verdienen. Soweit ich es recherchieren konnte, nimmt das DLR ein niedrige vierstellige Summe von den Sponsoren, für einen Platz in der Ausstellung und einen Speaker-Slot. Das ist nicht viel und dürfte vor allem die Ausgaben decken. Mit diesem Ansatz entsteht auch kein Druck, möglichst viele Teilnehmer anzuwerben, um den Sponsoren gerecht zu werden. All das hat in Kombination für eine tolle Atmosphäre gesorgt.
Über die Vorträge haben wir diskutiert, waren die zu Produkt lastig, zu sehr verkäuferisch, zu viel Tape? Letztendlich waren aber alle zufrieden, vor allem, auch weil genug Zeit zum Fachsimpeln war. Beim abendliche Beisammensein wurde so viel besprochen, fachliches wie privates. Ich wage zu behaupten, das gibt es in der Tiefe sonst nirgends.
Alle die nun denken, »och, was eine Lobhudelei…«, gönnt Euch den Trip beim nächsten Mal und Ihr werdet mich verstehen. 😉
Glückwunsch an Josef Weingand von IBM, der – zurecht – für den besten Vortrag geehrt wurde. Sein Thema, Tape – das ultimative Tape-Update 2024.
Vielen Dank an Jens Leischner, der mich begleitet und chauffiert hat. Jens ist wieder an Bord und schreibt und spricht wieder regelmäßig auf speicherguide.de. 🙏