Gartner Magic Quadrant Data Center Backup & Recovery 2017
Gartner Magic Quadrant Data Center Backup & Recovery 2017Unabhängig von der Unternehmensgröße gehört Backup und Recovery zu den wichtigsten Aufgaben der IT-Abteilungen. Die Marktforscher von Gartner analysieren im Magic-Quadranten 2017 für Data Center Backup and Recovery Solutions entsprechende Lösungen und Anbieter. Dieser löst den bisherigen Magic Quadrant for Data Center Backup und Recovery Software ab. Die Umbenennung resultiert, eigenen Angaben zufolge, auf dem Wunsch die Analyse an den Bedürfnissen von Midrange- und Enterprise-Umgebungen auszurichten. Gartner definiert Firmen aus dem Mid-Market mit 500 bis 999 Mitarbeiter und Großunternehmen mit 1.000 Mitarbeiter oder mehr.
Die zu schützenden Daten umfassen Rechenzentrums-Workloads von Datei- und Betriebssystemen über File-Shares, Datenbank und E-Mails bis hin zu Content-Management-, CRM- und ERP-Daten. Die meisten Daten werden On-Premise vorgehalten. Die Analysten sehen aber einen zunehmenden Bedarf für den Schutz von SaaS-Anwendungen (wie Salesforce und Microsoft Office 365), Infrastruktur als Service (IaaS) sowie Cloud-Anwendungen (Public, private, hybrid).
Gartner berücksichtig nur Integrations-Produkte
Da es insgesamt eine sehr große Anzahl an Backup-Anbietern und -Lösungen gibt, sorgt Gartner für eine klare Definition seines Reports. Berücksichtig wurden nur Hersteller, die das obere Ende der genannten Märkte adressieren. Lösungen, die überwiegend als Service verkauft werden (Backup als Service/BaaS), erfüllen nicht die Marktdefinition für die Integration. Native Tools wie von Microsoft oder VMware für ihre eigenen Plattformen, sind ebenfalls ausgeschlossen. Speziell mittelständische und große Kunden bevorzugen Gartner zufolge ein heterogeneres, skalierbares Backup-Produkt für ihre Umgebungen. Auch Lösungen, die vor allem die Sicherung und Wiederherstellung von Remote-Office-, Small-Enterprise-, individuellen System- bzw. Endpoint-Gerätedaten adressieren, liegen außerhalb des Bereichs des Gartner-Fokus.
Trend: Backup/Recovery muss sich verändern
Verglichen mit dem Stand Anfang dieses Jahres wollen 50 Prozent der Organisationen ihre aktuelle Backup-Anwendung bis 2021 mit einer anderen Lösung ergänzen oder ersetzen. Bis 2022 werden 20 Prozent der Speichersysteme selbstschutzfähig sein. Dies soll die Notwendigkeit von Backup-Anwendungen vermeiden. Aktuell sind noch weniger als fünf Prozent solcher Systeme im Einsatz.
Bis 2020 werden 30 Prozent der großen Unternehmen Snapshots und Backups für mehr als nur operative Recoverys einsetzen (z.B. Disaster-Recovery, Test, Entwicklung, DevOps). Gegenüber dem Jahresanfang 2017 würde dies einer Verdopplung entsprechen. Gleiches gilt für traditionelle Backup-Anwendungen, die 30 Prozent der Organisationen bis 2020 mit Storage- oder HCIS-Funktionen (Hyperconverged Integrated Systems) für die Mehrheit der Backup-Workloads einsetzen werden. Bis 2020 soll sich die Anzahl der Unternehmen, die die Cloud als Backup-Ziel nutzen, auf 20 Prozent verdoppeln. Zudem erwartet Gartner, dass bis 2021 über 50 Prozent der Organisationen die Sicherung mit der Archivierung für die langfristige Datenerhaltung ersetzen. 2017 sind es bisher noch 30 Prozent.
Die Analysten haben allerdings auch noch eine schlechte Nachricht für die Branche: Ransomware bleibt eine ernsthafte Bedrohung für Unternehmensdaten. Zwar werden die Gegenmaßnahmen wirksamer, gleichzeitig sollen sich die Frequenz der erfolgreichen Ransomware-Angriffe Jahr für Jahr verdoppeln. 2016 lag dieser Wert noch bei drei Millionen Angriffen.
Magic Quadrant for Data Center Backup and Recovery: kaum Veränderungen
Als Leader stuft Gartner unter anderem Dell/EMC, Commvault und IBM ein. Actifio darf sich weiterhin als Visionär bezeichnen, ebenso wie Rubrik, der neu in den Magic Quadranten aufgestiegen ist. HPE wird in der neuen Anordnung vom Herausforderer (Challenger) zum Nischenanbieter (Niche Players) herabgestuft. Während sich Arcserve und Unitrends hier vermutlich gut aufgehoben fühlen, sieht sich HPE sicherlich zu höherem berufen.
Laut Gartner sind immer mehr Unternehmen bereit mehrere Lösungen einzusetzen, um alle ihre Anforderungen abzudecken. Zudem gehören die Kosten sowie eine möglichst einfache Handhabung zu den Anforderungskriterien. Ein großer Name gelte dagegen nicht mehr so viel wie früher. Firmen sind durchaus bereit zu wechseln und diesbezüglich mehr zu riskieren. Ein Trend, der sich Gartner zufolge in den nächsten Jahren noch weiter fortsetzen werde.