Lacie und Promise: erste Storagesysteme mit Thunderbolt
Eine neue serielle Schnittstellentechnologie macht sich auf, die PC-Industrie möglicherweise aufzurollen. Erstmals stellte sie Intel auf der Hausmesse »IDF 2009« (Intel Developers Forum) unter dem Codenamen »Light Peak«. Sehr schnell begeisterten sich Apple und Sony dafür. Und die beiden Storage-Unternehmen LaCie und Promise Technology zogen dann sehr schnell nach mit Ankündigungen, die Schnittstelle zu unterstützen.
Nun ist es offiziell soweit. Intel kündigte letzte Woche die Schnittstelle, die nun als »Thunderbolt« vermarktet wird, offiziell an. Apple stellte ganz offiziell unter der Bezeichnung »MacBook Pro« eine neue Notebook-Serie damit vor. Und Lacie und Promise kündigten ihre ersten entsprechenden Thunderbolt-kompatiblen Storage-Systeme an.
Thunderbolt unterstützt zwei bidirektionale Kanäle mit jeweils 10 Gbit/s
Die Thunderbolt-I/O-Technologie bietet zwei bidirektionale Kanäle mit einer Bandbreite von jeweils 10 Gbit/s. Damit ist sie rund 20x schneller als USB 2.0, 12x schneller als FireWire 800, und noch rund 6x bis 7x schneller als USB 3.0 bzw. eSATA. Spezifiziert werden kontinuierliche Datendurchsatzraten von bis zu 800 MByte/s, was wirklich beeindruckend für eine serielle Schnittstelle ist. Integriert sind die beiden Protokolle PCI Express und Display-Port. Somit können drei Schnittstellen über ein einziges Kabel betrieben werden.
Intel und Apple ging es bei der Entwicklung darum, Hochleistungs-Peripheriegeräte wie schnelle Storage-Systeme und hochauflösende Bildschirme simultan zu betreiben. Thunderbolt wurde angeblich zusammen mit Media-Profis entwickelt, um hochauflösende Inhalte (also speicherintensive Dateien) mit enormer Geschwindigkeit zu verarbeiten und parallel komplette System-Backups in wenigen Minuten durchführen zu können.
Mit einem einzelnen Thunderbolt-Kabel kann der Benutzer somit sein Notebook mit hochauflösenden Bildschirmen, Kameras und Speicher – alles zur gleichen Zeit – zu einem schnellen, einfachen und portablen Computersystem, verbinden. Angeschlossen werden können in einer seriellen Reihenschaltung bis zu sechs Peripheriegeräte, oder fünf Peripheriegeräte und ein Apple-LED-»Cinema«-Display. Damit haben Anwender von Mobil-Computern nun Anschlussmöglichkeiten wie bei Highend-Desktop-Konfigurationen.
Lacie »Little Big Disk« beherbergt eine Festplatte
Lacie stellt mit Thunderbolt ein neues Familienmitglied ihrer »Little Big Disk«-Reihe vor. Das System gab es bislang mit eSATA, USB 2.0 und Firewire 400 und 800. Eingebaut werden kann in die Box eine Festplatte mit 1 TByte. Lacie will noch weitere Modelle dieser Gerätefamilie mit Thunderbolt vorstellen. Das jetzige Modell soll im Laufe des Sommers verfügbar sein. Über Preise wurden noch keine Angaben gemacht. Das bisherige Little-Big-Disk-Modell kostet 251 Euro netto inklusive 1-TByte-Hard-Disk.
Promise »Pegasus«-Arrays gibt es im zweiten Quartal mit vier oder sechs Festplatten
Promise scheint bei der Integration der Thunderbold-Schnittstelle etwas weiter zu sein. Die damit ausgestattete neue »Pegasus«-Serie umfasst momentan zwei Arrays mit vier oder sechs Festplatten, wodurch bis zu 12 TByte Gesamtkapazität erreichbar sind. Promise geht auch davon aus, dass die neuen Systeme noch im Laufe des zweiten Quartals erhältlich sind. Bei Preisen hält sich das Unternehmen indes auch noch bedeckt.
Die Pegasus-Systeme geben Anwendern von »Final Cut Studio« die Möglichkeit, gleichzeitig mehrere Datenströme von nicht komprimierten 8-bit- und 10-bit-High-Definition-Videos auf den neuen Macbook-Pro-Systemen zu bearbeiten. Pegasus bietet aber auch den entsprechend großen Speicherplatz für andere bekannte Apple-Anwendungen, wie »Aperture«, »Garageband«, »iTunes« und »iMovie« und ist darüber hinaus auch kompatibel zum Backup-Paket »Time Machine«. Die Pegasus-Systeme gibt es mit den RAID-Levels 0, 1, 5, 6, 50 und 60.
Auf der morgen beginnenden »CeBIT 2011« sind die Promise-Thunderbolt-Systeme natürlich ebenso ein Highlight wie der letzte Woche angekündigten neuen »SmartStor«-Modelle (speicherguide.de berichtete).
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