Mit Flashblade propagiert Pure Storage die All-Flash-Cloud
Ein Blade des FlashBlade-Systems kommt in der Bauform einer PCIe-Steckkarte (Bild: Pure Storage)Mit ihrer aktuellen FlashArray-Plattform rollt Pure Storage gerade die klassischen Datacenter mit ihren überwiegend strukturierten Daten auf. Doch das Unternehmen denkt schon die nächsten Schritte weiter, und kündigt jetzt die FlashBlade-Plattform an, die eher für die Zukunft positioniert ist: Als All-Flash-Datenplattform soll sie vor allem die Masse der unstrukturierten Daten in der Cloud speichern, verarbeiten, und nahezu latenzfrei zugänglich machen.
Bei FlashBlade handelt es sich um ein flexibles Scale-out-System, mit dem Unternehmen All-Flash-Leistung für viele PByte an Datensätzen für weniger als 1 US-Dollar pro GByte erhalten. All-Flash-Storage könnte so selbst in umfassenden Datei- und Objektumgebungen tatsächlich erschwinglich werden. Die Vision von Pure Storage: Mit FlashBlade und der existierenden FlashArray-Familie erhalten Unternehmen eine vollständige Plattform, auf der sie eine eigene All-Flash-Cloud aufbauen können.
Bei FlashBlade sind Blades mit Kapazitäten von 8 TByte oder 52 TByte verfügbar; jedes Blade verfügt über eine eigene Intel-Xeon-CPU. Die Blades können so in ein 4U-Gehäuse eingebaut werden, dass Kapazität, I/O- und Metadaten-Performance, Bandbreite sowie Client-Konnektivität linear anwachsen, da sie unterbrechungsfrei zum System hinzugefügt werden können. Die Mindestkonfiguration (sieben Blades) beginnt bei etwas weniger als 100 TByte Kapazität, und kann bis auf 1,6 PByte effektive Kapazität in dem 4U-Gehäuse skaliert werden. Pure Storage geht hierbei von einer Deduplizierungsrate von 3:1 aus. Um größere Systeme zu bilden, lassen sich mehrere Gehäuse miteinander verbinden.
Pure Storage steigt mit FlashBlade in den Markt der selbstentwickelten Flash-Module ein
Die Flash-Blades sind vollkommen selbst entwickelt, also keine Standard SSDs. Heißt: Ähnlich wie EMC mit seinem DSSD-D5-System, oder Texas Memory Systems (jetzt: IBM) oder Violin Memory entwickelte Pure Storage dedizierte Hardware, die letztlich durch Software definiert wird. Allerdings ist Pure Storage der erste, der eine solche Lösung für Cloud-Datacenter positioniert.
FlashBlade bietet laut Pure Storage eine Bandbreite von bis zu 15 GByte/s pro 4U-Gehäuse und eine gleichbleibend geringe All-Flash-Latenz zur Beschleunigung aller Workloads. 1,6 PByte in einem 4U-Formfaktor-Gehäuse – das muss man echt mal innehalten, denn das sind normalerweise mehrere komplette Storage-Racks.
Da All-Flash-Storage-Lösungen bereits die Nutzung von strukturierten Daten in Datenbanken, Anwendungen und Virtuellen Maschinen (VMs) entscheidend verändert haben, geht Pure Storage nun davon aus, dass die Nutzung unstrukturierter Daten, die größer sind und auch schneller wachsen, die Cloud-Datacenter zu einer ähnlichen Transformation bewegen werden. Denn traditionelle Lösungen für unstrukturierte Daten, wie herkömmliche NAS-Filer oder Scale-out-NAS, sind ab einer bestimmten Größenordnung mittlerweile zu langsam, um den potenziellen Mehrwert der riesigen, im Zuge der Big Data-Revolution entstandenen, Menge unstrukturierter Daten gewinnbringend zu realisieren.
Unstrukturierte Daten – besser geeignet für ein Cloud-Flash-Array
»Unstrukturierte Daten, das heißt: Backup, Desaster-Recovery, Archiv, Build & Test, Software-Entwicklungsdaten, DevOps, auch File-Servies und Object-Storage«, erklärt Markus Wolf, Regional SE Manager von der Münchner Niederlassung von Pure Storage, gegenüber speicherguide.de. Dafür seien herkömmliche Storage-Systeme in verschiedener Hinsicht im Nachteil. »Denn sie wurden zum einen für Festplatten, also von Grund auf langsame Medien, entwickelt«, sagt Wolf. »Im Software-Stack sind Befehle für drehende Platten enthalten, die in einem Flash-System vollkommen überflüssig sind, und die Performance ausbremsen.«
Darüber hinaus sei der Metadatenumfang von herkömmlichen Storage-Systeme begrenzt, was die Performance selbst bei einer Flash-Nachrüstung einschränke. Ebenso beinhalte der traditionelle Skalierungsansatz in der Regel eine Partitionierung von Daten auf Nodes. Dadurch entstehen Datensilos, die Performance-Engpässe und viel zu hohen Verwaltungsaufwand mit sich bringen. FlashBlade sei als Antwort auf diese Herausforderungen entwickelt worden: »Wir reduzieren, wie bei den FlashArrays, die Komplexität, und machen das System extrem schnell, und einfach zu verwalten«, erläutert Wolf.
FlashBlade eigne sich für eine Vielzahl von Workloads, beispielsweise digitale Forschung und Entwicklung, Analytics of Everything oder native Cloud-Anwendungen.
Herz von FlashBlade: Scale-out-Software »Elasticity«
Die gesamte FlashBlade-Hardware und -Software wurde von Pure Storage von Grund auf neu entwickelt und beinhaltet die drei Kernelemente Blade, Scale-out-Software »Elasticity«, und Elastic-Fabric. Mit Elasticity wird ein gemeinsamer Objektspeicher, Storage-Services, Verschlüsselung und Erasure-Encoding, Scale-out-Protokollservices wie zum Beispiel NFS (auf Dateibasis) und S3 (auf Objektbasis) sowie Low-Level-Flash-Management und LDPC-Fehlerkorrektur im System implementiert. Da Elasticity die Codebasis für Flash-Management, Protokolle sowie Volume- und Storage-Services darstellt, verfügen alle Layer über dieselbe erweiterbare Metadaten-Engine und Garbage-Collection.
Das FlashBlade-Rack beinhaltet ein integriertes, Software-definiertes 40-Gbit/s-Ethernet-Netzwerk mit geringer Latenz. Die Elastic-Fabric vereint Verbindungen zwischen einzelnen Blades, den Gehäusen und den Clients in einem einzigen Netzwerk. Dabei sorgt Software-definiertes QoS für eine ordnungsgemäße Priorisierung des Datenverkehrs. Sowohl die Elastic-Fabric als auch Elasticity nutzen zusätzlich zum Ethernet-Standardnetzwerk proprietäre Protokolle, um eine Datenübertragung mit äußerst hoher Performance und außerordentlich geringer Latenz zu erreichen.
Wer sich für FlashBlade interessiert, muss allerdings noch etwas warten. Die allgemeine Verfügbarkeit (General Availability) wird für Ende 2016/anfang 2017 angegeben. Für ausgewählte Kunden ist FlashBlade aktuell im Rahmen eines Early-Access-Programm als Directed-Availability-Release für ausgewählte Workloads verfügbar.
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