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Nachfrage nach Enterprise-SSDs sorgt für Umsatzzuwächse im Q2/2022

Für das Q2/2022 berichtet Trendforce von rückläufigen Stückzahlen bei verkauften SSDs. Dank einer hohen Nachfrage bei hochwertigen Enterprise-SSDs entwickelten sich die Umsätze der Hersteller dennoch glänzend. Western Digital und Kioxia erholten sich von den Problemen des ersten Quartals.

Im zweiten Quartal 2022 haben die Hersteller weltweit 87 Millionen SSDs verkauft. Das waren 8,3 Prozent weniger als im Quartal zuvor. Der Rückgang bei den Stückzahlen ist vor allem auf die stockende Nachfrage im Client-Segment zurückzuführen: Nachdem sich Verbraucher und Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren mit Notebooks und PCs für Home-Office und Home-Schooling eingedeckt haben, sowie wegen der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit, sind sie nun nicht bereit, mehr zu kaufen als unbedingt notwendig. Das merken auch die großen Computer-Hersteller: Zuletzt berichteten etwa Dell und HP von deutlichen Rückgängen beim Verkauf von PCs und vor allem Notebooks.

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Anders sieht es dagegen bei Enterprise-SSDs aus. Hier konnte der Markt laut Trendforce im Q2/2002 um 15,9 Prozent auf 9,4 Millionen Stück zulegen. Die Kapazität stiegt sogar um 25,9 Prozent auf 29,4 EByte. Dass die Kapazität stärker als die Stückzahlen steigt bedeutet, dass Enterprise-Kunden immer häufiger zu Modellen mit großer Kapazität greifen.

Da diese in der Regel höherwertig und immer teurer sind, entwickelt sich auch der Umsatz der Hersteller gut: Trendforce berichtet für das zweite Quartal 2022 von einem Anstieg von 31 Prozent auf jetzt 7,32 Milliarden Dollar. Als Gründe haben die Analysten insbesondere die hohe Nachfrage durch nordamerikanische Hyperscaler, das zunehmende Interesse von Enterprise-Kunden sowie das Comeback von Kioxia und Western Digital (WD) ausgemacht.

Kioxia und WD haben Produktionsprobleme überwunden

Kioxia (früher Toshiba) und WD hatten Anfang des Jahres berichtet, dass in ihren gemeinsamen NAND-Produktionsanlagen eine der verwendeten Chemikalien verunreinigt war und deshalb die Produktion beeinträchtigt wurde. WD teilte mit, dass deshalb rund 7 EByte an Flash-Memory zu Ausschuss wurden. Das entspricht über einem Viertel dessen, was WD im Quartal zuvor verkauft hat.

Kioxia nannte keine konkreten Zahlen. Da laut Wells Fargo-Analyst Aaron Rakers WD rund 40 Prozent des Outputs der gemeinsamen Produktionsanlagen abnimmt, dürfte der Verlust für das Kioxia jedoch noch höher gelegen haben. Zusammen mit dem Produktionsausfall während der für die Reinigung der Anlagen benötigten Zeit büßten die beiden Unternehmen zusammen laut Rakers vermutlich rund 16 EByte ein.

Vor dem Vorfall war Trendforce davon ausgegangen, dass es 2022 im Markt ein leichtes Überangebot an NAND-Flash geben wird und daher die Preise unter Druck geraten. Der Produktionsausfall sorgte dann jedoch dafür, dass die Preise sogar wieder anzogen. Dazu trug auch bei, dass gerade große Kunden ihre Vorräte auffüllten, um vor Ausfällen durch weitere mögliche Lockdowns geschützt zu sein.

Trendforce: Marktanteile im Q2/2022

Inzwischen haben Kioxia und WD die Produktion wieder aufgenommen. Allerdings hinkt durch die hohe Menge an Ausschuss im ersten Quartal der Quartalsvergleich etwas: WD steigerte seinen Umsatz im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten um 102,6 Prozent, Kioxia um 50,3 Prozent. Marktführer Samsung konnte beim Umsatz um 17,8 Prozent zulegen. Micron und SK Group (SK Hynix und Solidigm) steigerten den Umsatz jeweils um fast ein Drittel (3,17 respektive 32,1 Prozent) und liegen damit in etwa im Marktdurchschnitt (31,3 Prozent).

Bei den Marktanteilen konnten Kioxia und WD trotz des Produktionsausfalls im ersten Quartal aufholen. Sie liegen nun bei 10,5 Prozent (im Q1/2021 waren es 6,8 Prozent) und 9,7 Prozent (Vorjahresquartal 8,4 Prozent). Samsung kam hier im zweiten Quartal 2022 auf 44,5 Prozent (49,6 Prozent). Die SK Group und Micron blieben mit 24,4 Prozent (Vorjahr 24,3 Prozent) bzw. 10,9 Prozent (Vorjahr ebenfalls 10,9 Prozent) stabil.

Pläne der Hersteller bei Enterprise-SSDs

Aufgrund der guten Umsatzaussichten konzentrieren sich die Hersteller derzeit auch bei Produktion und Entwicklung auf Enterprise-SSDs. Samsung setzt dabei auf die Weiterentwicklung seiner Produkte mit CXL 2.0 (Compute Express Link) und hat einen 512 GByte CXL Memory Expander 2.0 vorgestellt. Er kombiniert hohe Kapazität und geringe Latenz. Damit sieht Samsung vor allem Potenzial im Zusammenhang mit Anwendungen im Bereich künstlicher Intelligenz und Big-Data. Dazu unterstützen die SSDs im Formfaktor EDSFF (E3.S) mit 76 x 112,75 x 7,5 mm auch PCIe 5.0.

Zwar hat Samsung bereits 236-Layer-Produkte angekündigt, produziert aktuell aber solche mit 128 Layern. Die neuen Modelle gehen voraussichtlich erst im Herbst 2023 in Massenproduktion. SK Hynix und Solidigm wollen 176-Layer-Produkte Anfang 2023 vorstellen. Micron hat bereits mit der Massenproduktion begonnen. Samsung will 176-Layer-Produkte nächstes Jahr in China anbieten, um auf dem wichtigen Markt und angesichts der Vorschriften zur lokalen Produktion in dem Land mit anderen Anbietern konkurrieren zu können.

SK Hynix konzentriert sich zunehmend auf 128-Layer und hat damit Trendforce zufolge gute Fortschritte auf dem nordamerikanischen Markt gemacht. Produkte mit 176 Layern und TLC sind für nächstes Jahr geplant. Solidigm hat im Bereich QLC einen 192-Layer-Prozess angekündigt und plant Produkte mit PLC (Penta Level Cell).

Western Digital hat laut Trendforce mit knappen personellen Ressourcen in Forschung und Entwicklung zu kämpfen. Es müsse deshalb Prioritäten setzen. Die lägen derzeit auf dem nordamerikanischen Markt. Da sind die Hyperscaler-Kunden interessant, aber auch anspruchsvoll: Sie unterziehen Produkte einem langen und komplizierten Prüfprozess, bevor sie zum Einsatz kommen. Um dem genügen zu können, lege WD weniger Wert auf den chinesischen Markt.

Kioxia hat nicht nur den Anteil der Produkte mit PCIe 4.0 deutlich erhöht, sondern auch neue Enterprise-SSDs vorgestellt. Außerdem hat es im zweiten Quartal mit der Massenproduktion von PCIe 5.0-Produkten begonnen. Damit hat das Unternehmen laut Trendforce viel Potenzial, seinen Marktanteil in naher Zukunft deutlich auszubauen.

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