Seagate Mozaic 3+: 30-TByte-HDDs sollen noch im Q1/2024 kommen
Seagate schraubt die Speicherdichte auf 3 TByte pro Scheibe. Die neue »Mozaic 3+«-Plattform basiert auf dem Heat-Assisted-Magnetic-Recording und vereint einige im HDD-Bereich neue Ansätze. Die ersten 30-TByte-Festplatten sollen noch im Q1 an Hyperscaler ausgeliefert werden, in Stückzahlen.
Seagate Technology kündigt die neue Mozaic 3+-Plattform an, mit der die ersten 30-TByte-Festplatten möglich sein sollen. Auf Basis der HAMR-Technologie (Heat Assisted Magnetic Recording) wird eine Flächendichte pro Scheibe von mehr als 3 TByte erreicht. Diese soll in den nächsten Jahren auf 4 und 5 TByte pro Scheibe gesteigert werden. Bereits im November hatte der Hersteller 30-TByte-Platten in Aussicht gestellt. Zudem sollen in den nächsten zwei Jahren 4 TByte pro Scheibe möglich sein.
Die Mozaic 3+ Plattform ist die Basis für Seagates Flaggschiff-Produktfamilie Exos, die der Hersteller noch im ersten Quartal 2024 mit 30 TByte an Hyperscale-Cloud-Kunden ausliefern will. In großen Stückzahlen wie Seagate betont.
»Die Mozaic-3+-Plattform verwendet nahezu die gleichen Materialkomponenten wie PMR-Festplatten (Perpendicular Magnetic Recording) und erhöht die Speicherkapazität erheblich«, sagt Dave Mosley, CEO von Seagate, »sodass Rechenzentren die Anschaffungs- und Betriebskosten damit erheblich senken können einschließlich einer Reduzierung des Stromverbrauchs pro TByte um bis zu 40 Prozent. Mozaic 3+ kann Kunden auch dabei helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, da es eine Reduzierung des gebundenen Kohlenstoffs pro TByte um bis zu 55 Prozent ermöglicht beim Vergleich einer 30-TByte-HDD mit Mozaic 3+ mit einer herkömmlichen 16-TByte-PMR-Festplatte).«
Seagate verzeichnet eine starke Nachfrage von Kunden im Bereich Rechenzentren, die die Qualifizierung von Mozaic 3+ abschließen und bis zum Ende dieses Quartals mit der Einführung beginnen wollen. »Da KI-Anwendungen einen hohen Bedarf an Rohdatensätzen haben, müssen viele Unternehmen zunehmend mehr Daten speichern«, erwartet Mosley. »Um die daraus resultierenden Datenmengen zu sichern, ist die Flächendichte wichtiger denn je. Die Mozaic-3+-Plattform ist dabei mehr als nur HAMR-Technologie. Sie umfasst viele branchenweit einmalige Innovationen, die wir integriert haben, um die Flächendichte zu erhöhen.«
Mozaic 3+ im Detail
Zu den Technologie-Highlights von Mozaic 3+ gehören:
1. Supergitter-Platin-Legierungsmedien: Die physikalischen Grundlagen der Aufzeichnung mit höherer Dichte erfordern kleinere Medienkörner im Nanomaßstab. Das Problem dabei ist, dass kleinere Körner instabiler sind. Herkömmliche Legierungen bieten keine ausreichende magnetische Stabilität für eine effektive und zuverlässige Speicherung. In den Mozaic-3+-Festplatten verwendet die Medienlegierung eine Eisen-Platin-Supergitterstruktur, die die magnetische Koerzitivkraft von Festplattenmedien deutlich erhöht. Dies ermöglicht ein präzises Schreiben von Daten und eine noch nie dagewesene Bitstabilität.
2. Plasmonischer Schreibkopf: Da die Medien magnetisch härter gemacht werden, um Instabilität zu verhindern, erfordert das Design einen revolutionären Schreibkopf. Dieser ist ein Beispiel für die besondere Miniaturisierung und Präzisionstechnik, die Seagates Implementierung von HAMR darstellt. Die Basis dieser Technologie ist ein nanophotonischer Laser, der einen winzigen Wärmepunkt auf der Medienoberfläche erzeugt, um die Daten zuverlässig zu schreiben. Seagate plant die vertikale Integration des nanophotonischen Lasers in das plasmonische Schreibkopf-Subsystem.
3. Gen 7 Spintronic-Lesegerät: Kleinere geschriebene Datenkörner sind nur dann nützlich, wenn sie auch gelesen werden können. Zusammen mit den Teilkomponenten des plasmonischen Schreibkopfes musste auch die Lesefunktionalität weiterentwickelt werden. Mozaic 3+ nutzt Quantentechnologie und enthält einen der kleinsten und empfindlichsten Magnetfeld-Lesesensoren der Welt.
4. Integrierter 12-nm-Controller: Um all diese Technologien effizient zu steuern, war ein neuer integrierter Controller (System-on-a-Chip) erforderlich. »Dieser hochentwickelte, anwendungsspezifische integrierte Schaltkreis bietet im Vergleich zu früheren Lösungen eine bis zu dreimal höhere Leistung«, sagt Mosley.
Wachstum: 30 ZByte Daten zwischen 2024 und 2025
»Die höhere Flächendichte von Festplatten ist entscheidend für eine wirtschaftliche und effiziente Erweiterung der installierten Basis von festplattenbasierten Massenspeichern, insbesondere in Rechenzentren«, ergänzt John Rydning, Research Vice President bei IDC Global DataSphere. Die höhere Flächendichte komme zur richtigen Zeit, denn zwischen 2024 und 2025 werden 30 ZByte Daten erzeugt. Gleichzeitig stellt die Industrie in diesem Zeitraum nur 2 ZByte an Speicherkapazität her.
Neben dem Einsatz bei Hyperscalern und in Rechenzentren sehen Experten grundsätzlich Bedarf in allen bekannten Anwendungsfällen, die von Unternehmen bis hin zu Edge-, NAS- und Video- und Imaging-Applikationen (VIA) reichen.
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