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Storage-Nachlese zur CeBIT 2010

Bild: Deutsche Messe
Bild: Deutsche Messe
Am »CeBIT«-Dienstag hätte darauf noch keiner eine Wette abgeschlossen: An den fünf Veranstaltungstagen verbucht die Messe mit 334.000 Besucher gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 3,7 Prozent. 2009 waren es bis Samstagabend 322.000 Gäste. Damals dauerte die Cebit allerdings noch einen Tag länger und verzeichnete dadurch etwas über 400.000 Besucher. Ohne dem Schneetreiben am Samstag wäre das Ergebnis dieses Jahr eventuell sogar noch etwas höher ausgefallen. Allerdings darf bezweifelt werden, ob es sich dann um echte Business-Besucher gehandelt hätte.

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Storage-Anteil stark geschrumpft

Bereits letztes Jahr ging die Zahl der Storage-Aussteller zurück. Heuer leistete sich keiner der großen Hersteller mehr einen eigenen Stand. Einzig ist IBM zu nennen, die sich über mangelnden Zuspruch nicht beschweren konnten. Allerdings war das Thema Speicher auf dem großen schwarzen Big-Blue-Stand nur ein winziger Flecken. Hitachi Data Systems (HDS) erklärt zwar höflich, die Attraktivität der Cebit sei zwar weiterhin gegeben, trotzdem konzentriere man sich dieses Jahr lieber auf Events im vertikalen Sektor und Branchenveranstaltungen. Zudem liegt der Fokus auf der eigenen Hausmesse »Inspire Storage 2010« im Mai diesen Jahres.

Einen besonders großen Auftritt leistete sich Fujitsu. Im Jahr eins nach der Eingliederung von Fujitsu Siemens Computers zeigte der japanische Hersteller in fünf Hallen Präsenz. Für den gemeinen Besucher war es aber nicht ersichtlich, wo er das Thema Storage finden würde. EMC Deutschland adressierte gezielt den Öffentlichen Sektor und schlüpfte im »Public Sector Parc« bei Fujitsu unter. Von der eigentlichen Storage-Heimstatt der Halle 2 war die Halle 9 aber weit entfernt.

Promise stellt in der Halle 2 den größten Storage-Stand (Bild: speicherguide.de).
Promise stellt in der Halle 2 den größten Storage-Stand.
So verbuchte Promise Technology den größten Storage-Auftritt in der Halle 2. Bereits seit Jahren blickt die Branche auf den taiwanesischen Hersteller, der es wie kein zweiter versteht eine erfolgreiche Cebit hinzulegen. Im Fokus standen RAID-Controller mit 6-Gbit/s-Technologie sowie die dazugehörigen Storage-Systeme. Zusammen mit Partnern zeigt Promise zudem Lösungen wie zum Beispiel für High-Performanc-Computing mit NEC oder auch E-Mail-Archivierung mit Reddoxx.

Archivierung und Datenspeicherung an Incoms Partnerstand (Bild: speicherguide.de).
Archivierung und Datenspeicherung an Incoms Partnerstand.
Bei EUROstor bildeten zwei Entwicklungen aus dem SAN-Bereich den Schwerpunkt: 10-Gbit-iSCSI Bereich und 8-Gbit-Fibre-Channel. Großen Zuspruch fanden auch die iSCSI- und SAS-Arrays von N-TEC. Wie schon in den Jahren zuvor rückte der Ismaninger Hersteller als Unteraussteller des Storage-Distributors Incom an. Dieser adressierte mit seinen Partnern vor allem das Thema Archivierung, das uns ansonsten relativ unterrepräsentiert schien.

Viele Storage-Anbieter waren nur für den Fachhandel erreichbar (Bild: speicherguide.de).
Viele Storage-Anbieter waren nur für den Fachhandel erreichbar.
Viele Storage-Anbieter wie beispielsweise actidata, Buffalo, Iomega, Netgear und Verbatim präsentierten sich im »Planet Reseller« nur dem Fachhandel. Dem Trend zum Nicht-Aussteller folgten auch einige Speicherproduzenten wie TakeMS und Transcend. Takems formulierte ganz klar: Das Preis-/Leistungs-Verhältnis passt für 2010 nicht. Die aktuelle Generation an schnellen Speichermodulen und Solid-State-Disks (SSDs) konnten Besucher aber bei Corsair (nur für den Fachhandel) und bei OCZ Technology entdecken.

Cebit bleibt eine Profi-Messe – noch

Der Deutschen Messe zufolge stieg bis zum Freitagabend die Zahl der Besucher im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent im Tagesdurchschnitt. Der Anteil der professionellen Besucher blieb mit mehr als 80 Prozent stabil. Bis zum Freitagabend kam jeder fünfte Teilnehmer aus dem Ausland nach Hannover. Während etwas weniger Gäste aus Amerika anreisten, begrüßten die Veranstalter mehr Publikum aus Asien. Der Besuch aus Europa hielt sich auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Insgesamt hatten sich heuer 4.157 Aussteller aus 68 Ländern beteiligt.

Zu wenig Storage in der Halle 2 (Bild: speicherguide.de).
Der Halle 2 fehlen die großen Storage-Namen.
Klafften 2009 noch große Lücken zwischen den Ständen, schloss die Messegesellschaft dieses Jahr einfach einige Hallen. Dies verdichtete die vorhandene Ausstellungsfläche und sorgte optisch für mehr Betrieb.

Ernst Raue, Vorstand der Deutschen Messe spricht von einem starken Verlauf. Traditionell soll das Konzept für kommendes Jahr noch besser, noch klarer herausgearbeitet und die Zielgruppen noch stärker angesprochen werden. Künftig will der Veranstalter die Kernthemen der ITK-Branche in vier anwenderorientierte Plattformen bündeln. Die »CeBIT pro« spricht professionelle Anwender von Informationstechnologie und Telekommunikation an. Die »CeBIT gov« adressiert die Anwender aus Behörden und öffentlichen Einrichtungen. Die »CeBIT lab« ist der Anlaufpunkt für internationale Forschungsinstitute und Universitäten. »CeBIT life« wird die neue Plattform für Hightech-begeisterte Verbraucher.

»Erstmals binden wir zudem die Anwenderseite in die Ausgestaltung der Cebit ein«, kündigte Raue an. Dazu werde die Deutsche Messe entsprechende Gremien für die Plattformen zusammenstellen und deren Marktkenntnis in die strategische Weiterentwicklung der weltweit größten ITK-Messe einfließen lassen. Der Verbraucher sei inzwischen integraler Teil der digitalen Wertschöpfungskette. Viele Innovationen im professionellen Bereich würden vom Verbraucher getrieben. Die Cebit 2011 wird vom 1. bis 5. März stattfinden.

Karl Fröhlich, Chefredakteur, speicherguide.de

Karl Fröhlich, speicherguide.de
Aus Storage-Sicht muss man sagen, das war gar nichts. Ohne den Anwesenden zu nahe zu treten, aber es fehlten die großen Namen. Zwar war jeder Einzelne, den ich besuchte, sehr mit der Veranstaltung zufrieden, die Meinung der Besucher ist jedoch gespalten. Während sich die Elite auf der CES in Las Vegas, dem Mobile World Congress in Barcelona oder der IFA in Berlin trifft, bleiben Hannover vor allem zweit- und drittklassige Aussteller. Zweifelsohne gibt es auch bei so genannten »B-Brands« Interessantes bzw. neueste Technologien zu entdecken, auf die Dauer wird das nicht ausreichen.

 Auch muss man sagen, zuerst werden die Nicht-Fachbesucher ausgesperrt, nun sollen sie wieder angelockt werden. Nachdem viele ehemalige Aussteller nun begeistert zur Publikumsmesse IFA nach Berlin wandern, will Hannover natürlich ein Stück vom Kuchen zurückhaben.

Grundsätzlich meine ich, die Cebit ist immer noch eine Reise wert. Nirgendwo sonst vereinigt sich so viel internationales Fachpublikum an einem Ort. Trotz allen Marketing-Blablas können sich Besucher immer noch sehr kompetent beraten lassen und sich auch mal Produkte in Aktion erklären lassen.

Zudem macht sich nun nach drei Jahren das Fehlen der Halle 1 bemerkbar. Zwar spricht niemand mehr von diesem unübersichtlichen Ausstellungswirrwarr, doch ist es nicht gelungen, die großen Hersteller zu halten. Als Ausnahme seien Fujitsu und IBM genannt. Viele andere haben sich heimlich verdrückt oder leisten sich nur noch einen Quadratmeter als Unteraussteller – wenn überhaupt. Die Halle 1 war auch ein großes Netzwerk, das trotz aller Kritik sehr, sehr viele Aussteller und Besucher angelockt hat. Dieses Netzwerk ist nun zerfallen und wird sich auch nicht mehr reanimieren lassen.

Fakt ist, Storage ist nach wie vor ein boomender Markt, der aber auf keiner IT-Messe groß gewürdigt wird. In großen wie kleinen Unternehmen sind die Datenspeicherung und Datensicherung ein ernsthaftes Problem. Entsprechend investieren Firmen hier einen Großteil ihrer Budgets. Aus Storage-Sicht wird daher die Storage Networking World (SNW) in Frankfurt zunehmend Anlaufstelle Nummer eins.

 

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