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Storage-Nachlese zur CeBIT 2011

Messe Hannover: Cebit 2011
Messe Hannover: Cebit 2011
Das Wetter zur CeBIT 2011, die vom 1. bis 5. März in Hannover stattfand, war bezeichnend für die gesamte Ausstellung: zwar etwas frisch, dafür aber herrlich sonnig. Die Veranstalter zählten insgesamt 339.000 Besucher aus 90 Nationen, wobei die Warnstreiks im öffentlichen Transport sie rund 10.000 Besucher gekostet haben könnte. Trotzdem liegt das Besucherniveau damit höher als im letzten Jahr.

Mehr als 4.200 Unternehmen aus über 70 Ländern hatten sich an der Cebit 2011 beteiligt – darunter auch zahlreiche Firmen, die nach mehrjähriger Pause zur Cebit zurückgekehrt waren wie Motorola, Oracle, Xerox, Canon, Epson und Siemens Enterprise Communications. Hier muss man allerdings einschieben, dass die Zählung der Aussteller etwas geschönt wurde. Statt wie zuvor nur die Hauptaussteller zu zählen, rechnete die Messe jeden einzelnen Unteraussteller als allein stehenden Aussteller.

Laut Veranstalter hat sich auch das Investitionsvolumen in diesem Jahr um 20 Prozent gesteigert. Interessierte Messebesucher kamen gezielt mit Projektanfragen. »Viele Unternehmen haben deutlich mehr Leads geschrieben als im Vorjahr«, meint Ernst Raue, der für die Cebit zuständige Vorstand der Deutschen Messe. »Die Cebit hat in 45 Stunden mehr als sieben Millionen Geschäftskontakte generiert. Damit ist sie die effizienteste Marketing- und Kontaktplattform; der Benchmark für Geschäftsanbahnung weltweit.«

Für die Unternehmen gelte es nun, aus den Leads Umsatz zu realisieren, so Raue. Darüber hinaus zeigte er sich auch erfreut über die Premiere der Cebit life, die vor allem Konsumenten anziehen soll. Hier sieht die Messe großes Potenzial auch für die kommenden Jahre.

Halle 2 als Storage-Halle etabliert

IBM »DS 8800« mit Signaturen
IBM »DS 8800« mit Signaturen
Bemerkte man im letzten Jahr noch deutlich das Fehlen der ganz großen Speicherhersteller, so war dieses Jahr kaum etwas davon zu spüren. Vielmehr scheint das Thema Storage nun endlich in Halle 2 angekommen zu sein und niemand trauert mehr dem etwas diffizilen Hallenaufbau der Halle 1 nach. IBM hatte wie gewohnt den Löwenanteil gebucht und zeigt unter anderem sein Speicherflaggschiff »DS 8800« mit einer Signatur von IBM-Chef Sam Palmisano persönlich. Ebenso konnten die Besucher hier den Computer »Watson« besichtigen.

Eindeutiger Gewinner in Halle 2 war in diesem Jahr Hersteller Dell, der sich wie nie zuvor in der Speicherindustrie präsentierte. Nach dem Kauf von Compellent, die leider in Halle 12 verbannt wurden, und der klaren Kampfansage gegen EMC war die enorme Standgröße und die hohe Mitarbeiterzahl gerechtfertigt, denn der Besucherstrom riss hier kaum ab. Aber auch andere

Aussteller auf diesem Gebiet zeigten sich mehr als zufrieden mit der thematischen Positionierung in dieser Halle. Firmen wie ExaGrid, Isilon, Falconstor, Fujitsu, Nexenta, Novastor oder Promise Technology fühlten sich mehr als gut aufgehoben und zogen bereits nach drei Tagen ein äußerst positives Resümee. Unter dem Dach des Virtualisierungsforums hatten sich zudem Vertreter wie Arrow, Datacore, TargoSoft oder Symantec versammelt.

Das Fehlen der anderen Großen wird eher ein Problem für sie selbst. Daher versuchen sie, sich wieder durch die Hintertür einzuschleichen. Die meisten versuchen sich als Unteraussteller oder bei Partnern wie beispielsweise EMC, HP oder Netapp. Hewlett-Packard veranstaltete sogar eine Pressekonferenz. EMC saß wie im letzten Jahr in Halle 9 fest, wo nur Messebesucher auftauchten, die im öffentlichen Sektor nach neuen Lösungen zu suchen. HDS Deutschland scheint ähnlich frustriert über das verordnete Wegbleiben, denn Patrick Cowden höchstpersönlich, Vice President und General Manager bei HDS, gab Interviews in den wenigen stillen Ecken der Halle 2.

Auch der ECM-Sektor gewann an Bedeutung in Hannover

Auch andere Hallen haben durch die thematische Aufteilung eine feste Messeheimat gefunden. So finden sich seit Jahren die ECM-Hersteller in der Halle 3 ein. Alle Anbieter, die Reseller anziehen wollen versammeln sich in Halle 14/15. Sicherheitsthemen sind größtenteils in Halle 11 anzutreffen.

Volle Gänge in Halle 2 und 3
Volle Gänge in Halle 2 und 3
Und so ist das folgende Fazit auch stellvertretend für die Meinung vieler Aussteller der diesjährigen Cebit. »Die Cebit ist der zentrale Marktplatz für Anbieter und Anwender der IT-Branche«, meint Peter Schnautz, Geschäftsführer beim Scanner-Spezialisten InoTec. »Hier lassen sich Produkte transparent miteinander vergleichen und die Suche nach der richtigen Lösung optimieren. Von dieser wichtigen Leitfunktion profitiert Inotec jedes Jahr aufs Neue. Die Messe-Bilanz 2011 ist rundum positiv – von einer dieses Jahr besonders stark ausgeprägten Internationalität über viele interessante Fachgespräche bis hin zur Generierung von Neugeschäft – sowohl national als auch international.«

Cebit als Fachmesse mit Publikumsbesuch

Die Cebit-Veranstalter haben in diesem Jahr einmal mehr gezeigt, dass sie sich zwar als Fachmesse sehen, das Laufpublikum aber trotzdem nicht ausschließen wollen. Das zeigt sich zum einen in der Veranstaltungszeit. Von Dienstag bis Freitag gehen vor allem Fachkräfte und interessierte Kunden auf Messerundgang. Freitag und Samstag sind eher für Otto Normalverbraucher gedacht, der sich in diesem Jahr nach den Trends wie iPad oder Cloud erkundigten. Und so waren auch die Trends Cloud-Computing, Virtualisierung, iPad und Co sowie Smartphones und alles für die Heimvernetzung klar die Treiber für eine erfolgreiche Messe.

Sonnige Aussichten nicht nur auf dem Messegelände
Sonnige Aussichten nicht nur auf dem Messegelände
Die Aussteller selbst gaben klar an, dass vor allem die Qualität der Gespräche deutlich besser geworden ist. Die Besucher kommen gezielt und haben konkrete Anfragen. Zudem ist die Messe nach wie vor ein exzellenter Raum, um sich innerhalb der Branche auszutauschen, neue Kontakte zu machen, alte zu pflegen oder neu verteilte Posten auf den jeweiligen Visitenkarten zu verbreiten. Hier kann sich die Cebit wirklich als Fachmesse aufstellen.

Ulrike Rieß, Redakteurin speicherguide.de

Die Messe behauptet sich. Der Ruf war angekratzt und die Stimmen der Kritik wollten nicht verstimmen. Aber die Cebit 2011 zeigt deutlich, dass die Ausstellung neue Wege gefunden hat, um Aussteller und Besucher gleichermaßen wieder in seinen Bann zu ziehen. Natürlich gibt es immer Verbesserungspotenzial. Die Akkreditierung für die Presse am ersten Messetag ließ beispielsweise sehr zu wünschen übrig. Nur zwei Computerarbeitsplätze standen zur Verfügung und die Wartezeit betrug teilweise über 30 Minuten. Auch scheint die Messe am Shuttle-Service zu sparen. Es waren merklich weniger Busse und Extra-Shuttles unterwegs wie noch im Vorjahr.

Generell kann man sagen: Totentanz sieht anders aus. Die bescheidenen Bemühungen von großen Storage-Anbietern wie EMC, HDS oder Netapp zeigen einfach nur, dass die Cebit wieder ernst zu nehmen ist und auch wieder ernst genommen wird. Auf internationaler Ebene ist es sicher die einzige Ausstellung, die so viele Themen und Anbieter unter einem Dach vereint. Die Speicherbranche ist nun ein vitaler Teil und zieht viel Aufmerksamkeit auf sich. Das beweist nicht zuletzt der Fakt, dass Kanzlerin Merkel die Halle 2 in ihren Messerundgang integriert.

Storage boomt noch immer und das war deutlich zu spüren. Ich bin sicher auch im nächsten Jahr wieder bei der Cebit dabei. Wie gesagt, als internationaler Tummelplatz ist die Messe gut besucht. Selbst die Hausmessen der Hersteller können dieses Potenzial nicht bieten. Daneben kann nur noch die »Storage Networking World« in Frankfurt mithalten, die nach dem Wegfall der britischen »Storage Expo« sicher noch mehr an Zulauf und Aufmerksamkeit gewinnen wird.

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