Trendfocus: Markt für Cloud-Storage massiv eingebrochen
Unternehmen benötigten 2023 deutlich weniger Cloud-Speicher, was sich negativ auf den Archivierungs- und Storage-Markt auswirkt. Die Hyperscaler-Kapazitäten sind von 610 EByte auf 417 EByte gesunken und die Auslieferungen von Nearline-Kapazitäten im Jahresvergleich um 32 Prozent zurückgegangen. Die Markforscher von Trendfocus erwarten aber noch in 2024 eine Trendwende.
Die Auslieferungen von Nearline-Kapazitäten erleben mit einem Rückgang von 32 Prozent einen historischen Einbruch: Laut Trendfocus gingen die Käufe von Hyperscale-Kapazitäten auf 417 EByte zurück. Im Jahr 2022 waren es noch 610 EByte.
Die Marktforscher halten aber an ihrer Meinung fest, dass langfristig der Bedarf an Hyperscale-Storage zunimmt, auch wenn die Nachfrage im aktuellen Umfeld besonders schwach ausfalle. Ein Indiz sei beispielsweise das sechsprozentige EByte-Wachstum bei Cloud-Tapes im Vergleich zum Vorjahr. Die Kürzungen bei Festplatten und Flash-Speichern seien zwar erheblich, in Bänder würden die Hyperscaler allerdings weiter investieren.
Trendfocus zufolge geht in den meisten Ländern die Inflation zurück, mit Ausnahme von China. In Verbindung mit Gerüchten über mögliche Zinssenkungen im Jahr 2024 erwarten die Marktforscher, dass Unternehmen wieder mehr in ihre Infrastruktur investieren werden. Konjunkturbedingt haben vieler Firmen die Ausgaben für IT- und Cloud-Dienste in den letzten zwei Jahren zurückgestellt. Daher soll es 2025 zu einer Erholung der kommerziellen und Cloud-Ausgaben kommen und dies wiederum zu einem starken Bedarf an Speicherkapazität führen.
Für das laufende Jahr erwartet Trendfocus weltweit einen Gesamtbedarf an Nearline-Kapazität von über 855 EByte. Im kommenden Jahr sollen es bereits 1,277 ZByte sein und bis 2028 über 2,589 ZByte. Zwischen 2023 und 2028 entspricht dies einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 34 Prozent.
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Anmerkung der Redaktion
Karl Fröhlich, speicherguide.deVorhersagen der Marktforscher sind immer ein Blick in die Glaskugel und wie bei der Wettervorhersage besteht eine 50/50-Chance es kann so kommen, muss aber nicht. Ja, es wird in künstliche Intelligenz investiert, wie auch in Data-Analytics, sofern der Kampf gegen Cyberkriminelle noch etwas Budget übriglässt.
Das Datenmanagement und die Analyse der Daten werden speziell für große Unternehmen immer wichtiger. Und ja, dies benötigt mehr Speicherkapazität. Doch wird dies tatsächlich den Bedarf an Cloud-Storage forcieren? Für Deutschland glaube ich das eher nicht, auch weil die wirtschaftliche und politische Lage nach wie vor mehr als unsicher ist.
Die viel propagierte Cloud-first Strategie hat es eigentlich nur vereinzelt gegeben. Vor allem die Hyperscaler agieren klar mit einer Gewinnerzielungsabsicht. Daher fallen viele Rechnungen über die Zeit deutlich höher aus als erwartet. Vielen deutschen Unternehmern stören sich auch an der mangelnden Transparenz und den im Kleingedruckten versteckten Kosten.
In meinen Gesprächen mit Branchenvertretern heißt es eigentlich immer, der Trend geht zurück zu On-Premises. Natürlich kann man sich auch lokal eine Cloud-Struktur aufbauen, die hat dann aber nichts mit den Hyperscalern zu tun. Daher glaube ich nicht an die von Trendfocus prophezeite Trendwende.