Vmware Explore 2024: Könnte die letzte Vmware-Hausmesse gewesen
Der Applaus der, im Vergleich zu früheren Veranstaltungen, wenigen Besucher der Vmware Explore hält sich in Grenzen. Es war zwar der erste große Event nach der Übernahme durch Broadcom, trotzdem folgten lediglich rund 5.000 Teilnehmer dem Ruf nach Las Vegas. Der Hersteller stellte viele Neuerungen vor und sieht die Zukunft vor allem in der Private-Cloud.
Die diesjährige VMware Explore 2024 in Las Vegas steht besonders im Blickfeld: Handelt es sich doch um sie die erste bedeutende öffentliche Veranstaltung nach der Akquisition von VMware durch Broadcom und dem daraus resultierendem Tohuwabohu. Wer sich über die Neuerungen informieren wollte und auf ein Gespräch mit Broadcom-Verantwortlichen hoffte musste für ein Vier-Tages-Ticket zwischen rund 2.000 und 2.600 US-Dollar bezahlen, je nach Buchungszeitraum.
Laut den Kollegen der ChannelPartner haben sich Besucher der Veranstaltung »enttäuscht oder sogar bestürzt über die Zahl der Aussteller geäußert. Die Kommentare reichen von `ziemlich traurig´ und `deprimierend´ über `schockiert´ bis `erbärmlich´. Im Gegensatz zur vernichtenden Kritik wird die Qualität der Sessions und Vorträge von VMware selber aber überwiegend gelobt.«
Namhafte Technologiepartner waren vertreten, darunter AWS, Dell, Google, HPE, IBM, Ingram Micro, Intel, NetApp, Microsoft, OVHcloud, Rubrik und Veeam. Dennoch umfasste die Liste der Aussteller nicht einmal 50 Namen, was darauf hindeutet, dass die Tage, in denen die Vmware-Hausmesse als Branchentreff galt, vorüber sein könnten. Vor der Pandemie zog die damalige VMworld je nach Jahr doppelt oder dreimal so viele Aussteller an, wie beispielsweise 2019 mit 115 Sponsoren.
Die kürzlich zu Omnissa umbenannte Sparte für End-User-Computing fehlte vielen Teilnehmern. Das neue Unternehmen plant jedoch eigene Kunden- und Partnerveranstaltungen, beginnend mit der Omnissa One Ende Oktober in Amsterdam.
Die Besucher haben es wohl schon kommen sehen: Laut heise.de sollen lediglich 5.000 vor Ort gewesen sein. In besten Zeiten pilgerten bis zu 25.000 Besucher nach Las Vegas zur Vmware-Messe.
Broadcom sieht Zukunft in der Private-Cloud
Broadcom selbst, rückt sich natürlich in ein positives Licht, die neu strukturierte Partnerlandschaft entwickle sich positiv. Seit Februar seien beispielsweise in Europa 50 VCSP Pinnacle Partner dem Broadcom Advantage Partner Program beigetreten. Zudem wurden technische Neuerungen präsentiert, darunter die Einführung von VMware Cloud Foundation 9, Erweiterungen für das Software-Defined-Edge-Portfolio, die Tanzu Platform 10 und Rally Anywhere für PPM.
In seiner Eröffnungsrede erörterte Broadcom-CEO Hock Tan aktuelle Marktentwicklungen und die strategische Ausrichtung von Vmware, wobei er die Bedeutung von Vereinfachung und Integration betonte. Er sprach auch die Herausforderungen und Kosten der Public-Cloud an und stellte die wachsende Bedeutung der Private-Cloud heraus. Laut Tan bilde diese die treibende Kraft für Geschäft und Innovationen in einer hybriden Welt. Der Beifall für den Broadcom-CEO soll sich in Grenzen gehalten haben.
Zusätzlich kündigte Broadcom die Weiterentwicklung von Kernkomponenten wie VMware vSphere, vSAN, NSX und vRealize an, um eine bessere Zusammenarbeit innerhalb der Vmware Cloud Foundation zu ermöglichen. Neu hinzukommt Private AI, ein KI-Architekturansatz, ohne die Kontrolle über Daten und Compliance zu verlieren.
Hitachi Vantara und Broadcom stellen neue Cloud-Lösungen vor
Eine Lösung für private und hybride Clouds stellt Broadcom zusammen mit Hitachi Vantara vor. Diese kombiniert Hitachis Unified Compute Platform RS mit Vmware Cloud Foundation, um Organisationen bei der Bewältigung des Datenwachstums zu helfen sowie den steigende Anforderungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI).
Die Plattform zielt darauf ab, die Infrastruktur der Organisationen zu modernisieren, um Leistung und Skalierbarkeit zu verbessern. Dies soll gleichzeitig zu einer Reduktion der Gesamtbetriebskosten und des Energieverbrauchs beitragen, wodurch auch der CO2-Fußabdruck verringert wird.
»Immer mehr Unternehmen sehen sich mit den Realitäten des KI-Zeitalters konfrontiert und suchen aktiv nach Lösungen, die sie bei der Skalierung und Verbesserung der Datenzuverlässigkeit unterstützen, ohne dabei Abstriche bei den Kosten oder der Umweltverträglichkeit zu machen«, sagt Octavian Tanase, CPO bei Hitachi Vantara. »Wir sind bestrebt, Innovation und Nachhaltigkeit im Bereich der Dateninfrastruktur voranzutreiben. Unsere dauerhafte Zusammenarbeit mit Broadcom ist ein Beispiel für unser Engagement, innovative Lösungen anzubieten, die nicht nur die sich entwickelnden Anforderungen unserer Kunden erfüllen, sondern auch zu einem grüneren Planeten beitragen.«
»Die langjährige Partnerschaft zwischen Hitachi Vantara und Broadcom liefert nun eine umfassende und zukunftssichere Private- und Hybrid-Cloud-Lösung«, ergänzt Paul Turner, VP bei Broadcom. »Diese adressiert nicht nur die aktuellen Herausforderungen des Datenmanagements und der Infrastrukturmodernisierung, sondern steht auch im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen von Unternehmen, was sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Unternehmen macht, die in der Ära der generativen KI und darüber hinaus erfolgreich sein wollen.«
Europäische Vmware Explore im November in Barcelona
Europäische Interessenten müssen sich jedoch bis zum November gedulden, wenn die Vmware Explore vom 4. bis 7. November in Barcelona stattfindet. Der Preis für ein Vier-Tages-Ticket bleibt gegenüber dem Vorjahr unverändert. Noch bis zum 23. September kostet ein Vier-Tages 1.575 Euro und steigt danach über 1.675 auf bis zu 1.875 Euro.
Im Internet machen viele IT-Manager ihrem Ärger Luft, zu groß sei der Vertrauensbruch den Broadcom begangen hat. In verschiedenen Foren wird offen diskutiert, dass es die Vmware-Hausmesse in der Form künftig nicht mehr geben werde. Selbst Leute, die jahrzehntelang zum Stammpublikum gehörten, können sich kaum vorstellen, die Veranstaltung in der Form nochmal zu besuchen.