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Dell EqualLogic »PS6000XV«

Dell Equallogic »PS6000XV«
Dell Equallogic »PS6000XV«
Dell bietet nach der Übernahme des Speicherherstellers EqualLogic deren NAS- und iSCSI-Systeme der »PS6x000«-Baureihe an. Die Palette reicht vom Einstiegs-Array mit zwölf SATA-Laufwerken über Typen mit SAS-Festplatten bis hin zu einer Ausführung mit Solid-State-Option. Im Rahmen eines Hands-on-Tests schaut sich speicherguide.de mit der »PS6000XV« das »kleinste« System an.

Hands-on-Test
Mit seinen über 36 kg Gewicht ist das 19-Zoll-Array schon bei seiner Anlieferung eine Herausforderung, lässt es sich doch nicht ohne zwei helfende Hände im Rack installieren. Der Umfang des Paketes ist vollständig, es befinden sich sowohl Rail-Kits für die Montage in Standardschränken als auch Kaltgerätekabel für EU, Großbritannien und die USA sowie CAT5-Ethernet im Karton. Die Installation der Hardware geht problemlos von der Hand, alle Teile passen exakt und hinterlassen einen qualitativ hochwertigen Eindruck. Nach dem Einschalten beider Controller macht sich das System mit zwischen 76 und 78 dB(A) akustisch deutlich bemerkbar, was aber bei einer Platzierung im Rechenzentrum nicht ins Gewicht fallen dürfte und somit für den Test unerheblich ist.

Das Gerät selbst ist drei Höheneinheiten groß und enthält neben 16 Festplatten zwei Controller und eine redundante Stromversorgung. Mit den uns gelieferten 300-GByte-SAS-Laufwerken kommt das Array auf 4,8 TByte Bruttokapazität. Das System unterstützt die RAID-Level 5, 6, 10 oder 50, so dass sich mit einem bzw. zwei Hot-Spares nutzbare Volumen zwischen 2,1 und 4,2 TByte ergeben. Als häufigste im Feld eingesetzte Konfiguration entscheiden wir uns angesichts des relativ großen Volumens für RAID 6. Die Einrichtung des Netzwerkes, der Berechtigungen und aller anderen Einstellungen geht dank der einerseits granularen, andererseits narrensicheren Benutzeroberfläche recht schnell von der Hand. Auch die Angaben zum iSCSI-Initiator sind schnell lokalisiert und vorgenommen.

Das PS6000XV unterstützt »Windows Server 2000«, »2003« und »2008/2008R2« inklusive »Hyper-V« oder »Hyper-VTM«, VMware »ESX Server 3/3.5/4«, Citrix »XenServer«, RedHat und SuSE »Linux«, Sun »Solaris«, IBM »AIX«, »HP-UX«, »Mac OS X« und Novell »Netware«. Als einheitliche Testsysteme stehen uns drei gleiche Intel-Systeme mit jeweils zwei »Xeon«-Prozessoren mit drei GHz, 16 GByte RAM und zwei Gbit/s-Ethernet-Schnittstellen zur Verfügung. Darauf sind ein Windows-2008-Server (64-bit), ein Vmware ESX 4.0 und ein Suse Enterprise Server 11 installiert. Auf dem ESX laufen Windows 2003 Enterprise Server, Sun Opensolaris 2009 und ein Windows 2000 Server. Auf allen Systemen ist der jeweils aktuellste iSCSI-Initiator installiert, so dass ein Test über CIFS, NFS und iSCSI möglich ist. Für die einzelnen Durchläufe wird eine jeweils 200 GByte große LUN erzeugt und mit vier KByte Blockung formatiert, um eine optimale Zusammenarbeit mit TCP/IP zu gewährleisten.

Performance-Übersicht als PDF
Während aller Tests steht das System exklusiv dem jeweiligen Server zur Verfügung. Die einzelnen Ergebnisse sind dem PDF zu entnehmen. Insgesamt werden gute bis sehr gute Ergebnisse erreicht, wie sie von einem Gbit-System mit SAS-Platten zu erwarten sind. Die teilweise deutlich besseren Werte für iSCSI sind durch das Multipathing zu erklären, das unter Windows 2008 zwei und unter Suse ES 11 vier Pfade nutzen kann. Unter ESX wird das etwas ältere »Round-Robin«-Verfahren für vier Pfade angewendet, welches über ein sehr spätes Beta-Stadium nie hinaus gekommen ist und vom Hersteller nicht zur produktiven Nutzung empfohlen wird. Aus den Resultaten ist zu folgern, dass der Lese-Cache einen guten Dienst tut und die vier Schnittstellen mit knapp 400 MByte/s halten, was die Spezifikationen versprechen. Im schreibenden Betrieb ist das Backend eindeutig der Flaschenhals, kommt doch keiner der Testkandidaten über gut 48 MByte/s hinaus. Sicher könnten hier bessere Werte mit dem Einsatz von RAID 5 oder gar RAID 1 erzielt werden.

Dell platziert die PS6x00-Baureihe als Speicher für kleine und mittlere Unternehmen. Ein solcher sollte neben einem RAID-Schutz auch über die entsprechenden Sicherheitsmerkmale in der Hardware verfügen. Die beiden Controller laufen aktiv-passiv, das heißt, beim Ausfall des einen sollte der andere ohne Betriebsunterbrechung übernehmen. Dies zeigt das System auch ohne Probleme bei einem simulierten Fehler. Genauso halten die redundanten Lüfter und Netzteile, was der Hersteller verspricht. Alle Teile lassen sich im laufenden Betrieb ohne Einfluss auf die Verfügbarkeit tauschen. Das System verfügt darüber hinaus über eine Gehäuseüberwachung und kann Warnungen und Zustände über SNMP oder E-Mails verteilen. Falls gar nichts anderes mehr geht, befindet sich am aktiven Controller eine serielle Schnittstelle, über die der Administrator mittels eines Terminals auf das Array zugreifen kann. Auch diese Funktionen zeigen im Test keine Schwächen.

Interessant für den Alltagsbetrieb ist auch das Verhalten beim Ausfall einer Festplatte. Nach Entfernen eines Laufwerkes springt problemlos das Hot-Spare an und startet die Rekonstruktion der RAID-6-Gruppe. Entfernt man nun ein zweites Laufwerk, können die Daten zwar noch gelesen werden, jedoch verweigert das System solange das Schreiben, bis mindestens ein Paritätssatz wieder vollständig ist. Die Rekonstruktion einer 300er SAS-Platte dauert im Test ohne Last etwa sechs Stunden. Beim Ausfall zweier Drives zieht sich der Vorgang bis zu 14 Stunden hin. Vielleicht wäre es in der nächsten Firmware-Version besser, die Paritätsberechnungen hintereinander und nicht parallel vorzunehmen.

Für ein Gerät dieser Klasse fast schon selbstverständlich ist die Unterstützung von 1.024 logischen Laufwerken und 512 Snapshots pro LUN. Damit lassen sich unterschiedliche Generationen von Daten im Array aufbewahren und zum Beispiel Tests oder Entwicklung wesentlich unterstützen. Allerdings fehlt die Möglichkeit der echten physikalischen Replikation, so dass Backups direkt auf die Produktionslaufwerke durchgreifen und deren Gesamtleistung während der Sicherung deutlich schmälern.

Fazit
Das PS6000XV erreicht alle gesteckten Ziele. Die Qualität der Verarbeitung ist überdurchschnittlich, das System ist sorgfältig hergestellt und robust. Die Mechanik sowohl der Rail-Kits als auch aller austauschbaren Teile macht einen sehr guten Eindruck. Die Leistungen liegen durchgehend im erwarteten Bereich und werden nur durch die unterschiedliche Qualität der einschlägigen Treiber beeinflusst. Die Einrichtung geht schnell und einfach von der Hand, der Betrieb kann innerhalb einer Stunde aufgenommen werden. Bis zu 512 Rechner lassen sich an ein Array anschließen, die Palette der unterstützen Betriebssysteme ist vollständig und umfasst sogar Storage-»Exoten« wie Mac OS X und Xenserver.

Der insgesamt gute Eindruck könnte allerdings noch besser werden, wenn sich Dell zur Überarbeitung einiger Kleinigkeiten entschließt. Zwar dürfte die Lautstärke im Rechenzentrum nicht weiter stören, jedoch nimmt unser Testgerät statt der angegebenen 530 VA satte 645 VA Strom auf. Damit erhöht sich auch die abgegebene Wärmemenge von 1.550 BTU/h im Prospekt auf über 1.700 BTU/h in der realen Welt. Entweder sollte Dell hier mit offenen Karten spielen oder aber die Angaben im Web anpassen. Snapshots sind gut und schön, auch die Anzahl von 10.000 pro System ist mehr als ausreichend. Jedoch würde die Möglichkeit »echte« physikalische Repliken herzustellen das Bild weiter abrunden.

Kurzinfo

Hersteller:

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Dell GmbH

Main Airport Center

Unterschweinstiege 10

60549 Frankfurt am Main

Tel. 08 00/270 33 55

E-Mail: info@dell.de

Web: www.dell.de

Direkter Link zum Produkt: Dell Equallogic PS6000XV

Preis: ca. 40.000 Euro (Testgerätekonfiguration)

Garantie: 3 Jahre

Technische Details

Anzahl Festplatteneinschübe: 16

Unterstützte Festplattenformate: SATA, SAS

Unterstützte Festplattenkapazität: 300/600 GByte (SAS), 250/500/1000 GByte (SATA)

Bruttokapazität (min/max): 4,8/16 TByte

Unterstützte RAID-Level: 5, 6, 10 und 50

Cache: 2x 2 GByte, 72 Stunden batteriegepuffert

Redundante Komponenten: Netzteile, Lüfter, Controller

Hotswapfähige Komponenten: Laufwerke, Netzteile, Lüfter

Externe Anschlüsse: je 4x 1-Gbit/s-Ethernet pro Controller

Unterstützte Betriebssysteme: Windows Server 2000, 2003 und 2008/2008R2 inklusive Hyper-V oder Hyper-VTM, VMware ESX Server 3, 3.5 und 4, Citrix XenServer, Red Hat und SuSE Linux, Sun Solaris, IBM AIX, HP-UX, Mac OS X und Novell Netware

Systemverwaltung: über Web-GUI oder serielles Terminal

Unterstützte Protokolle: iSCSI

Plus

+ robuste und hochwertige Hardware

+ bis zu 10.000 Snapshots in einem Array

+ bis zu zwei Hotspare-Disks

Minus

- keine physikalischen LUN-Repliken

- höherer Stromverbrauch und höhere Wärmeabgabe als angegeben
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