Anzeige

Fujitsu »Celvin Q800« - NAS im Hands-on-Test

Fujitsu »Celvin Q800«
Fujitsu »Celvin Q800«
Auch Fujitsu ist auf den Zug der preiswerten NAS-Server für kleine und mittelgroße Anwender aufgesprungen und bietet mit der »Celvin«-Baureihe Systeme mit einem bis sechs Laufwerken an. Das Modell »Celvin Q800« mit vier Einschüben im Desktop-Format bietet bis zu acht TByte Kapazität und einen iSCSI-Initiator.

Jeder Hersteller versucht sich im Markt der kleinen NAS-Server zu platzieren, sind hier doch das größte Wachstum und die meisten Anwender zu erwarten. Fujitsu bietet in diesem Segment mit dem Celvin Q800 ein vergleichsweise kompaktes System mit vier Laufwerkseinschüben an. Im Gehäuse behindet sich ein Intel »Atom D525«-Prozessor mit 1,8 GHz Taktfrequenz, dem ein 1-GByte großer DDR3-Speicher zur Seite steht. Das gesamte System kommt mit einem Lüfter aus, der sich an der Gehäuserückseite befindet. Ebenfalls an der Gehäuserückseite befinden sich zwei Ethernet-, zwei USB- und zwei eSATA-Anschlüsse, an der Gehäusefront neben dem Betriebsschalter eine zweizeilige Zustandsanzeige und ein weiterer USB-Anschluss. Die LAN-Ports kommen mit einer Bandbreite von 1-Gbit/s, die USB-Anschlüsse unterstützen lediglich den Standard 2.0. Zwar verfügen alle Platteneinschübe über ein eigenes Schloss, allerdings sind der Betriebsschalter und die Laufwerke nicht mit einer Frontplatte gegen unberechtigten Zugriff geschützt.

Anzeige

Hands-on-Test

Nach dem Auspacken und Aufstellen gestaltet sich die Inbetriebnahme erfreulich schnell und komfortabel. Nach dem Einschalten lässt sich das erste Setup über das Display, die Wipptasten und den Betriebsschalter vornehmen. Alle weiteren Einstellungen erfolgen über die schlüssige, übersichtliche und in deutscher Sprache gehaltene Weboberfläche. Bei der Nutzerverwaltung fällt zunächst auf, dass mit über 4.000 Nutzern in maximal 512 Gruppen eine recht große Zahl unterstützt wird. Sollte ein Anwender diese Zahl tatsächlich nutzen, werden ihm die beiden 1-Gbit/s-Ethernet-Ports gute Dienste leisten. Diese lassen sich entweder in zwei getrennten oder aber in ein und demselben Netz betreiben, wobei im zweiten Betriebsmodus ein Load Balancing zwischen beiden Ports stattfindet und eine Multipfad-I/O-Software (MPIO) gennutzt werden kann.

Als erstes fällt auf, wie leise der Celvin auch unter Last und nach längerer Betriebsdauer läuft. Er ist dank seines sehr geräuscharmen Lüfters kaum auszumachen, die im Testsystem verbauten 2-TByte-»Barracudas« von Seagate waren durchgehend lauter als der Rest des Celvin. Der Nutzer kann zwischen RAID-1, -5,  und -6 wählen, wobei unter RAID-5 auch die Möglichkeit der Einrichtung eines Hot-Spare-Laufwerkes besteht. Die auf den maximal sechs TByte Netto-Speicherplatz eingerichteten Laufwerke können entweder über iSCSI geblockt an Server angeschlossen oder aber als Standard-NAS-Datenträger über CIFS, NFS und viele andere Protokolle angesprochen werden.

Danach überfällt das System den Nutzer regelrecht mit seiner Funktionsfülle. Neben Thin Provisioning und Remote Replikation bietet der Celvin einen FTP-, Web-, Druck- und MySQL-Server sowie die Möglichkeit, als Speichermedium für Überwachungskameras zu dienen. Heute fast schon selbstverständlich sind die Funktionen als Multimedia-Server für DLNA und andere sowie als Download-Station für BitTorrent. Systemzustände, Fehler oder eine hohe Plattenbelegung meldet das Array entweder über e-Mail oder SMS an den Anwender. Der Celvin kann geplant ein- und ausgeschaltet werden, um Strom zu sparen, oder lässt sich über das Netzwerk aktivieren.

In Sachen Leistung hält der Celvin das, was die technischen Spezifikationen erwarten lassen. Das mit einer 2+1-RAID-5-Gruppe konfigurierte System wurde mit beiden Ethernet-Anschlüssen ans gleiche Netz angeschlossen und in allen Fällen mit load balancing betrieben. Lesend werden über iSCSI maximal 212 MByte pro Sekunde erreicht, schreibend maximal 166 MByte pro Sekunde. Als NAS-System, also über CIFS am Windows-Server, liefert der Celvin noch 188 MByte pro Sekunde lesend und 152 MByte pro Sekunde schreibend. Der Test des Hot-Spare-Laufwerkes verläuft so, wie man es erwartet - nach dem Ziehen eines Laufwerkes aus der RAID-Gruppe springt die Rekonstruktion sofort an. Erwartungsgemäß benötigt das Array für eine volle 2-TByte-Platte fast 33 Stunden. Der Test des Betriebs-Energieverbrauches ergab im Schnitt 35,5 VA, 1,5 VA weniger als von Fujitsu angegeben.

Fazit

Der Celvin Q800 ist solide verarbeitet, extrem leise und verbraucht sogar noch weniger Strom als vom Hersteller angegeben. Er ist extrem einfach zu bedienen und verfügt über eine Softwareausstattung, die wahrscheinlich kein Anwender jemals in Gänze ausnutzen wird. Von Thin Provisioning über Remote Replikation bis hin zu Medien- und Downloaddiensten ist hier alles vorhanden, was man von einem Speichersystem dieser Klasse erwarten kann - und noch einiges mehr.

Warum Fujitsu allerdings beim Design auf eine solide Fronttür verzichtet hat, bleibt unverständlich. Auch der Straßenpreis von fast 2.000 Euro mit vier 2-TByte-Platten dürfte auf Heimanwender eher abschreckend wirken, vor allem, da der Hersteller bisher auf USB 3.0 verzichtet. Für kleinere Unternehmen lohnt sich die Investition sicherlich.

Kurzinfo

Hersteller: Fujitsu Technology Solutions
Mies-van-der-Rohe-Straße 8
D-80807 München
Tel. 01805/ 37 21 00
Fax 01805/ 37 22 00
Web:
http://de.ts.fujitsu.com/
Link zum Produkt:
Celvin NAS Server Q800
Preis:
ca. 2.000 Euro (mit 4x 2-TByte-Festplatten)
Garantie:
3 Jahre

Technische Details

Maximale Speicherkapazität: 8 TByte brutto, 6 TByte netto (RAID-5 3+1 ohne Hot-Spare)

Festplatteneinschübe: 4 x SATA II, 2,5 oder 3,5 Zoll

Unterstützte Festplatten: SATA I/II, 2,5 oder 3,5 Zoll, bis zu 2 TByte

RAID-Level: 0, 1, 5, 5 mit Hot Spare, 6, alle mit Online-RAID-Erweiterung, Online-RAID-Level-Änderung

Prozessor: Intel Atom D525, 1,8 GHz

Cache: 1 GByte

Ports: 2x 1-Gbit/s-Ethernet, 5x USB 2.0

Unterstützte Protokolle: CIFS, AFP, NFS, HTTP, HTTPS, FTP, SFTP, DDNS, NTP, Telnet, SSH, iSCSI, SNMP, WebDAV, RTRR, UPnP/DLNA, Twonky, iTunes, BitTorrent

Funktionalitäten: FTP-Server, Druck-Server, Remote Replikation, Thin Provisioning, Webserver, MySQL-Server, Kamera-Überwachungsstation, Medienserver, Downloadstation

Redundante Komponenten: Laufwerke

Unterstützte Betriebssysteme: Windows XP, Server 2003, Vista, 7, Mac OSX, Linux, UNIX

Plus
+ sehr guter Funktionsumfang
+ Remote-Replikation
+ Thin Provisioning
+ Mehrpfad-Unterstützung (MPIO)
+ niedrige Geräuschentwicklung

Minus
- keine Fronttür
- kein USB 3.0-Port

Anzeige