Greenbytes »GB-4000«
Das GB-4000 ist ein schlüsselfertiger Storage-Server mit doppelter Quad-Core Intel-CPU »Xeon 5620«, 48 GByte RAM und einem auf die Hauptaufgabe der Deduplikation optimierten Betriebssystem namens »DOM«. Das Gehäuse bietet Einschübe für insgesamt 48 2,5-Zoll-Laufwerke, von denen vier durch so genannte Cache-Disks und zwei durch Log-Platten mit jeweils 125 GByte SSDs belegt sind. Das Betriebssystem befindet sich auf einer SSD mit 32 GByte im Controller-Gehäuse. Als Standardlaufwerk wird die Seagate »Enterprise Constellation« mit jeweils 500 GByte oder einem TByte Kapazität verwendet, wodurch sich 21 bzw. 42 TByte Brutto-Speicher ergeben.
Mittels eines Erweiterungsgehäuses lassen sich zusätzlich 42 Festplatten und sechs Cache-SSDs hinzufügen. Eine Aufrüstung ist mit bis zu vier zusätzlichen Modulen möglich. Damit stehen insgesamt 42, 84, 126, 168 oder 210 TByte Bruttokapazität auf Standard-Platten und 250 GByte auf Cache-SSDs zur Verfügung. Als Schutzklassen für die 2,5-Zoll-Laufwerke hat der IT-Manager die Wahl zwischen RAID 0, RAID 1 und den proprietären RAID Z, RAID Z2 und RAID Z3, die dem herkömmlichen RAID 5, RAID 6 und RAID 6 mit dreifacher Parität entsprechen. Damit ergeben sich Netto-Kapazitäten von 18 bis 36 TByte ohne bzw. 36 bis 72 TByte mit Erweiterungsgehäuse. Der Hersteller gibt allerdings unter Anwendung von Deduplikation und Thin-Provisioning einen nutzbaren Speicherplatz von bis zu 90 TByte an. Weil die Cache-SSDs grundsätzlich in RAID 1 konfiguriert sind, lassen sich hier entweder 25 GByte ohne oder 100 GByte mit Erweiterungsgehäuse nutzen.
Zum Anschluss an das Netzwerk stehen serienmäßig vier 1-Gbit/s-Ethernet- und zwei 10-GBit/s-Ethernet-Ports zur Verfügung. Diese lassen sich bei Bedarf um jeweils zwei 10-Gbit/s-Ports in Kupfer oder Optik oder zwei bzw. vier Gigabit-Ports erweitern. Für die Kommunikation mit dem Speichersystem können NFS, CIFS, iSCSI oder Symantec »OST« genutzt werden, so dass sich annähernd alle Open-Systems-Server für den Betrieb eignen. Als Dateisystem verwendet das GB-4000 das »GreenByte File System« (GPFS, nicht zu verwechseln mit dem »General Parallel File System« von IBM) in einer 128-Bit-Version. Hiermit kann das Betriebssystem DOM laut Herstellerangabe eine unbegrenzte Anzahl Snapshots von Dateien oder Ordnern mit minimalen Intervallen von einer Minute herstellen. Darüber hinaus erlaubt GPFS die transparente Erweiterung logischer Laufwerke, Thin-Provisioning, asynchrone Replikation mit anderen GB-Arrays und bietet zusätzlich eine Kompressionsfunktion ohne Leistungsverlust.
Die Deduplikation findet im GB-4000 in einer einzigen Instanz nach dem Empfang der Daten, aber vor dem Schreiben auf Festplatte, also »on the fly«, statt. Unter Anwendung der SSD-Laufwerke als Cache erzielt das System nach Herstellerangabe Durchsatzwerte von bis zu 400 MByte/s über 1-Gbit/s-Ethernet und 950 MByte/s über 10-Gbit/s-Ethernet. Damit lassen sich theoretisch 1,44 TByte bzw. 3,42 TByte pro Stunde bewegen.
Das System wird über ein Plugin für die »Microsoft Management Concole« (MMC) verwaltet. Die Konfiguration und Verwaltung geschieht somit von einem bereits etablierten Server im Netzwerk aus. Alle Funktionalitäten lassen sich von hier aus steuern, das graphische Werkzeug zur Leistungsanalyse gibt jederzeit Auskunft über die Nutzung und das Verhalten des Arrays. Für die Integration in virtualisierte Umgebungen liegen Zertifizierungen für Citrix »XenServer« und VMware vor.
Das GB-4000 kostet etwa 89.900 CHF Listenpreis, also rund 74.000 Euro, und kommt mit einer Standardgarantie von zwei Jahren auf den Markt. Für diesen Preis erhält der Käufer eine vier Höheneinheiten große Speichereinheit 46 TByte Bruttokapazität und 42,5 TByte nutzbarerem Speicherplatz. Dieser besteht hier aus zwei 100-GByte-SSDs und 46 1-TByte-SATA-Medien. Als Schnittstellen bietet diese Variante vier 1-Gbit/s-Ethernet und zwei 10-Gbit/s-Ethernet-Interfaces. Zu den inkludierten Funktionalitäten gehören OST-Lizenzen, Replikation und Snapshot sowie der Support von iSCSI, CIFS, NFS, NDMP und OST.
Modellbrüder für kleinere Konfigurationen
Wer nicht so viel Kapazität benötigt, für den hält der Hersteller noch die kleineren Systemversionen »GB-1000« bzw. »GB-2000« mit vier bzw. 22 TByte Startkapazität in kompakteren Gehäusen bereit. Das Einstiegsmodell 1000 ist zudem nicht skalierbar. Es verfügt über einen Quad-Core-Prozessor, zwölf GByte RAM-Speicher und Platz für zwei SSDs sowie acht Festplatten. Anschluss ist lediglich über zwei 1-Gbit/s-Ports gegeben. Ein solches Kleinsystem kostet in dieser Ausstattung mit vier TByte Bruttospeicher und den gleichen Funktionen wie der große Bruder 16.900 CHF, also fast 14.000 Euro. Das GB-2000 wartet mit zwei Quad-Core-CPUs und 24 GByte RAM auf. In seinem Gehäuse stecken zwei Flash-Speicher und 22 Harddisks. Es hat vier 1-Gbit/s-Interfaces und offeriert die 10-Gbit/s-Bandbreite als Option. Über zwei Erweiterungsgehäuse skaliert es insgesamt auf eine Gesamtspeicherkapazität von 66 TByte, wobei sich hier 64,5 TByte effektiv nutzen lassen. In der Grundkonfiguration von 22 TByte schlägt dieses Array mit 49.900 CHF zu Buche, was in etwa 41.000 Euro entspricht. Vertrieben wird Greenbytes unter anderem von Q5 in der Schweiz.
Fazit
Das GB-4000 von Greenbytes stellt mit Sicherheit eine technisch interessante Alternative zu den angestammten Angeboten im Deduplikationsmarkt dar. Ausdünnung und Kompression »on the fly«, (angeblich) unbegrenzte Snapshot-Kapazitäten und die Verwendung von SSDs als Cache und somit mehr als konkurrenzfähige Durchsatzraten lassen aufhorchen. Warum der Hersteller allerdings durchgängig auf die Angabe der unterstützten Betriebssysteme verzichtet, bleibt rätselhaft. Genauso, weshalb nur relativ kleine SSDs mit 25 GByte Kapazität zum Einsatz kommen, und davon auch nur eine begrenzte Anzahl. Hier bekommen scheinbar die beiden Vierkern-Prozessoren ihre Grenzen aufgezeigt. Greenbyte ist neben NetApp einer der wenigen Hersteller, die Deduplizierung für Primärspeicher anbieten, was nicht unumstritten ist. Die Systeme lassen sich allerdings nur schlecht vergleichen, da Netapp mit »post-process«-Verfahren arbeitet und nicht so effiziente Deduplizierungsraten aufweist.
Hersteller: Greenbytes Inc.
Hopkinton Industrial Park
15 Gray Lane
Ashaway, RI 02804
USA
Tel. +1 40 1/31 55 58 0
E-Mail: info@getgreenbytes.com
Vertrieb durch: Q5
Bösch 37, CH-6331 Hünenberg
Tel. +41 41/748 80 60
Fax +41 41/748 80 69
Web: www.q-5.ch
Direkter Link zum Produkt: Greenbytes GB-4000
Preis: ab 14.000 Euro (GB-1000), 74.000 Euro (GB-4000)
Garantie: 2 Jahre
Technische Details
Max. Anzahl Festplatten: 48, davon max. 4 SSDs (96 mit Erweiterungsgehäuse, davon max. 10 SSDs)
Festplattentypen: 2,5-Zoll SATA mit 500 GByte oder 1 TByte Kapazität, 2,5-Zoll SSD mit 25 GByte Kapazität
Festplatten-Schnittstelle: SATA (3/6 Gbit/s)
Speicherkapazität (max.): 42 TByte brutto (84 TByte brutto mit Erweiterungsgehäuse)
Externe Anschlüsse: 4x Gbit-Ethernet, 2x 10-Gbit/s-Ethernet, optional zusätzlich entweder 2x 10-Gbit/s-Ethernet (Kupfer oder optisch) oder 2x Gbit/s-Ethernet oder 4 Gbit/s-Ethernet
Unterstützte Protokolle: NFS, CIFS, iSCSI, Symantec OST
Interne Bandbreite: 6 Gbit/s
Unterstützte RAID-Level: RAID 0, 1, Z (einfache Parität), Z2 (doppelte Parität), Z3 (dreifache Parität)
Hotswapfähige Komponenten: Laufwerke, Netzteile
Redundante Komponenten: Netzteile
Plus
+ Deduplizierung und Kompression
+ Thin-Provisioning
+ hohe Durchsatzraten durch SSD-Cache
+ hohe Speicherdichte
+ redundante Netzteile
Minus
- nur 1-TByte-SATA-Festplatte im Programm
- durchschnittliche Herstellergarantie
- SSDs mit geringer Kapazität